Читать книгу Afghanistan, Srebrenica & zurück - Norbert F. Schaaf - Страница 5

Оглавление

1 Das Gasthaus Murira

Sie lag kaum zugedeckt in Embryonalstellung auf der baumwollbezogenen Matratze des Holzbettes, die gefalteten Hände unter der rechten Wange gebettet, und als sie jäh erwachte, die Augen aufschlug, herrschte um sie herum absolute Dunkelheit. Lange wusste sie nicht, wo sie war, sie löste die Hände, begann herumzutasten, suchte den Schalter, um das befreiende Licht anzuknipsen, und geriet beinahe in Panik, als es ihr nicht gelingen wollte und es schien, als gäbe es aus der beängstigenden Düsternis kein Entkommen für sie. Sie nahm den warmduftenden Geruch wahr, der von ihrem Körper zwischen den Laken aufstieg, die Luft im Zimmer hingegen war stickig, dumpf und beißend, als habe sich aller Pulverrauch und Steinstaub des Tages bei Sonnenentschwindung hierhin geflüchtet. Mit ihnen waren auch die Gerüche von Abfall, der streng-süßliche Gestank von Verwesung, der Dunst von Schweiß und Abgasen hereingezogen. Vom Innenhof hochsteigende Schwaden von Tabakrauch, angebranntem Essen, verbranntem Industrieholz, Insektenpulver und Exkrementen reizten die Geruchsnerven.

Die letzte Nacht war unruhig gewesen, schlaflos fast weil lärmerfüllt von Schüssen und Explosionen, und jetzt drang penetrant schmerzhaft das Geschrei der Straßenverkäufer und der mit ihnen feilschenden Kundschaft in das Ohr der Frau auf dem Bett, die gegensätzlichste Musik, orientalische Töne aus der Teestube gegenüber und modernistische, metallene Klänge aus dem Radiorekorder eines uniformierten Jugendlichen auf der Straße, und das wimmernde Plärren eines Neugeborenen.

Bei geschlossenen Lidern flimmerte es vor ihren Augäpfeln, und die Bilder der unmenschlichen Bestie, umstanden von diesen Un-Tieren, liefen ab wie ein Horrorthriller nach einer Novelle von E. T. A. Hoffmann. So blinzelte sie lieber eine Spur bange und sehr vorsichtig in die Finsternis, tastend nach dem Lichtschalter, und rümpfte verdrießlich die Nase, weil das Telefon anschlug und sie sich ihrer wenig rühmlichen Situation schlagartig bewusst wurde.

Nicht schon wieder, dachte sie. Nicht schon wieder dieser Traum! Dieser grauenvolle Alptraum! Du hast also Angst. Angst vor dem, was noch auf dich zukommt. Gleichzeitig wartest du darauf. Sogar sehnlichst! Auf dieses beispiellose Ereignis, das die Erde erschüttern wird und von dem du die Welt ins Bild setzen wirst. Du und niemand anderer. Exklusiv.

Was denkst du dir da für einen trivialen Unsinn zusammen! wischte sie ihre Gedanken fort. Du willst deinen Job machen. Sonst nichts. Du willst ihn so gut machen, wie du kannst. Ehrliche Bilder willst du machen und sie mit wahren Worten kommentieren. Ausschließlich.

Aber was bedeutete dieser Traum? Träume haben meistens nichts mit der Realität zu tun. Doch, irgendwie schon. Auf seltsame, verschlungene Art. Die sich einem nicht sogleich erschließt. Es könnte eine Vision sein. Nein, ich glaube, es ist eine Vision. Eine kassandrische Vision...

Endlich fand eine Hand den Lichtschalter der schwachen Nachttischleuchte. Die Frau erblickte etwas Riesengroßes, Verschwommenes, Beängstigendes, das sie nicht sogleich identifizieren konnte. Allmählich zeichnete sich ein Fingernagel ab an einem übergroßen Finger, umwickelt mit dicken, goldenen Seilen, so dicht bei ihren Augen, dass sie sich anstrengen musste, ihren Blick darauf einzustellen, um die Umrisse deutlich zu erfassen, sie aus dem Wust der optischen Eindrücke herauszulösen, und sie erkannte ihren Daumen mit ihren goldblonden Haarlocken drum herum.

Über dem Bett hing das zusammengeknüpfte Fliegennetz, es war durchlöchert, schützte kaum vor Stechmücken und anderen Plagegeistern. Durch das verdunkelte, mit zerschlissener Drahtgaze bespannte Fenster, mit ebenso löchrigen Gardinen verhangen und die Hälfte der Glasscheibe notdürftig mit Plastikfolie ausgeflickt, schienen sich Gerüche und Geräusche intensiver denn je den Weg hereinzubahnen. Der gedankenverlorene und auch verunsicherte Augenmerk der Frau wanderte von den Beinen eines Kamerastativs mit wie Gichtknoten anmutenden Gelenken über das blicklos durch die Fensterverdunkelung starrende Teleobjektiv und blieb an etlichen reglosen Zikaden an der Zimmerdecke haften; sie wirkten wie wahllos hingeklebte Scherenschnitte.

