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11 Schwingel und der Kuckuck

Braunes Gras ist besseres Grün

Noch ein Missverständnis ist auszuräumen: Wenn ein Golfplatz braun und ausgetrocknet wirkt, ist die Wiese weder tot, noch hat der Betreiber vergessen, die Wasserrechnung zu zahlen. Gräser fallen bei unwirtlichen Bedingungen – Hitze, Trockenheit, Kälte – bloß in einen Ruhezustand, salopp formuliert in den „Stand-by“-Modus: Der Halm pfeift aufs Grünsein und spart sich die Kraft fürs Überleben. Kommt beizeiten belebendes Nass, blüht der Teppich wieder auf. Im Idealfall golden oder lavendelblau.

Sowieso: Braun ist vielfach das bessere Grün. Denn braunes Gras steht vor allem für genügsame und widerstandsfähige Gräser, die nicht Tonnen von Dünger und Pestiziden sowie opulente Wassergaben brauchen, um allen Widrigkeiten zu trotzen. Festuca ist so ein „gutes“ Gras. Der ausdauernde Schwingel, originärer Belag von Linkskursen, gedeiht prächtig auf mageren, sandigen Böden.


Rasenkunde: „Gute“ Gräser wie Festuca brauchen keine Unmengen Dünger oder Pestizide sowie opulente Wassergaben, um der Witterung zu trotzen.


Umstellung: Angesichts von Hitzesommern und Wetterextremen ist Wassermanagement elementar, es werden künftig nur noch Abschläge und Puttflächen beregnet.

Sein Antipode ist Poa Annua, das einjährige Rispengras: fett, dicht, fast blaugrün, so recht nach der Grün-Hybris vieler Golfer. Per Windbestäubung nistet sich der Schmarotzer in Graspopulationen ein, als Kuckuckskind im fremden Nest quasi, das alles andere aushungert. Poa Annua wird man schwierig wieder los, kommt meist wieder.

Um der Sisyphusarbeit zu entgehen, wurden Plätze vielfach direkt mit der krautigen Pflanze eingesät. Dabei braucht Poa gegenüber Festuca doppelt so viel Wasser, Düngung, Pflege. Wenn es trotzdem eingeht, bleiben kahle Flächen. Also wird der eigentlich kurzlebige Kuckuck über jeden Winter gepäppelt, weil er irgendwann nicht mehr sterben darf.


Wassermanagement in Hitzesommern

Dabei kommt dem Wassermanagement angesichts der jüngsten Hitzesommer und Extremwetterlagen elementare Bedeutung zu. Die Golfer werden sich darauf einstellen müssen, dass es künftig keine weichen Fairways mehr gibt, nur noch Abschläge und Grüns beregnet werden – das ist gegenüber der Öffentlichkeit gerade noch zu rechtfertigen. Fein raus sind alle Anlagen, die dieser Entwicklung mit der Aussaat entsprechender Rasenmischungen bereits vorgegriffen haben.

101 Dinge, die man über Golf wissen.

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