Читать книгу 101 Dinge, die man über Golf wissen. - Michael F. Basche - Страница 8

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3 Gents und grobe Gesellen

Die Gründerväter

Weber, Zimmerleute, Landarbeiter: Wenngleich Golf seit jeher als Gentlemen’s Game gilt, waren es die sogenannten kleinen Leute, die das Spiel in seinen Anfängen prägten – sofern sie denn unmittelbar damit zu tun hatten. Menschen wie Allan Robertson, der in St. Andrews bei seinem Vater das Handwerk des Schlägerund Ballmachers sowie die Aufgaben eines Caddies erlernt hatte und als bester, ja unbesiegbarer Golfer seiner Epoche galt.

Gehen wir zurück ins Schottland der 1850er-Jahre, in die Gesellschaft der durch den Wollhandel mit Festlandeuropa prosperierenden Küstenstädte. Den Müßiggang eines zeitintensiven Geländespiels konnten sich nur Herren von Stand leisten, überdies war die Ausrüstung teuer. Allein der „Featherie“, eine in mühsamer Handarbeit mit nassen Federn gestopfte empfindsame Lederkugel von minimaler Haltbarkeit, kostete nach heutigem Kurs zehn bis 20 Dollar. Für den Otto Normalbürger in St. Andrews oder Prestwick war das unerschwinglich. Ohnehin gab’s nur sonntags Freizeit, und die sollte dem Kirchgang und der Familie vorbehalten sein. Auch war Golfspielen am Tag des Herrn unschicklich und deshalb zumeist verboten, die Links als kommunale Fläche wurden dann der Allgemeinheit zugänglich gemacht.

So begründeten notwendiger Schlendrian und nötiges Kleingeld schon damals das Bild vom Vergnügen für Privilegierte. Robertson und Co. wiederum, die Insider, fertigten das Spiel-Zeug, trugen den Gentlemen auf der Runde die Schläger hinterher und waren nicht selten fürs Herrichten des Geländes zuständig.


Der Gigant aus St. Andrews: Golf-Handwerker Allan Robertson galt zu seiner Zeit als unbesiegbar.


Gentlemen in geselliger Runde: Den Müßiggang eines zeitintensiven Geländespiels konnten sich nur Standesherren leisten, zudem war die Ausrüstung teuer.

Wer so nah dran ist am Wesen eines Spiels, der entwickelt beinahe naturgemäß enormes Verständnis und ausgeprägte Fertigkeit. Bald spielten die Arbeitsbienen besser als ihre Drohnen und wurden für das spielwütige und wettsüchtige Establishment zu begehrten Partnern im Golfduell mit anderen Gentlemen. Oder man ließ sie wie bei Hahnenkämpfen gleich direkt aufeinander los, befeuert von der Aussicht auf Anteile an den horrenden Wetten.


Berufsgolfer setzten die Standards

Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang der 14. Earl von Eglinton, ein großer Sponsor und leidenschaftlicher Zocker, sowie Oberst James Ogilvie Fairlie – von beiden wird noch die Rede sein. Auf der anderen Seite brachten es die ersten Berufsgolfer – Mungo, Willie Park Sr. und Willie Park Jr. aus Inveresk oder Willie Dunn Sr. aus Musselburgh, nicht zuletzt St. Andrews’ Golfgigant Allan Robertson selbst – auf diese Weise zu Wohlstand und setzten die sportlichen Standards. Als Robertsons Lehrling in St. Andrews übte sich seit 1835 zudem einer im Golfhandwerk, der im Lauf seiner gewaltigen Karriere zum „Allvater“ und Schutzheiligen des Golfspiels werden sollte und bis heute als Patron der Golfplatz-Architektur und als Wegbereiter des Turniergolf um Siegprämien und Preisgelder verehrt wird: Old Tom Morris.

101 Dinge, die man über Golf wissen.

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