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Von Eva Voß

Wie vererbt sich bei Kindern die Augenfarbe?

Wird ein Kind geboren, geht in der Familie und im Freundeskreis sofort das Rätseln los: Mit wem hat das Baby mehr Ähnlichkeit, Mutter oder Vater? Als Beleg wird dann häufig die Augenfarbe angeführt – doch dieser Beleg ist nicht besonders zuverlässig. Denn die meisten Babys werden in Europa zwar mit blauen Augen geboren, das heißt aber noch lange nicht, dass das auch so bleibt. Mit zunehmenden Alter des Kindes kann sich die Augenfarbe noch ändern. Die endgültige Augenfarbe zeigt sich erst nach einigen Monaten.

Iris oder Regenbogenhaut

Der farbige Ring, der die Pupille umgibt, nennt sich Iris oder Regenbogenhaut. Welche Farbe diese Haut hat, bestimmen die sogenannten Melanozyten, wie Dr. Nicolas Gumpert in seinem Webblog schreibt. Der Mediziner aus Frankfurt betreibt seit 2003 ein Online-Medizin-Lexikon. Die Melanozyten produzieren demnach den Farbstoff Melanin, der auch für die Farbe der Haut und der Haare zuständig ist.

Blaue Augen haben Menschen, bei denen nur wenige Melanozyten eingelagert sind. Bei grünen Augen sind etwas mehr Melanozyten zu finden, bei Menschen mit braunen Augen sehr viele. Physiologisch gesehen, sagen Forscher, seien blaue Augen eigentlich ein Hinweis für einen Mangel. Aufgrund der fehlenden Melanozyten werde die blaue Farbe nämlich weitgehend vom unpigmentierten Bindegewebe der Iris bestimmt. 2008 erregte der dänische Wissenschaftler Hans Eiberg Aufsehen, weil er behauptete, dass alle blauäugigen Menschen von einem Vorfahren abstammen, der vor etwa 6000 bis 10 000 Jahren aufgrund einer Genmutation blaue Augen hatte. Zwar ist unbestritten, dass blaue Augen das Ergebnis einer Genmutation sind, ob aber wirklich nur ein einziger Mensch dafür verantwortlich ist, bleibt unklar.

Vererbung

Und wie entscheidet sich nun, ob ein Kind Vaters blaue Augen oder Mutters braune Augen erbt? Wie Nicolas Gumpert weiter schreibt, gingen Forscher lange Zeit vom Davenport-Modell aus. Demnach war nur ein Gen zuständig für die Vererbung der Augenfarbe. Inzwischen sei aber klar, dass nicht nur ein Gen die Augenfarbe bestimmt. Grundsätzlich seien braune Augen in der Vererbung dominanter als grün, blau oder grau. „Theoretisch gilt nun also, dass wenn der Vater braune und die Mutter blaue Augen hat, sich braun gegen blau durchsetzen und das Kind braune Augen haben wird. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht“, so Gumpert. Denn von jedem Gen gebe es zwei Ausprägungen, die sogenannten Allele. So könne ein Vater mit braunen Augen in seinem Genmaterial auch ein Allel für blaue Augen haben, etwa von seiner Mutter. An sein Kind gebe er aber nur ein Allel weiter und das kann sowohl braun als auch blau sein. „So muss also ein Kind eines braunäugigen Vaters nicht zwangsläufig auch braune Augen haben“, so Gumpert. Auch bei zwei braunäugigen Elternteilen ist es trotzdem möglich, dass das Kind die blauen Augen der Großmutter erbt. Es kommt zwar sehr selten vor, aber auch Eltern mit blauen Augen können ein braunäugiges Kind haben. Laut Mediziner Gumpert liegt das daran, dass noch weitere Gene die Vererbung der Augenfarbe verkomplizieren. Eltern bleibt also nichts anderes übrig, als sich bei der Augenfarbe ihres Kindes überraschen zu lassen.

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