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Joe Jackson „Night and Day II” (2000)
ОглавлениеDiese perlende, bisweilen überschäumende und New York gewidmete kleine Großstadtsinfonie klingt besonders gut am frühen Abend, wenn im Westen der Himmel noch hell ist, aber das Neon schon glüht. Das Album, geprägt von Joe Jacksons kraftvollem Tastenspiel und dem Ethel-Streichquartett, hat Gershwin viel zu danken, es nickt dem Soul freundlich zu und zitiert spielerisch die Popgeschichte. Der Brite, 1979 als Wavepopper gestartet, formte ein Handicap zur Tugend: „Ich fühle mich nicht eigenständig genug, um einen definitiven Stil zu haben“, gestand er schon damals, „deshalb benutze ich verschiedene, so wie ich verschiedene Kleidungsstücke trage.“ Jackson ist in der Lage, das Eklektische formvollendet in ein Konzept zu gießen, das schließlich zu nichts anderem wird als – Stil. Seine Sicht des urbanen Völkchens ist dabei eher von Hommage geprägt als von der Kritik am Moloch der Moderne, und das klingt so intellektuell wie eingängig. Auch das etwas, das nur ein Stilmixer wie Jackson hin bekommt.