Читать книгу Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9. - Mathias Bröckers - Страница 19
ОглавлениеAm 11. September 2001 riss mich der Anruf eines Freundes aus der Arbeit an einem Text über Verschwörungstheorien, und gebannt vor dem Fernseher erlebte ich in den kommenden Stunden und Tagen, wie das Thema, das ich gerade historisch und theoretisch behandelte, praktisch und lebendig wurde. Die Zwillingstürme des World Trade Center waren noch nicht eingestürzt, da war die Theorie »Bin Laden« schon in der Welt. »Verschwörungstheorien reduzieren komplexe Zusammenhänge auf einen Sündenbock und sind deshalb als Mittel der Verdummung und der Propaganda überaus wirkungsvoll und erfolgreich«, hatte ich gerade notiert – und jetzt war dieses Phänomen plötzlich gleichsam auf freier Wildbahn zu beobachten.
In den folgenden Stunden wuchs sich die Chiffre »Bin Laden«, bald ergänzt durch »Al-Qaida«, zu einer leibhaftigen Verschwörungstheorie aus. Da zu diesem Zeitpunkt keinerlei Beweise vorlagen, dass eine reale Verschwörung mit Bin Laden als Mastermind für den Anschlag verantwortlich war, schrieb ich für die taz und das Online-Magazin telepolis einen Kommentar mit einigen »Verschwörungstheoretischen Anmerkungen«. Von den Hintergründen der Anschläge hatte ich zu diesem Zeitpunkt soviel oder sowenig Ahnung wie die meisten der Milliarden Menschen, die diese unglaublichen Bilder sahen. Weder mit der Lage in Afghanistan noch mit den USA hatte ich mich aktuell besonders beschäftigt. Der Verdacht, dass da etwas nicht stimmen konnte, kam eher aus dem Bauch und hatte anfangs kaum konkrete, rationale Gründe. Diese wurden jedoch in den folgenden Tagen und Wochen ineinem Ausmaß nachgeliefert, das mir am 11. September noch unvorstellbar schien. Ohne irgendeinen gerichtstauglichen Beweis wurde das Monster einer Bin Laden-Weltverschwörung aufgebaut, durch beschwörende Wiederholung auf allen Medienkanälen in den Rang einer unhinterfragbaren Wahrheit gehievt – und zum möglichen Anlass eines Weltkriegs.
Bei den folgenden Texten ist jeweils das Datum ihrer Veröffentlichung bei telepolis angegeben. Sie erscheinen, von orthographischen Korrekturen und ein paar wenigen Kürzungen abgesehen, weitestgehend unverändert. Nur der Beitrag vom 26.1.02 über die Medienmanipulationen[26] entfällt, da ich ihn in mein »antibushistisches« Nachwort habe einfließen lassen.
Da ich einen Großteil meiner Recherchen über das Internet gemacht habe, sind zu den wichtigsten Quellen jeweils Webadressen angegeben. In diesem Zusammenhang darf aber der Hinweis nicht fehlen, dass Internetseiten flüchtig sind und einige der in diesem Buch zitierten Quellen nicht mehr auf Klick verfügbar sind, wenn der geneigte Leser diesem Hinweis nachgehen möchte. In diesem Fall hilft ein bisschen »googeln« meist weiter, wenn man die gesuchten Namen mit Stichworten und Datum (amerikanische Schreibweise beachten) eingibt. Die Internetseiten der großen Zeitungen und Sender haben auch eigene Suchmaschinen, mit denen sich Artikel und Dokumente, die dort publiziert wurden, leicht finden lassen.
Eine Liste sämtlicher Links und Quellen können Sie unter www.zweitausendeins.de/broeckers.html herunterladen. Sollte zu einem Begriff oder Zusammenhang, der Sie interessiert, keine Quelle angegeben sein, geben Sie den Begriff in Verbindung mit einem oder mehreren Namen unter www.google.de ein (um zum Beispiel die Unterstützung Hitlers durch den Großvater des amtierenden US-Präsidenten zu recherchieren: »Prescott Bush« + Hitler).
Für den Abdruck dieser tagesaktuellen Anmerkungen in diesem Buch habe ich meine Fehleinschätzungen ebenso wenig »frisiert« wie die zutreffenden Prognosen. Notwendige Richtigstellungen und Ergänzungen – auf dem Stand von Juli 2002 – befinden sich in Kursivschrift am Ende der Beiträge.