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Prolog Mexiko, Irgendwo an der Küste

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Mond­licht spiegel­te sich auf dem leicht ge­well­ten Ka­ri­bi­schen Meer und tauch­te den weichen Sand­strand des Hotels in ein sanf­tes Zwie­licht. Der kom­plett in schwarz ge­klei­de­te Mann ver­barg sich in den Schat­ten der Sträu­cher und ho­hen Grä­ser, wäh­rend er lang­sam und vor­sich­tig sei­nem Ziel immer nä­her kam. Die Luft roch nach Salz und Al­gen, die von den Wel­len an den Strand ge­spült wur­den. Ihm lief der Schweiß über die Stirn. Er war nicht son­der­lich gut trai­niert, und die vom Tag auf­ge­heiz­te Luft und der Wär­me Sand un­ter sei­nen schwar­zen Gum­mi­schu­hen, so­wie die ho­he Luft­feuch­tig­keit in dem sub­tro­pi­schen Land ta­ten ihr Üb­ri­ges. In sei­ner Hand hielt er ein klei­nes Käst­chen, auf dem leicht röt­li­che Zif­fern, in schnel­ler Fol­ge ih­re Wer­te än­der­ten. Zwi­schen zwei Grä­sern, un­weit vom Ufer, an den sich sanft die Was­ser­mas­sen leg­ten, fand er end­lich den ge­eig­ne­ten Ort. Lan­ge hat­te er ge­sucht, wäh­rend er in den ver­gan­ge­nen Ta­gen stun­den­lang am Strand um­her­ging. Sei­ne Arm­band­uhr gab ein akus­ti­sches Sig­nal von sich. Punkt 3 Uhr am Mor­gen. In knapp an­der­thalb Stun­den wür­de sich wie­der die Son­ne aus den Flu­ten er­he­ben und den pa­ra­die­si­schen wei­ßen Sand in glei­ßen­des Son­nen­licht tau­chen. Bis da­hin woll­te er aber be­reits wie­der ab­ge­reist sein. Der Auf­trag war er­füllt und er, wenn er zurück­ge­kehrt ist end­lich reich ge­nug sein, um nicht mehr ar­bei­ten zu müs­sen. Der­je­ni­ge, der ihn an­ge­spro­chen hat, wuss­te über wirk­lich alles in sei­nem Le­ben Be­scheid und stell­te ihm ei­ne sehr ho­he Sum­me in Aus­sicht. Doch zu­erst müss­te er noch den letz­ten Teil zu En­de brin­gen und sich un­ge­se­hen aus dem Staub ma­chen. Er ging auf die Knie und zog aus sei­ner Ta­sche ei­ne klei­ne Schau­fel her­aus. Der Sand war weich und er müss­te nicht lan­ge gra­ben, um ein Loch aus­zu­he­ben, in dem er den klei­nen Kas­ten si­cher ver­ber­gen könn­te.

We­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter war das Sand­loch groß ge­nug. Er steck­te die klei­ne Schau­fel wie­der ein und be­frei­te be­hut­sam den et­wa 10 cm gro­ßen Kas­ten aus sei­ner Ta­sche, und leg­te ihn in die Ver­tie­fung. Dann nahm er sei­nen elek­tro­ni­schen Hel­fer und leg­te ihn direkt über das Käst­chen. Die röt­li­chen Zah­len ver­strö­men ein sanf­tes Licht, das er so gut es eben ging, ab­schirm­te. Ge­nau­es­tens no­tier­te er sich die Zah­len, die auf­ge­hört hat­ten, sich zu be­we­gen. Nach­dem er alles noch ein­mal über­prüft hat­te, ver­schwand sein Hel­fer in sei­ner Ho­sen­ta­sche, und er ver­teil­te den immer noch war­men Sand über dem Kas­ten. Zu­letzt be­sei­tig­te er noch ge­wiss­en­haft sei­ne Spu­ren und ver­ließ den Strand. Zwi­schen ei­ni­gen Ko­ko­spal­men hielt er in­ne und stell­te er­leich­tert fest das die kom­plet­te Hotel­an­la­ge, mit Aus­nah­me der Not­aus­gangs­be­leuch­tung im Dun­keln lag. Nie­mand war zu se­hen. Auf lei­sen Soh­len stahl er sich an der An­la­ge vor­bei und lief zu sei­nem Wagen, der nicht weit vom Strand zwi­schen Palm­we­deln ver­steckt war.

Zu­frie­den star­te­te er den Motor und fuhr in Rich­tung Cancún da­von. Auf zur letz­ten Etap­pe sei­nem neu­en Le­ben ent­ge­gen.

In Playa del Car­men stopp­te er un­weit des Was­ser­parks Xca­ret und ging be­ster Lau­ne auf den Ein­gang zu. Ne­ben ei­nem Kas­sen­häus­chen ver­lief ein klei­nes Rinn­sal und ver­schwand in ei­nem et­wa hand­brei­ten Rohr. Dort nahm er sei­nen Zet­tel mit den Zif­fern zu Hand, fal­te­te ihn drei­mal und schob ihn in ei­ne klei­ne ver­schließ­ba­re Plas­tik­tü­te. Die­se be­fes­tig­te er mit Knet­mas­se an der obe­ren In­nen­sei­te des Roh­res und stapf­te wie­der zu sei­nem Auto zurück. Er ließ sich in den Fah­rer­sitz fal­len und griff nach sei­nem Smart­pho­ne. Er wähl­te ei­ne Num­mer und war­te­te, bis die Ver­bin­dung stand. Nach dem Zwei­ten läu­ten wur­de das Ge­spräch an­ge­nom­men. Er flüs­ter­te: »Paket ge­lie­fert!«, und be­en­de­te die Ver­bin­dung. Sein Auf­trag war be­en­det. Er ver­ließ den Park­platz und steu­er­te sei­nen Wagen direkt zum Flug­hafen von Cancún. Sein neu­es Le­ben in Reich­tum konn­te be­gin­nen.

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