Читать книгу 101 Dinge, die man über Golf wissen. - Michael F. Basche - Страница 11

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6 Der Kronprinz im Kurpark

Die Geburt von Golf in Deutschland

In Bad Homburg hat’s begonnen, irgendwann Ende 1880: „An einem Frühlingsabend fuhr an einem der neuen Luxushotels eine Equipage vor“, notierte einst der legendäre Journalist und Platzarchitekt Bernhard von Limburger. „Es entstieg ihr ein gut aussehender Engländer. Zu seinen unzähligen Gepäckstücken gehörte auch ein Segeltuchköcher mit sechs merkwürdig aussehenden Instrumenten.“ In den folgenden Tagen amüsierte sich der Gentleman mit seinen Schlägern im Kurpark, und so flogen erstmals Grasfetzen, die „Divots“, aus einer deutschen Wiese. In Kur zu fahren war damals „en vogue“, aber Kurorte gab’s in England kaum, jenseits des Kanals hingegen etliche. Doch nur in Bad Homburg und im belgischen Spa konnte man nebst Nutzung der Heilquellen und Amüsement im Casino auch Golf spielen. Was Wunder, dass die „Sommerfrischler“ aus England in Hessen quasi eine Kur-Kolonie gründeten. Allein Albert Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha, später König Edward VII., weilte als Prince of Wales und hingebungsvoller Golfer 32-mal zur Erholung in Bad Homburg. Unter Berties „Aufsicht“ entstand auch Deutschlands erster Golfplatz. Major-General Robert William Duff und Colonel Gordon legten 1889 im Kurpark den „Old Course“ an, der bis 1981 in Betrieb war.

Als Golfclub freilich trugen sich die Bad Homburger erst 1899 ins Vereinsregister ein. So gebührt dem benachbarten Wiesbadener Golf Club 1893 die Ehre des ältesten deutschen Golfclubs. Es folgten Berlin-Wannsee und Bremen-Vahr, wo ab 1895 offiziell gegolft wurde.

Am 26. Mai 1907 schließlich riefen in Hamburg acht deutsche Golfclubs den Deutschen Golf Verband (DGV) ins Leben. Erster Präsident war der Hamburger Johann Vincent Wentzel. „Mit eisernem Fleiß spann Wentzel die Fäden zwischen den deutschen Clubs und knüpfte Beziehungen zum Ausland an“, schrieb Vereinsmitglied Alfred Vorwerk. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der DGV wie alle anderen deutschen Sportorganisationen von den Alliierten aufgelöst. In Bad Ems erfolgte dann 1949 die Wiedergründung des neuen (West-)Verbands. 1975 schließlich zog Golf ins deutsche Fernsehen ein: ZDF-Mann Harry Valérien zeigte den Erfolg des Engländers Maurice Bembridge bei der German Open. Das seit 1911 ausgetragene Turnier war 70 Jahre lang eine Angelegenheit der ausländischen Gäste, vom grandiosen Harry Vardon (England) als Premierensieger über Berühmtheiten wie Henry Cotton (England), Bobby Locke (Südafrika) oder Peter Thomson (Australien) bis zum großen Spanier Severiano Ballesteros 1980.


Vorkämpfer für Golf im TV: ZDF-Mann Harry Valérien initiierte 1975 die erste Turnier-Übertragung.


Organisierter Sport: Am 26. Mai 1907 gründeten in Hamburg acht deutsche Clubs den Deutschen Golf Verband, erster Präsident war Johann Vincent Wentzel.


Bernhard Langer und die German Open

Als Professional in Berlin-Wannsee vertrat der fünffache englische Sieger Percy Alliss wenigstens ein bisschen auch die deutschen Farben. 1981 dann schlug die Stunde von Bernhard Langer. Er wurde im Hamburger Golf-Club Falkenstein erstmals Internationaler Deutscher Meister und ließ bis 1993 vier weitere German-Open-Titel folgen.

101 Dinge, die man über Golf wissen.

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