Читать книгу 101 Dinge, die man über Golf wissen. - Michael F. Basche - Страница 19

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14 Das Runde muss ins … Runde

Der Ball und das rechte Maß

Ums liebe Geld ging es schon, und es gibt zwei weitere Dinge, ohne die Golf kein weltumspannender Sport geworden wäre: der Ball und die Eisenbahn. 1848 tüftelte Robert A. Paterson in St. Andrews die Guttapercha-Kugel aus, weil sich der Student den seit 1618 gebräuchlichen, teuren Featherie zu vier Schilling nicht leisten konnte. Selbst Könner wie Old Tom Morris schafften täglich maximal vier der komplizierten und kurzlebigen Klopse aus drei zu vernähenden Lederstreifen und einem Haufen Federn, die heiß gebrüht und in die Hülle gestopft wurden, sich beim Trocknen ausdehnten und den Featherie einigermaßen elastisch machten – solange er nicht nass oder allzu arg malträtiert wurde.

Da war der Gutty buchstäblich von anderem Kaliber. Das gummiähnliche Material aus dem eingetrockneten Milchsaft des (sub-)tropischen Guttapercha-Baums ermöglichte eine günstige Massenherstellung und damit breiten Kreisen den Zugang zum Golf. Kautschukbrocken wurden zwischen den Handballen weich gewalkt, per Muldenpresse in Form gebracht und mussten dann nur noch aushärten. Sechs Dutzend zum Einzelpreis von einem Schilling ließen sich pro Tag fertigen. Überdies stellten die Professionals fest, dass Schlag-Schrammen die Ballistik des Balls sogar beflügelten, während Featheries dadurch regelmäßig kollabierten. Also hämmerten sie dem jungfräulichen Produkt direkt Scharten und Beulen ins Rund – Vorläufer der 300 bis 450 Dimples heutiger Bälle.


Runde Sache: Moderne Golfbälle, wie der im Cup, haben eine Hartkunststoffschale und mehrschichtige Kerne.

Den Unterschied haben Tour-Pros mal mit einer Sonderauflage glatter Kugeln von Hersteller Titleist demonstriert. Statt gen 300-Meter-Marke zu fliegen, eierten die grübchenlosen Murmeln trotz Hightech-Schlägermaterials kaum 140 Meter ihrem Ziel entgegen. Nebenbei: Der Lochdurchmesser im Grün von 10,795 Zentimetern (4,25 Inch) wurde vom 1754 gegründeten und rasch zur Regelinstanz avancierten Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews 1891 bloß so festgelegt, weil die Kollegen in Musselburgh 1829 zufällig einen Lochschneider mit diesem Maß erfunden hatten.


Runde Sachen: Die Entwicklung des Golfballs mit Holzkugel, Featherie, Gutty, maschinellem Gutty und dem aus Gummifäden gewickelten Haskell (v. l.).


Per Eisenbahn zum Golfplatz

Und die Sache mit der Eisenbahn? In den 1850er-Jahren erwarben Königin Victoria von England und Prinzgemahl Albert ihr „Hideaway“ Schloss Balmoral westlich von Aberdeen und reisten gern im Zug an, was die Erschließung der Highlands für den Schienenverkehr zur Folge hatte. Bald gab es Schienenverbindungen zwischen London und Edinburgh bzw. Glasgow sowie von dort an die Küsten.

Mit den Royals kamen die Touristen, angelockt von der Seeluft, romantisiert von den Balladen und Romanen des schottischen Poeten Sir Walter Scott und vielfach mit Golfschlägern im Gepäck. Nicht von ungefähr entstanden „neue“ Plätze wie Prestwick (ab 1851) an der Westküste deshalb unmittelbar neben den Gleisen und hatten oft eigene Bahnhöfe. „Scotland’s Golf Train“ durch Ayrshire genießt heute Kultstatus.

101 Dinge, die man über Golf wissen.

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