Читать книгу Weiberroman - Matthias Politycki - Страница 55

Aber sie hatten auch noch andre Vorzüge,

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unsre AG-Mädchen. Früher, da wußte man von ihnen allenfalls, daß sie auf Amerikaner standen (Astrid), auf Negerküsse (Iris), auf Kirschlollis für zwei Pfennige (Katrin, Jasmin, Iris), deren kleine grüne Stiele sie überall rumliegen ließen: Früher, da empfand man sie ausnahmslos als überflüssig, als lästig. Jetzt war man hocherfreut, wenn die eine oder andre von ihnen bei unserm Freitags-Kick auftauchte, selbst Gregor kämpfte dann plötzlich um jeden Ball, obwohl man als Verteidiger offensichtlich auch bei ihnen nicht viel zählte.

Am allerwenigsten schienen ihn Astrid und Iris wahrzunehmen, die beiden Schöpker-Schwestern, die als einzige mitunter Röcke trugen und Plateausohlen, und wenn sie überhaupt mal am Spielfeldrand saßen, dann sahen sie kein einziges Mal her. Sondern kokettierten mit sonstwelchen Was-für-ein Zufall-euch-hier-zu-treffen-Typen herum, heimlich nebenbei einen Joint weiterreichend mit langen Fingern, lachten während des Fanta-Trinkens ständig linksrum statt rechtsrum, rochen nach Patchouli und, so ging das Gerücht, waren beide in ihren Bio-Lehrer verknallt oder, so ging das nächste Gerücht, hatten »was« mit ihm.

So ging das Gerücht. Wohingegen Jasmin hauptsächlich aus Leberflecken bestand und aus buschig schwarzen Augenbrauen und den Mund nicht aufkriegte und Gregor erst auffiel, als sie andern auch schon aufgefallen und es also zu spät war.

Was man von Katrin wohl niemals würde sagen müssen; wenigstens schminkte sie sich nicht, stand nicht auf Kuschelrock (wie Jasmin), sondern auf die Panzerknacker. Und wenn sie mal an den Burwiesen vorbeischaute, versäumte sie’s nie, Percy zu ärgern – mit solchen Bagatellen wie Herrn Dr. Arnold[49] hielt sie sich gar nicht erst auf. Und auch nicht mit Charli oder Ecki, wenn’s ans Billardspielen ging –, einmal schlug sie sogar Max, und der galt bislang als »der King«. Freilich schien’s Gregor so, als ob auch ihr die Schlüsselbeinenden spitz aus den Schultern ragten, freilich trug sie eine Hornbrille, wie sie Gregor gerade losgeworden, freilich war sie kein bißchen blond.[50]

Ach ja, und Ulli.

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