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I Alt werden, ohne jung zu bleiben

Eines Tages wurde Meister Me-ti beim Spazierengehen von seinem Jugendfreund Yang-tschu überrascht, der ihm mit dem freudigen Ausruf des Wiedererkennens von hinten auf die Schulter klopfte.

»Oh!« konnte Yang-tschu ein kleines Entsetzen nicht verbergen, als sich Me-ti vollends zu ihm gewandt: »Du bist alt geworden!«

Lange betrachtete Me-ti seinen Freund, schüttelte dann mißbilligend den Kopf: »Nicht alt bin ich geworden, Yang-tschu, sondern älter. Wohingegen du immer noch genauso jung bist wie an jenem Tag, da ich dich das erste Mal sah.«

»Aber das ist über fünfzig Jahre her!« fühlte sich Yang-tschu geschmeichelt: »Du willst mir tatsächlich sagen, ich hätte mich gar nicht verändert?«

»Das will ich«, bestätigte Me-ti und fügte hinzu: »Schon damals warst du genauso alt wie heute.«

(Bertolt Brecht: Me-ti, Buch der Wendungen)

Vom Verschwinden der Dinge in der Zukunft

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