Читать книгу Weiberroman - Matthias Politycki - Страница 47

Trotzdem machten sie noch in dieser Woche ihr Testament,

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bloß zur Sicherheit, pro forma. Als Gregor den Briefumschlag in der Religionsstunde, kaum fünf Minuten, nachdem er ihn von Max zugesteckt bekommen hatte, wider sämtliche Absprachen aufschlitzte, las er zu seiner Verwunderung:

»Im Falle meines Todes – also ausschließlich dann, wenn ich wirklich sterben sollte, wird Gregor Schattschneider, wohnhaft An den Burwiesen 11, mein Alleinerbe. Er kriegt alle LPs und Singles, alle Tonbänder, alle Bücher, die ganze Anlage und überhaupt; außer:

 den Fußball. Kriegt Ecki, damit er mal ein bißchen üben kann;

 die kleine Eule aus Stein. Für meine Mutter;

 das rotweiß gestreifte Hemd, auf das Kötte schon so lange scharf ist;

 meine Photos (nur die aus der großen Mappe): sollen im Billardraum beim ›Kater‹ aufgehängt werden. Sonst in der ›Börse‹. Schlimmstenfalls im Weibereck von der Photo AG;

 meine Gedichte (im blauen Buch): für Kristina Kipp-Oeljeklaus, Wechte.«

Gedichte? Der Rest der Klasse ereiferte sich gerade über »freie Liebe ohne Besitzanspruch«, über »klitoralen« oder »vaginalen Orgasmus«, und Gregor wünschte sich weg. Wenigstens wußte er mittlerweile wohin.

Ob er in seinem Testament etwa was vergessen hatte?

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