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Die psychē oder Seele ist weder ein Akteur noch eine Entität, sondern die Gesamtheit der essenziellen, definierenden Vermögen eines Lebewesens

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Die psychē ist also kein ‚innerer Akteur‘ – nicht das Subjekt der Erfahrung und der Urheber der Handlung, das/der den Körper belebt, aber von ihm unabhängig ist. Es handelt sich bei ihr weder um eine Substanz noch um einen Teil einer Substanz. Sie ist, Aristoteles insistiert hier, „kein Körper, wohl aber etwas, das zum Körper gehört“ (DA 414a20–21). Generell ist die Form einer Sache keine wie auch immer geartete Entität. Sie ist aus nichts gemacht, und eine Form existiert genau insofern, als es ein Ding gibt, das in dieser Weise in eine Form gebracht [in-formed] ist. Folglich ist auch die psychē als die Form lebendiger Wesen weder materiell wie Körper und Gehirn noch immateriell wie ein Gespenst. Körper und Seele ‚machen‘ ein Lebewesen ‚aus‘, allerdings nicht wie Fahrwerk und Motor ein Auto; sondern „so, wie Pupille und Sehvermögen das Auge bilden, so bilden in diesem Fall Seele und Körper das Lebewesen“ (DA 413a1–3).6 Eine Seele zu haben heißt nicht, etwas zu besitzen oder mit etwas in Beziehung zu stehen, es bedeutet, gleichsam ‚be-seelt‘ zu sein (empsychos).

Die philosophischen Grundlagen der Neurowissenschaften

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