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Montag, 24. September. Vormittag.

Frau Miller hält mir siegesbewusst eine Krücke vor die Nase: "Na Mike, wollen wir es mal probieren?"

"Wechne Frage. Natürch!"

Während ich antworte, betrachte ich mir das Cor­pus Delicti: Ein einfacher Stab mit einem Knick dar­in, oben ein Polster – für den Ellbogen nehme ich an –, in der Mitte ein Griff; auch hat sie nur eine kleine Oberfläche für das Halten auf der Erde. – Wie soll ich denn damit laufen können?! – Mike, so viele können es. Also kannst du es auch. Hast es zu können!

Frau Miller hilft mir hoch, klemmt mir die Krücke – die sie Unterarmstütze nennt – unter den linken Arm. "Du musst sie immer mit dem rechten Bein konform führen. Dabei lehne dein Gewicht nach links. Nicht zu mir, denn ich werde dich rechts halten. Wirst du das schaffen?"

"Ichersuch. Und fliegn kannja dabeini, denn Sies­inja meie Lebensversi-si-sichung. Ich lege aaso meie Hänede inihr Leben – äh – mei Läbn inIhe Hände. Vertaue droff, dassiesni missbauchn. Alldings – viel­leich könnjaou ihe Anziehkaff zugoss fürmisei."

Sie – komisch guck.

*

Ich laufe los. Oder besser, ich versuche es. Komme mit dem Rhythmus, den ich dabei brauche, ja mit der Krücke selber nicht klar.

Ich muss es schaffen! Habe keine andere Wahl!

Als wir im Zimmer eine Runde gedreht haben, meint sie, dass es für heute reicht.

Zähneknirschend gebe ich ihr Recht. Denn ich muss mir selbst eingestehen, dass es für mich noch ungewohnt ist, mich so zu belasten – mich überhaupt zu belasten –; es geht mörderisch in die Knochen – Das winzige Stück. Unklar!

"Für den Anfang lief es nicht schlecht", urteilt Frau Miller entgegen meiner eigenen Überzeugung, "aber du musst dein Gewicht auf die Unterarmstütze verlegen und vor allem das Knie durchdrücken. – So, und jetzt machen wir ein bisschen Gymnastik."

*

Danach erkundige ich mich nach zwei oder mehreren Behandlungen am Tag.

"Zweimal werden wir sehen, aber mehrmals – du bist nicht der Einzige hier."

"Dasis mischo klar, aberih wielhie niewsch bleibn. Iwill so schell wie mögich waseichn, dennich willaus hier."

"Das weiß ich doch. Ich werde mal sehen, was sich machen lässt. Okay?" Und zwingt mich mit ihrem Abgang dazu, es zu akzeptieren.

Ein ganz böser Fehler?

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