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13. Kapitel

Deutschland, Berlin

In der 23. Eta­ge des Fir­men­ge­bäu­des der Si­lOld AG, ei­nem be­ein­drucken­den Palast aus Glas und Stahl, be­fand sich das gro­ße Büro des Vor­stands­vor­sit­zen­den Vol­ker Putt. Sein Un­ter­neh­men be­saß Zweigs­tel­len in aller Welt und pro­du­zier­te alle mög­li­chen Ma­te­ria­li­en. Von Kunst­stoff über Fa­ser­ver­bund­werks­tof­fen bis hin zu hoch­fes­tem Stahl gab es fast nichts, was in ih­rem Port­fo­lio fehl­te. Der Jah­res­um­satz be­trug rund 90 Mil­li­ar­den Eu­ro. Um am sich stän­dig ver­än­dern­den Welt­markt be­ste­hen zu kön­nen, be­trieb die Si­lOld AG ei­ni­ge For­schungs­la­bo­re, um immer wie­der neue Pro­duk­te an­bie­ten zu kön­nen. In Putts Büro war heu­te ei­ne Mel­dung ein­ge­gan­gen, dass es in dem For­schungs­zentrum Cancún zu ei­nem Diebs­tahl ge­kom­men sei. Ein Pro­to­typ ei­ner Bat­te­rie war ent­wen­det wor­den und nie­mand konn­te sich er­klä­ren, wie es da­zu kom­men konn­te. Ei­nem glü­ckli­chen Zu­fall war es zu ver­dan­ken, dass die lei­ten­de Wis­sen­schaft­le­rin Ma­rie Was­ser­stein nicht alle Kom­po­nen­ten zu­sam­men auf­be­wahrt hat­te, son­dern auf­grund ei­nes Wär­me­pro­blems, das eigent­lich wich­ti­ge­re in ih­rem ei­ge­nen Sa­fe ver­schlos­sen hat­te. Lei­der war die­se Mit­ar­bei­te­rin erst aus ei­nem drei­wö­chi­gen Ur­laub zurück­ge­kehrt und hat den Diebs­tahl da­her erst jetzt be­merkt. Die Lis­te aller nicht un­ter­neh­men­san­ge­hö­ri­gen Mit­ar­bei­ter der drei Wo­chen um­fass­te 73 Per­so­nen aus allen mög­li­chen Dienst­leis­tungs­sekt­oren. Die Lis­te der An­ge­stell­ten um­fass­te so­gar 163 Mit­ar­bei­ter. Spu­ren ei­nes Ein­bruchs fand man nicht und auch die me­xi­ka­ni­sche Poli­zei fand kei­nen An­halts­punkt. Das hat­te zur Fol­ge, dass man ge­zwun­gen war alle 236 Per­so­nen aus­fin­dig zu ma­chen und ei­ner Be­fra­gung zu un­ter­zie­hen. Es konn­te aber nur ein Mit­ar­bei­ter ge­we­sen sein, der über­haupt in der La­ge war, den Pro­to­ty­pen aus dem ge­si­cher­ten Sa­fe zu ho­len, und ge­nau das war jetzt das Pro­blem von Vol­ker Putt.

Er drück­te auf den Knopf sei­ner Ge­gen­sprech­an­la­ge »Brit­ta, bit­te sor­gen Sie da­für, dass ich die näch­sten Stun­den nicht ge­stört wer­de, ich muss mich um das Pro­blem in Cancún küm­mern.«

»Na­tür­lich, Herr Putt, sa­gen sie Be­scheid, wenn sie et­was be­nö­ti­gen«, schnarr­te die Stim­me von Brit­ta Her­zog aus dem Lauts­pre­cher.

Um den Die­ben nicht Zu­griff auf die wich­ti­ge­ren Do­ku­men­te und Ma­te­ria­li­en zu ge­ben ent­schied er sich für die ra­di­kal­ste Lö­sung, die es gab. Das For­schungs­zentrum Cancún wur­de ge­schlos­sen und rund um die Uhr von ei­nem haus­ei­ge­nen Si­cher­heits­dienst be­wacht. Je­der Zu­tritt zum Ge­bäu­de war un­ter­sagt. Die Si­cher­heits­kräf­te wur­den bei je­dem ver­las­sen drei­fach durch­sucht. Außer­dem ord­ne­te er an, dass sämt­li­che Daten und For­schungs­er­geb­nis­se an ei­nem si­che­ren Ort un­ter­ge­bracht wer­den muss­ten, so­wie alle Pro­to­ty­pen und Ver­suchs­stü­cke an ei­nem zwei­ten Ort. Das Pro­jekt Lu­cien war ein­fach viel zu wich­tig um es je­mand an­de­ren in die Hand fal­len zu las­sen. Er allei­ne küm­mer­te sich um die An­ge­le­gen­heit. Nie­mand sonst dürf­te er­fah­ren, wo­hin alles ver­bracht wur­de und vor al­lem nicht, wann das ge­sche­hen soll­te. Es ver­spra­chen ei­ni­ge har­te Wo­chen zu wer­den.

Vereinigte Staaten, Langley (VA)

»Was soll das Be­deu­ten?«, frag­te die Stim­me am Tele­fon.

»Das be­deu­tet, dass wir nur ei­nen klei­nen Teil ha­ben, der wich­ti­ge­re ist aber nicht da. Heißt das Gan­ze war um­sonst.«, re­sig­nier­te er.

Leicht kreis­chend kam es aus dem Hörer zurück »Wir, oder bes­ser ich ha­be alles in mei­ner Macht Ste­hen­de ge­tan und wie ver­spro­chen ge­lie­fert, mit al­lem an­de­ren ha­be ich nichts mehr zu tun!«

»Sie ste­cken viel zu tief mit drin, als das sie jetzt ein­fach aus­stei­gen könn­ten! Wir brau­chen weite­re Na­men. Am be­sten alles, was es zu wis­sen gibt.«, droh­te er.

»Wol­len Sie mir dro­hen?«, frag­te die Stim­me.

»Das muss ich gar nicht, falls sie es ver­ges­sen ha­ben, ein klei­ner An­ruf ge­nügt und sie sind end­gül­tig Ge­schich­te.«, er­in­ner­te er sie.

»Ich wer­de se­hen, was ich tun kann.«, kam es ton­los zurück und die Lei­tung war tot.

Deutschland, Bremen

Die In­for­ma­tio­nen auf sei­nem Tisch waren bri­sant. Das könn­te das En­de be­deu­ten, wenn sie denn stimm­ten. Aller­dings waren die Hin­wei­se, die sein Kon­takt­mann bis­her ge­lie­fert hat­te, immer kor­rekt ge­we­sen, und wa­rum soll­te man jetzt zwei­feln? Es war schon schwer ge­nug, ihn da hin­zu­brin­gen, wo er war. Er kos­te­te Mil­lio­nen von Eu­ro, aber die da­durch er­ziel­ten Ge­win­ne gli­chen die­se In­ves­ti­tion um ein Viel­fa­ches aus. Jetzt aller­dings schweb­te ein Da­mok­lessch­wert über ih­nen. Das könn­te er nicht zu­las­sen und er müss­te sehr schnell han­deln, wenn er noch et­was ret­ten woll­te.

»Ger­tru­de, ich brau­che so­fort ei­ne Vi­deo­kon­fe­renz mit Te­am A1, in spä­tes­tens fünf Mi­nu­ten«, er­zähl­te er sei­ner Se­kre­tä­rin über die Ru­fan­la­ge auf sei­nem Schreib­tisch.

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