Читать книгу Weiberroman - Matthias Politycki - Страница 63

Mehr wäre aber ohnehin nicht gelaufen,

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denn – Ehrenwort! – keinem von uns fiel’s im Traum ein, das, was uns regelmäßig nach Osnabrück trieb, auch einmal vor der eignen Haustüre zu suchen oder sogar dahinter. Gutgut, Kötte vielleicht, der ging ja zusehends eigne Wege. Der Rest indessen: hatte trotz gegenteiliger Beteuerungen die Lengericher Weltsicht längst verinnerlicht, dachte gar nicht dran, daß etwas anderes hier herrschen könnte als der Westfälische Frieden. Mal ein hastiges, ein willkürliches Getatsche nach linksrechts, nach irgendwessen Siebensachen, mehr lief nicht, Ehrenwort.[53] Zudem standen auch diesmal die Väter ab Mitternacht auf der Matte, um ihre Töchter abzuholen, und als sie die Sauerei besichtigt hatten im Aldruper Untergrund, war man sowieso sehr damit beschäftigt, Erklärungen abzugeben.

Nein, hier war nicht mal Osnabrück. Hier war Lengerich. Nachdem wir das Ärgste beseitigt hatten und die Reste von Ullis Nudelsalat, die Reste der Biskuitrolle von Gregors Mutter und die Reste all dessen, was sich im Innern von Flaschen befand, da konnten wir uns zwar sehr satt, sehr undurstig in die Polster fläzen und so tun, als wären’s nurmehr die Krähen von Pink Floyd gewesen, die keine Ruhe geben wollten. Trotzdem mußten wir noch in dieser Nacht beschließen: daß in zwei Wochen, wenn im Tecklenburger Graf Adolf-Gymnasium eine Art Karnevalsfete anstand,[54] daß wir dann endlich »den Saudi rauslassen« würden.

Beim Nachhauseweg machten wir eine Pause auf dem Rathausplatz: um schon mal probehalber in den Brunnen zu pinkeln.

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