Читать книгу Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9. - Mathias Bröckers - Страница 20

13.9.01
Verschwörungstheoretische Anmerkungen zu einem Terroranschlag

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Da es der 11.9.2001 war – 11+9+2+0+0+1 =23! –,ist für Verschwörungstheoretiker der Fall eigentlich klar. Seit die Romantrilogie Illuminatus von Robert A. Wilson und Robert Shea Mitte der 70er Jahre auf die absurde Beziehung der Zahl 23 mit verschwörerischen Phänomenen hinwies, ist die 23 gleichsam das Signum der Illuminaten, der geheimen Weltverschwörer.

Wer die nun genau sind, darüber geben die gängigen Verschwörungstheorien – sich nahtlos widersprechend – eindeutig Auskunft. Da zieht sich zum Beispiel eine Linie von ägyptischen Mystikern über den Salomonischen Tempel in Jerusalem, die Ritter des Templerordens und ihren multinationalen Bankkonzern im 12. Jahrhundert, diverse Freimaurerlogen der Renaissance bis zum heutigen »Rothschild-Clan« – oder von den assassinischen Mordkommandos Scheich Sinans, des »Alten vom Berge«, über die gralsuchenden Katharer, die okkulte Thulegesellschaft als Vorläufer der Nazis, bis zum aktuellen »Rockefeller-Mob«, wie die Einflussgruppe um die Familie des Standard Oil-Gründers – samt ihren Organen CIA und Mafia – genannt wird. Dass in keiner Nachricht über den Terroranschlag erwähnt wird, wem denn das World Trade Center eigentlich gehört – Rockefeller –, und dass darauf sofort England ein Flugverbot über der Londoner City – dem Rothschild-Finanzzentrum – erlässt, ist für den Verschwörungstheoretiker natürlich bezeichnend. Und dass ein ehemaliger Spezi der CIA und Vetter von Bushs Saudi-Geschäftspartner Scheich Salim Bin Laden, der in Afghanistan gegen die Sowjets aufgebaute Osama Bin Laden, jetzt als Oberschurke für den Angriff verantwortlich gemacht wird, passt ins Bild. Hatten die Bushs nicht schon Hitler erst mit Geld von Standard Oil und Du Pont gepusht und dann abserviert und Europa neu geordnet; wurde nicht ausgerechnet der Großvater des amtierenden Präsidenten, der Großbanker Prescott Bush, noch 1942 wegen seiner Geschäfte mit Hitlerdeutschland angeklagt und verurteilt (siehe »26.9.01: Skulls, Bones & Bush«[27])? Lief es im Golfkrieg gegen Saddam, den »Wiedergänger Hitlers«, nicht nach demselben Muster ab, wobei er erst gegen Iran aufgebaut, dann zwangsweise abgerüstet wurde und als geopolitische Schachfigur weiter installiert blieb, um den Einfluss des »Mobs« auf den Nahen Osten (und den Ölpreis) – von Papa Bush »Neue Weltordnung« genannt – zu garantieren? Ließ man zuvor Khomeini in aller Gemütsruhe von Paris aus deshalb den ersten islamistischen Gottesstaat installieren, weil man seine Ideologie nicht kannte – oder ging es um die persischen Ölquellen, die der Schah nicht freiwillig drosseln wollte? Sind nicht alle militant-islamischen »Schurken« von ähnlichem, hausgemachtem Kaliber? Schauten Pentagon und Wallstreet dem israelischen Bruch des Völker- und Menschenrechts in Palästina nicht jahrelang ungerührt zu? Wusste nicht schon der erste Kriegstheoretiker Sun Tze [28] vor über 2000 Jahren, dass man einen Gegner nie soweit in die Enge treiben darf, dass ihm nur noch Selbstmordattentate bleiben, gegen die es keinerlei Verteidigung gibt? Während das Pulverfass im Nahen Osten seit einem Jahr zündelt und die Local Trade Center in Palästina nach und nach von Raketen zerlegt werden, macht Rockefeller-Mann Bush seelenruhig vier Wochen Urlaub – und wundert sich jetzt, dass verzweifelte Kamikazekrieger zurückschlagen und eine Katastrophe auslösen?

Requiem auf die Twin Towers

Der Zusammenbruch der Türme ist ein symbolisches Ereignis höherer Ordnung. Stellen Sie sich vor, sie wären nicht zusammengebrochen und es wäre nur einer eingestürzt – dieWirkung wäre längst nicht dieselbe gewesen. Der schlagende Beweis der Fragilität der Weltmacht wäre nicht derselbe gewesen ... Obwohl die Terroristen das Weiße Haus verfehlt haben ..., haben sie unfreiwillig gezeigt, dass das nicht das entscheidende Ziel war, dass politische Macht im Grunde nicht mehr viel bedeutet, dass die Stärke anderswo liegt. Die Frage, was man an der Stelle der Türme errichten sollte, ist unentscheidbar. Ganz einfach, weil man sich nichts Gleichwertiges vorstellen kann, das gleichermaßen der Mühe lohnte, zerstört zu werden – das der Zerstörung würdig wäre.

