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4 Der Allvater

Old Tom Morris

Die Karriere des Golf-Patriarchen begann mit einem Rausschmiss. Weil Tom Morris den gerade erfundenen Kautschukball spielte, deutlich günstiger und haltbarer als die Featherie-Produkte seines Lehrherren. Und von diesem dabei erwischt wurde. Worauf der berühmte Allan Robertson den Azubi umgehend feuerte. 1851 soll das gewesen sein. Als „Custodian of the Links“ in St. Andrews und bester Golfer seiner Zeit verdiente Robertson mit Wettspielen, Schlägerbau, Greenkeeping und vor allem mit der Featherie-Herstellung gutes Geld. Mitarbeiter Morris war somit ein Nestbeschmutzer.

In Prestwick an der Westküste freute man sich. Die angehende Golf-Koryphäe, durch Teammatches mit Robertson schon einigermaßen berühmt, war frei. Der bereits erwähnte Oberst Fairlie vermittelte Morris an den Heimatclub. Im selben Jahr noch trat der damals 30-Jährige seinen Dienst an und machte in der Folge aus Prestwicks Golfwiese einen ordentlichen Platz. Auf dem Zwölf-Loch-Kurs fand 1860 die erste Open Championship statt, um den sportlichen Nachfolger von Allan Robertson zu ermitteln, der inzwischen verstorben war. Morris wurde bei der Premiere Zweiter und gewann dreimal, bevor er Ende 1864 nach St. Andrews zurückkehrte, wo man ihm den verwaisten Job des „Links-Hüters“ angedient hatte. 50 Pfund jährlich plus 20 Pfund Budget für Fremdleistungen gab es dafür. Ein beachtliches Salär. Die Einnahmen aus dem Pro-Shop flossen sowieso in Morris’ Tasche.

1867 holte sich der notorisch schlechte Putter trotzdem in Prestwick die vierte Open und zog fortan mit Schubkarre und Schaufel über seinen geliebten Old Course. Oder reiste per Eselskarren und später per Eisenbahn bzw. Dampfschiff als Golfplatz-Architekt durch die Gegend. Für das Tageshonorar von einem Pfund plus Spesen nahm er allerorten das Gelände in Augenschein und bestimmte die Positionen von Tees, Greens und Bunkern. Morris soll bei fast der Hälfte der 109 Linksplätze, die um 1900 auf den britischen Inseln existierten, die Hand im Spiel gehabt haben.


Siegertyp: Old Tom Morris bereitete der Open Championship in Prestwick die Bühne und gewann viermal.


Der Patriarch des Golfsports: Thomas Mitchell Morris war bis zum seinem Tod 1908 spielerisch und als Platzarchitekt auf den britischen Inseln aktiv.


Tod durch Treppensturz

Den von Mutter Natur schon nahezu perfekt hingelegten Old Course polierte Old Tom im Lauf seiner 39-jährigen Tätigkeit durch Umbauten und revolutionäre Pflegemaßnahmen zum Platz der Plätze auf. Er machte das strategische Design zum Standard, führte das Besanden von Fairways und Grüns ein, erfand die Grassoden-Bauweise der Pottbunker und den Locheinsatz fürs Grün. Clever war Morris auch. Er bezog eine Rente zu vollen Bezügen. Und jeder Club, dem er seine Unterstützung angedeihen ließ, war verpflichtet, Schläger und Bälle nur aus seinem Shop zu beziehen. Thomas Mitchell Morris starb am 24. Mai 1908, hochbetagt mit 87 Jahren, als er im New Golf Club von St. Andrews auf der Treppe stürzte. Seine Legende jedoch ist unsterblich.

101 Dinge, die man über Golf wissen.

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