Читать книгу Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9. - Mathias Bröckers - Страница 8
Zweimal täglich googeln
Оглавление(Nach der Fertigstellung des Buchs hatte mich der Verlag gebeten, in einem Vorspann zu erklären, was Google ist und wie man damit sucht. Heute, zum Erscheinen des e-Books im Sommer 2011, scheint das unverständlich, doch im Juli 2002 war Google für die meisten noch etwas völlig Unbekanntes.)
Um an die Informationen in diesem Buch zu kommen, musste ich weder über besondere Beziehungen verfügen noch mich mit Schlapphüten oder Turbanträgern zu klandestinen Treffen verabreden – alle Quellen liegen offen. Sie zu finden, leistete mir die Internet-Suchmaschine Google unschätzbare Dienste. Wer noch nie davon gehört hat, sollte sich sofort an seinen Rechner setzen und »www.google.de« eingeben.
»Die Werkzeuge arbeiten mit an unseren Gedanken«, notierte einst Friedrich Nietzsche als einer der Ersten mit Schreibmaschine arbeitenden Autoren. Wenn das stimmt, dann ist vieles in diesem Buch dem neuen Handwerk des Googelns geschuldet – und natürlich dem Werkzeug, für das Google eine unermessliche Hilfe darstellt, dem Internet selbst. Es hat sich in den vergangenen zehn Jahren zum Über-Medium entwickelt, das alle bisherigen Medien in sich vereint: die etablierten, großen Sender und Zeitungen ebenso wie die randständigen kleinen Alternativmedien und Fachpublikationen. Das World Wide Web bietet alles. Aufklärer und Spinner, Mainstreamer und Sektierer, Verschwörer und kritische Konspirologen tummeln sich hier gleichermaßen in zumeist friedlicher Koexistenz. Mit Google sind sie allesamt erreichbar. Wer Veröffentlichungen zu einem bestimmten Zusammenhang sucht, muss bloß zwei, drei Suchbegriffe oder Namen kombinieren und kommt in Sekundenschnelle zum gewünschten Ziel.
Doch dass Google »alles« findet, ist gleichzeitig das Problem. Wie trenne ich die Spreu vom Weizen, den baren Unfug von der seriösen Nachricht ? Die erste Einschätzung liefert die Quelle, sie taucht meist schon in der Webadresse auf der Google-Liste auf. Handelt es sich dabei um alte Bekannte BBC, CNN, New York Times etc. –, läuft die Bewertung wie bei allen Zeitungen, TV-Stationen und Medien-»Markenartikeln« auch. Handelt es sich um eine unbekannte Website, liefert der erste Überblick auf die Präsentation und das Umfeld des gesuchten Artikels sowie ein Blick ins Impressum meist schon brauchbare Kriterien. Gerade in den emotional bewegten Tagen nach dem 11. September gab bereits der Tonfall, in dem das Entsetzen präsentiert und kundgetan wurde, einen guten Eindruck von der Qualität und geistigen Befindlichkeit der Autoren und Redakteure von mir bis dato unbekannten Internetseiten. Zur konkreten Bewertung einer Quelle ist natürlich ein »proof of the pudding«, d.h. die zumindest flüchtige Lektüre des Artikels und seiner Dokumentation erforderlich. Erst wenn hier auch nichts Unangenehmes – wie etwa fehlende Belege für zentrale Behauptungen – auffällt, lohnt sich das Speichern zur späteren genauen Lektüre.
Viel wichtiges Material habe ich den hier angeführten Websites zu verdanken, deren Macher ihrerseits auf der Suche nach den Hintergründen der Anschläge waren und die Ergebnisse ihrer Recherchen in Form von aktuellen Presseschauen, Link-Sammlungen und Kommentaren zur Verfügung stellten:
www.globalresearch.ca : Die Seite von Michel Chossudovsky, Wirtschaftswissenschaftler in Ottawa und Autor von Global Brutal (kürzlich beiZweitausendeins erschienen) wartet mit faktenreichen Analysen und Hintergrundberichten nicht nur zu »9/11«, sondern zu Globalisierungsfragen insgesamt auf.
www.whatreallyhappened.com : Auch wenn Michael Rivero nicht behauptet zu wissen, was wirklich geschah, erweitern seine täglich aktualisierten Links den Horizont auf das Geschehen erheblich.
www.emperorsclothes.com : Die sehr gut dokumentierten 9/11-Analysen des Journalisten Jahred Israel, vor allem zum Ausbleiben der Luftabwehr, mussten kaum aktualisiert werden.
www.fromthewilderness.com : Seit 20 Jahren führt Mike Ruppert, ehemaliger Drogenfahnder der Polizei von Los Angeles, einen heroischen Ein-Mann-Krieg gegen die Drogengeschäfte der CIA. So unglaublich seine Behauptungen oft klingen, in den allermeisten Fällen sind sie gut belegt.
www.gnn.com : Das Guerilla News Network glänzt durch Hintergrundberichte zum »war on terrorism«, »war on drugs« und »corporate state«.
www.counterpunch.org : Ein linksdemokratisch-libertärer Newsletter und täglich aktualisiertes politisches Online-Magazin.
www.antiwar.com : Ein neokonservativ-libertäres (»pro market – anti-state«) Online-Magazin.
www.bushwatch.com : Ein Newsletter mit einer täglichen Bush-kritischen Presseschau.
www.medienanalyse-international.de : Andreas Hauß pflegt die beste deutschsprachige Seite über die Ungereimtheiten des 11. September.
Während die »Markenartikler« im Medienbereich nahezu gleichgeschaltet die Verschwörungstheorie »Osama Bin Laden« und sonstige Pentagonpropaganda verbreiteten, stellten diese und einige andere »no names« die letzte Oase dessen dar, was man in Friedenszeiten als sauberen, unabhängigen Journalismus kannte. Fragen zu stellen, Ungereimtheiten namhaft zu machen, Hintergründe aufzudecken – die simpelsten journalistischen Pflichten wurden (und werden) seit dem 11.9. nicht von denen erfüllt, die laut Verfassungsauftrag (und per Gehaltsscheck) als vierte Gewalt im demokratischen Staat zu fungieren hätten, sondern von unter- oder unbezahlten Freelancern und Freigeistern am Rande. Dass deren Einschätzungen und Prognosen, ebenso wie der Wahrheitsgehalt und die Seriosität ihrer WWW Reports, dem Ausstoß des Medienbordells um ein Vielfaches überlegen sind, müsste beim Lesen dieser Seiten selbst dem Tagesschau- und Spiegel-Gläubigsten offenbar werden.
Da die Mainstream-Medien ihrem politischen Auftrag als investigativer, kontrollierender Macht zwar hervorragend nachkommen, wenn es um eher lässliche Verfehlungen wie Präsidenten-Sex mit Praktikantinnen oder Bonusmeilen von Politikern geht, sich bei den Hintergründen weltbewegender Ereignisse wie dem WTC-Anschlag aber gern mit dem Nebel zufrieden geben, der in der Sphäre ebenso hoher wie abgründiger Politik systematisch geworfen wird, bleibt als Ausweg aus dieser allgemeinen Gehirnwäsche nur die Selbsthilfe: Information.
Zweimal täglich googeln und sich sein eigenes Bild machen – das hilft zuverlässig gegen virulente Manipulationen, Propaganda-Infektionen und drohende chronische Verblödung!