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2 Gowf und die „wilde 13“ Die Wiege des Spiels

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Schottland im Jahr 1502: Das Parlament unter König James IV. hat Golf freigegeben, es herrscht ein wackeliger Friede mit den englischen Nachbarn. Für die High Society galt das Verbot sowieso nie. Der Monarch selbst liebte das Spiel in den Grünanlagen vor seinen Gemäuern und trug sich als erster Golf-Nerd in die Geschichtsbücher ein. Was durch Aufzeichnungen von Schatzmeister David Beaton belegt ist, beispielsweise über 14 Schilling als Bezahlung eines Bogenmachers in Perth für „clubbes“ aus Buchenholz.

Maria Stuart, die Enkelin von James, soll gar kurz nach der Ermordung des zweiten Ehemanns Lord Darnley im Februar 1567 schon wieder gegolft haben – mit ihrem Vertrauten und mutmaßlichen Gattenmörder Earl of Bothwell. Die „Queen of Scots“ prägte angeblich den Begriff Caddie, entlehnt von den Schläger schleppenden Militärkadetten (Cadets) beim Jeu de Mal am Hof zu Fontainebleau während ihres Erziehungs-Exils in Frankreich. Es gab indes in Schottland bereits Tagelöhner, die sich Caddies nannten, und als Ausrüstungsträger angeheuert wurden.

Golf grassierte. Vor allem Menschen mit Tagesfreizeit und gesichertem Einkommen strömten auf die Links, die kommunalen Brachen der Küstenstädte, buddelten Ziellöcher, markierten sie durch Stöcke und schlugen mit Stecken aus Dornbaum oder Esche drauflos. Es ging drunter und drüber, schiere Anarchie. „Long Gowf“ nannte sich das, die frühen Bälle aus Holz flogen indes eher flach, wenn überhaupt. Ein gewisser Sir Robert Maule ist als der erste nicht-royale Golfer belegt, er spielte um 1527 auf den Barry Links vor Carnoustie. Längst war Golf auch nach England geschwappt. 1513 bereits erwähnte Katharina von Aragon, die erste Frau des Wüstlings Heinrich VIII., in einem Schreiben an Kardinal Wolsey die zerstreuende Wirkung: „I thank God, to be busy at the Golf.“


Golf in Kurz: Der Adel spielte anfangs das dem Krocket ähnliche, eingegrenzte Jeu de Mal und überließ das originär wüste „Long Gowf“ dem Gutbürgertum.


Über Stock und Stein: 1744 vereinheitlichten die 13 ersten Golfregeln ein anarchisches Geländespiel.

1552 dann gab Erzbischof John Hamilton jene Wiesen vor der schottischen Universitätsstadt St. Andrews offiziell für allerlei Sportbetrieb frei, die als Old Course zur Legende werden sollten. Golf-Gesellschaften gründeten sich: Herrenzirkel, vereint in Spieltrieb und Trinkspaß. Das weibliche Gutbürgertum schwang ebenso die Schläger; zumindest wurden Frauen erwähnt, wenn die Kirche den heiligen, spielfreien Sonntag anmahnte. Derweil verfasste der Medizinstudent Thomas Kincaid 1687/88 in Edinburgh mit seinen Tagebucheinträgen die erste schriftliche Spielanleitung.

Am 7. März 1744 schließlich veröffentlichten die Gentlemen Golfers of Leith als verbindliche Grundlage für ein Wettspiel die 13 Ur-Golfregeln, brachten Ordnung ins Cross-Country-Chaos und legten damit das strukturelle Fundament für einen Welterfolg.

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