Jean Baudrillard in FR, 2.3.2002

Damals in Pearl Harbour, als man schon drei Wochen vorher vor einem Großangriff der Japaner gewarnt war, ließ man sie »heimtückisch« angreifen, um das eigene Volk zum Kriegs-eintritt zu bewegen. Wie kann da jetzt, fragt sich der Verschwörungstheoretiker, drei Monate nach der aus Ägyptenkommenden Warnung vor einem Großanschlag, die logistische Meisterleistung gelingen, vier Flugzeuge gleichzeitig zu entführen und unentdeckt zu den Anschlagszielen zu fliegen? Passagiere konnten aus den entführten Maschinen mit ihren Angehörigen telefonieren – aber Flugsicherung und Militär, deren weltweiten Schnüffelsystemen kein Furz eines indischen Reisbauers entgeht, haben nichts mitbekommen? Und das über ihrer eigenen Zentrale im Pentagon? Dieser Skandal wird merkwürdigerweise mit keiner Silbe thematisiert, während ein Dutzend jubelnder palästinensischer Kids zu »world wide news« werden.Als Bush die Nachricht in einer Schule zugeflüstert wird, bleibt er merkwürdig ungerührt, auch bei seinem ersten Statement keine Sorgenfalten, kein wirkliches Entsetzen. Vielleicht weil die »Schurken« den verabredeten Zeitpunkt eingehalten hatten: Vor 9 Uhr sind im WTC keine wichtigen Banker und keine Besuchermassen, sondern ist nur das »Fußvolk« anwesend. Ein unvermeidlicher »Kollateralschaden« also, wie man Zivilistenopfer seit der Bombardierung Bagdads zu nennen pflegt. Ob es tatsächlich ein Motiv für das Unvorstellbare, eine inszenierte Katastrophe wie in Pearl Harbour[29] gibt, werden die nächsten Aktionen der Weltordnungsmacht bald zeigen.


In kurzer Zeitscharf nachgedacht

Ich war in Florida. Und mein Stabschef Andy Card ... also, ich war gerade in einem Klassenzimmer und sprach über einerfolgreiches Leseprojekt. Ich saß wartend vor dem Klassenzimmer und sah, wie ein Flugzeug in den Turm raste ... offensichtlich war der Fernseher an. Ich bin ja früher selbstgeflogen und dachte, herrje, was für ein miserabler Pilot. Aber dann haben sie mich da weggezogen, und ich hatte keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Und dann saß ich in dem Klassenzimmer, und Andy Card, mein Stabschef, der jetzt da drüben sitzt, kam herein und sagte: »Ein zweites Flugzeug ist in den Turm gerast, Amerika wird angegriffen.« Ich sage dir, Jordan, ich wusste zuerst gar nicht, was ich denken sollte. Weißt du, ich bin in einer Zeit groß geworden, in der mir der Gedanke, jemand könnte Amerika angreifen, gar nicht in den Sinn kam ...– genauso wenig wie deinem Vater und deine Mutter vermutlich. Und dann habe ich in dieser wahnsinnigkurzen Zeit scharf nachgedacht, was es bedeutet, angegriffen zu werden. Und ich wusste, wenn ich erst einmal genaue Informationen darüber hätte, dass wir angegriffen wurden, dann würde jemand für diesen Angriff auf Amerika eine Menge bezahlen müssen, (Beifall.)

George W. Bush, 4.12.2001 in Orlando, Florida, in einem öffentlichen Zwiegespräch mit einem Schüler

Bei der Quersummenermittlung aus dem Datum der Anschläge musste ich ein bisschen schummeln, um auf die magische 23 zu kommen. Eigentlich lautet die Quersumme 14, wenn die 11 korrekt als 1 + 1 gezählt wird. Das war mir aber erst aufgefallen, nachdem ich unbewusst schon falsch gerechnet hatte und eine nachträgliche Korrektur mir den schönen Einstieg in den Text völlig vermasselt hätte. Deshalb ließ ich die 23 stehen – selbst wenn für einige Leser, die die Zahlenmagie ernster nehmen als ich, damit die Glaubwürdigkeit des gesamten Beitrags ernsthaft in Frage gestellt wurde.

Eine weitere Ungenauigkeit – dass das WTC zum Zeitpunkt des Unglücks vermeintlich noch dem Bauherrn, der Rockefeller-Familie, gehörte (es wurde von ihr an die Hafenbehörde der Stadt New York verkauft, die es kurz vor dem Anschlag an Larry Silverstein weiterveräußerte) – verdankte sich dem Umstand, den fertigen Text auf die genauen Maße eines taz-Kommentars zu kürzen. Ursprünglich hatte ich noch den Satz eingefügt, dass schon die Grundsteinlegung der Twin Towers auf einer höchst konspirativen, manche sagen auch: »kriminellen«, Grundstücksspekulation der Bauherren, der Rockefeller-Brüder, fundierte.

Bushs Ungerührtheit, als er die Nachricht erhielt, ist mittlerweile geklärt: Er war schon vor dem Eintreffen in der Schule von dem ersten Anschlag von seinem Stabschef informiert worden. Später behauptete Bush, den ersten Einschlag in das WTC vor Betreten des Klassenraums gesehen zu haben[30], doch dieser war von keiner TV Anstalt übertragen worden.

Obwohl mein Unbehagen an der offiziellen Version, das zum Schreiben dieses ersten Kommentars führte, eher aus dem Bauch kam, klingen in den Fragen doch schon die Motive und Hintergründe an, deren Aufdeckung (bzw. Nichtaufdeckung) in den folgenden Monaten zur Fortsetzung dieses Kommentars als Serie führten. Meine Vermutung, dass es sich bei den Tätern um verzweifelte Palästinenser handeln könnte, hat sich als falsch erwiesen – Palästina gehört zu den eindeutigen Verlierern nach dem 11. September.


Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9.

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