Читать книгу Tarmac - Nicolas Dickner - Страница 19

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15. Bumm!

Den Rest des Abends verbrachten wir mit zahlreichen Sondersendungen. In den Werbepausen tippten wir abwechselnd unsere Aufsätze. Aus Ideenmangel bemühte ich ein nicht ganz unbekanntes Thema: Beton. Ich sagte revolutionäre Bauweisen voraus, die bald durch eine Vielzahl neuer Additive möglich werden würden. (Im Sprachregister des Futurismus fand ich das Wort »Additive« recht überzeugend.)

Hope, die wie immer ganz in der Gegenwart lebte, verkündete ihrerseits den Fall des sowjetischen Regimes und das Ende des Kalten Krieges innerhalb der nächsten zwei Jahre und fügte hinzu, dass wir bald keine Angst mehr vor der Atombombe haben müssten. Stattdessen hätten wir von nun an Grund, die veralteten Industrieanlagen der UdSSR zu fürchten – wie es bereits der Störfall in Tschernobyl gezeigt habe. Diese Entwicklung sei um einiges gefährlicher als die Wasserstoffbombe: Die Anlagen stellten eine Art Zeitbombe dar, die niemand kontrollierte, ein Selbstzerstörungsmechanismus im Herzen des Imperium Sovieticum.

Diese Doktorarbeit im Miniaturformat (exakt 250 Worte) überschrieb sie mit dem lakonischen Titel: »Bumm!«

Während der StyleWriter unsere Aufsätze ausspuckte, bat Hope mich um eine objektive Einschätzung. Reflexartig korrigierte ich zwei, drei Rechtschreibfehler und erklärte, dass es sich um einen sehr guten Text handele, für den sie mit großer Wahrscheinlichkeit eine sehr schlechte Note bekäme. Ich lachte schon bei dem bloßen Gedanken an Madame Michauds entsetztes Gesicht bei der Lektüre.

Wir schauten noch die letzten Nachrichten, dann war nach und nach auf den meisten Kanälen Sendeschluss. Kurz vor Mitternacht beschränkte sich die Auswahl auf David Lettermans Late Night und die achthundertste Wiederholung von Planet der Affen.

Wir entschieden uns selbstverständlich für Planet der Affen.

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