Читать книгу Familie mit allen Sinnen erleben - Neue Osnabrücker Zeitung - Страница 7

Оглавление

Von Corinna Berghahn

Ab wann können Kinder die Welt sehen?

Die Augen öffnen kann ein Baby schon im Mutterleib. Aber ab wann kann es „richtig“ sehen?

Das Sehen gehört zu den wichtigsten Sinnen – der sich trotzdem sehr langsam ausbildet: Dabei entwickeln sich die Augen schon in den ersten Monaten der Schwangerschaft. Doch bis ein Mensch nah und fern sehen kann, dauert es nach der Geburt noch ein ganzes Jahr. Das ist auch gut so, denn die Natur hat es so eingerichtet, dass Babys immer nur so viel und so weit sehen können, wie nötig ist. Anfangs also nur die für sie wichtigen Gesichter ihrer im wahrsten Sinne nahestehenden Bezugspersonen und später dann immer mehr. So wird vermieden, dass sie zu vielen Reizen ausgesetzt werden.

Im Mutterleib entwickeln sich die Augen ab dem zweiten Monat. Um die 16. Schwangerschaftswoche herum kann der Fötus seine noch geschlossenen Augen bewegen, und in der 21. Woche entsteht die Iris. Noch bis zum siebten Schwangerschaftsmonat bleiben sie allerdings geschlossen. Wenn der Fötus sie ab der 28. Woche öffnet, kann er hell und dunkel unterscheiden. Im Bauch herrschen ab dem Zeitpunkt wahrhaftig rosarote Zeiten, denn immer wenn Licht durch die Bauchdecke scheint, nimmt das Ungeborene es als rosa oder violette Tönung wahr.

Die Welt ist verschwommen

Erst einmal auf der Welt, sieht das Baby die Welt nur verschwommen, denn seine Sehstärke ist noch nicht komplett ausgereift. Wer sich wundert, warum viele Neugeborene geschwollene Augen haben, sei beruhigt: Sie erklären sich durch den Druck, dem sie im Geburtskanal ausgesetzt waren, und klingen wenige Stunden nach der Geburt ab.

Es klingt kurios, aber Babys sind kurz- und weitsichtig gleichzeitig und können nur Dinge scharf sehen, die etwa 25 Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt sind. Hell und Dunkel erkennen sie wie im Bauch immer noch – und wenden sich automatisch starken Lichtquellen zu. Auch satte Farben wie Rot oder Kontraste wie Schwarz und Weiß wecken ihr Interesse. Farben zu unterscheiden fällt ihnen hingegen noch schwer.

Rund und bewegt

Gesichter sind für Babys ebenfalls sehr interessant, allerdings schauen sie ihre Eltern anfangs immer nur kurz an, da sie ihren Blick noch nicht fixieren können. Trotzdem erkennen Babys schon kurz nach der Geburt die Gesichter ihrer Bezugspersonen. Babys mögen zudem lieber runde als gerade Dinge anschauen – und bevorzugen Bewegung. Ein Mobile ist daher weit mehr als ein schönes Accessoire über dem Bett, sondern übt das Kind beim Sehen und Greifen.

Ab neun Wochen können Babys bis zu zweieinhalb Meter weit sehen – und werden immer interessierter an den sie umgebenden Gesichtern und Geschehen. Sie versuchen sogar, von der Mimik ihrer Eltern auf das eigene Verhalten und umgekehrt zu schließen. Übertriebene Gesichtsausdrücke seitens der Eltern können diese Entschlüsselung vereinfachen. Also Mut zur Grimasse!

Spätestens in dieser Zeit wird der Blickkontakt wichtig, versuchen Kinder doch, darüber mit ihren Eltern zu kommunizieren. Manche Kinder schauen ein Spielzeug an und ihre Eltern, um ihnen damit zu sagen, dass sie es haben wollen. Reagieren die Eltern, ist das Kind glücklich.

Farbe kommt ins Spiel

In den ersten drei Monaten ist es nicht selten, dass ein Kind schielt, weil die Abstimmung der Augen noch nicht funktionieren muss. Das liegt auch daran, dass das Gehirn die beiden Einzelbildchen noch nicht aufeinanderlegen kann. Mit rund sieben Monaten sollte der Silberblick aber verschwunden sein, ansonsten ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

Mit einem halben Jahr können Kinder Farben so gut wahrnehmen und unterscheiden wie Erwachsene. Ab jetzt wird auch die Tiefenwahrnehmung immer besser, und das Kind kann weiter entfernte Dinge beobachten wie Vögel im Baum oder Pferde auf einer Wiese. Gegenstände außerhalb der Reichweite werden dank besserer Sehschärfe ebenfalls gut erkannt. Mit etwa einem Jahr kann das Kind so gut sehen wie Erwachsene.

Familie mit allen Sinnen erleben

Подняться наверх