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Ideen 1.1. Die oikonomía als erlernbares Wissen (4. Jh. v. Chr.)

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Literatur: Pomeroy 1994; Audring/Brodersen 2008; Unholtz 2011; Günther 2012.

Anfang des 4. Jahrhunderts verfasste Xenophon einen sokratischen Dialog, den er mit Oikonomikós überschrieb. Die Haushaltsführung wird hier zum Fachwissen und daher zum Gegenstand einer ausführlichen Behandlung erhoben. Der oīkos als agrarische Wirtschaftseinheit des wohlhabenden Atheners muss planvoll und sorgfältig verwaltet werden, damit der Bürger die verschiedenen Aufgaben für die Polisgemeinschaft erfüllen kann.

Quelle: Xen. oec. 1,1–4 (Übersetzung G. Audring/K. Brodersen)

Einmal habe ich ihn auch über Haushaltsführung (oikonomía) folgendes Gespräch führen hören: Sage mir, Kritobulos, begann er, ist die Haushaltsführung der Name eines Fachwissens (epistēme) wie zum Beispiel die Heilkunst, die Schmiedekunst und die Baukunst? – Mir wenigstens kommt es so vor, antwortete Kritobulos. – (2) Könnten wir ebenso, wie wir von diesen Fachgebieten (technaí) zu sagen wissen, was die Aufgabe eines jeden ist, auch von der Haushaltsführung sagen, worin ihre Aufgabe besteht? – Es scheint wohl, antwortete Kritobulos, das Bestreben eines guten Haushaltvorstandes (oikonómos) zu sein, das eigene Haus gut zu leiten. – (3) Könnte er nicht, fragte Sokrates, auch das Haus eines anderen, wenn es ihm jemand anvertraute und er nur wollte, gut leiten, genauso wie sein eigenes? Denn wer etwas von der Baukunst versteht, könnte in gleicher Weise auch für einen anderen das leisten, was er für sich selbst schafft, und ein Kenner der Haushaltsführung könnte es ebenso halten. – Das glaube ich auch, Sokrates. – (4) Ist es also, fragte Sokrates, jemandem möglich, der dieses Fachgebiet beherrscht, auch wenn er selbst kein Vermögen besäße, das Haus eines anderen zu leiten und wie ein Baumeister Lohn zu erhalten? – Ja, bei Zeus, meinte Kritobulos, und einen hohen Lohn dürfte er erhalten, wenn er nach Übernahme eines Hauses sowohl das Notwendige leisten als auch durch Erzielen eines Überschusses das Haus vergrößern könnte.

Quelle: Xen. oec. 2,17–18 (Übersetzung G. Audring/K. Brodersen)

(17) Denn weil ich früher schon bemerkte, dass aufgrund derselben Arbeiten die einen sehr arm, die anderen sehr reich sind, wunderte ich mich, und es schien mir der Untersuchung wert, was der Grund dafür sei. Und durch Beobachten fand ich heraus, dass dies ganz natürlich geschieht. (18) Denn diejenigen, die ihre Arbeit planlos verrichteten, sah ich Verlust erleiden, diejenigen aber, die sich mit ernsthafter Absicht darum kümmerten, sah ich schneller, leichter und mit größerem Gewinn arbeiten. Ich glaube, dass auch du, wenn du von diesen lernen willst und der Gott sich dir nicht entgegenstellt, ein sehr tüchtiger Geschäftsmann wirst.

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