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Jaz Coleman + Nigel Kennedy „Riders on the Storm – The Doors Concerto” (2000)

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Jene, die Nigel Kennedy schon immer des Verrates an den hehren Klassikidealen geziehen haben, werden wieder aufjaulen. Doors-Fans nicht. Denn was der Arrangeur Jaz Coleman (Ex-Killing-Joke) und Englands Geigenpunk aus den Songs der Westküstenikonen herausholen, ist allemal ähnlich gut wie die berühmten Stones-Adaptionen des London Symphony Orchestras. Ach was: Es ist viel besser. Wie sich die einst beschwingte Hippiehymne „Love Street“ unter großorchestraler Umarmung der Prager Symphoniker zur Wehmutsballade bläht, rührt fast zu Tränen, während „Light my Fire“ das ganze erotische Feuer der Vorlage aufnimmt und hellauf weiterlodern lässt. Und aus „The End“ wird eine Art „Bolero“. Kennedy kann eh nicht anders als sich einem Komponisten hinzugeben – ob er nun Vivaldi heißt oder Morrison. Großer Kitsch, große Klasse. Und letztlich eine größere Leistung als seine „Vier Jahreszeiten“-Einspielung, mit der er als junger Geiger weltberühmt wurde. So was hätte der Yehudi-Menuhin-Schüler Kennedy ewig weiter machen können: durch die renommiertesten Konzerthäuser ziehen und oben von der Bühne aus grauhaarigen Abonnementhonoratioren beim Wegdämmern zusehen. Doch er riskiert es, beim Crossover zu scheitern. Und tut es nicht mal – denn dieses Album ist ein einziger Triumph.

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