Auf dem Gang vor der Tür hörte die Frau auf dem Bett die Absätze der Hausmädchen an den plappernden Pagen vorbeiklappern, wie immer um diese Tageszeit gab es nicht viel zu tun. Wie sie aus Erfahrung wusste, hockten die Jungen, mit den Füßen patschend, auf den kühlen Steinfliesen am Gitter zum Innenhof, prahlten mit ihren gesammelten Zigarettenstummeln und erzählten sich Klatschgeschichten von Hollywoodstars und Episoden aus deren Filmhits. Die Einfalt der ungebildeten Bauernsöhne aus dem Gebirge rührte die Frau fast schmerzhaft an. Von ihren weiblichen Gegenstücken, entsprechend muslimanischer Landessitte die langen dunklen Haare unter Kopftüchern verborgen, drangen Geschwätzfetzen ins Zimmer über Popstars wie Madonna, die sich befremdlicherweise nach der Mutter Gottes nannte, und die dunkelhäutige Jackson-Familie, als lebten diese seit jeher in ihrer Dorfgemeinschaft.

Die Zimmerbewohnerin, noch immer unter dem Eindruck des gerade geträumten Alpdrucks, lächelte gequält und dachte daran, dass die jungen Leute hart und lang arbeiteten für wenige und wertlose Dinare in der Woche im Gasthaus Stari Grad. Es gehörte Frau Murira, und die noch nicht alte, geschäftstüchtige Kriegerwitwe hatte den jungen Leuten nach Aussage des Zimmermädchens eingeredet, dass die serbischen Aggressoren sie unter Beihilfe der blaubehelmten Soldaten wegen ihres islamischen Glaubens bei lebendigem Leibe rösten würden, falls sie je wieder in ihre Heimatdörfer zurückkehrten. Hier könnten sie sich fühlen wie Haustöchter und Erbsöhne, erhielten an Essen, was aufzutreiben sei, und hätten schließlich ein Dach über dem Kopf. Außerdem hatte Frau Murira in Bälde ein reichliches Taschengeld versprochen für Kino, Modeschmuck und Kaugummi. Im Augenblick, der sich mittlerweile ins dritte Bürgerkriegsjahr hinzog, hausten die Kinder unter dem regen- und kältedurchlässigen Dach, litten argen Hunger und sprachen längst nicht mehr über Dinge, die in eine hoffnungsfrohe Zukunft weisen konnten.

Derart abgelenkt von eigenen Befürchtungen und Zukunftsängsten nahm die Frau den klingelnden Telefonapparat zum zweiten Mal wahr, erhob sich jedoch nicht vom Bett. In langsamer Bewegung legte sie die Hände auf ihren dumpfschweren Kopf. Wie stets, wenn sie nachmittags geschlafen hatte, dauerte es nach dem Aufwachen mindestens eine Viertelstunde, bevor sich der Druck auf Stirn und Schläfen verflüchtigte. Dieses Land dörrte seinen Bewohnern das Blut in den Adern aus oder ließ es, im Winter, gefrieren. Die mörderische Hitze dieses Sommers beschwor einem Nordländer ständig das Gefühl lähmender Muskulatur und erschlaffter Sinne herauf. Lange war es her, seit sie Sehnsucht danach verspürt hatte, in warmem Klima zu leben. Der Gedanke an einige Wochen in Südostasien, auf halbem Wege zwischen Äquator und dem Wendekreis des Krebses, ließ sie den Kopf schütteln über derartiges Begehren, das sie mitten in diesen unerträglich heißen Brutkessel des steilfelsigen Schluchtenlandes geführt hatte. Gleichwohl dachte sie nicht im Entferntesten daran, nach Hause, etwa an ihren Schreibtisch in einem Berliner Verwaltungshochhaus, zurückzukehren, sondern malte sich einen längeren Aufenthalt aus; zumindest den nächsten Winter über wollte sie bleiben.

Der Alptraum hatte sich, nicht zum ersten Mal, in den hintersten Winkel ihres Bewusstseins verdrängen lassen, und beim dritten Telefonklingeln stand die nicht mehr ganz junge Frau auf. Sie war mittelgroß und nicht gerade mager, freilich kein bisschen füllig, mit blondem, sonngesträhntem Haar und wind- und wettergebräuntem Gesicht. In der Duschkabine hielt sie den Kopf unter den lauwarmen Wasserstrahl, ehe sie tropfnass, nur mit amarantfarbenem Body bekleidet, im Halbdunkel zu dem kleinen Beistelltisch tappte, sich auf die Fersen hockend den Hörer abnahm und mürrisch in die Muschel sprach: „Ja? Klingor?“

„Die Schlafmütze liegt im Bett und schwelgt in süßen Träumen“, hörte sie den Anrufer statt einer Begrüßung sagen. Sie erkannte Burkharts sonore Stimme, der sich am Telefon zu melden pflegte, ohne sich namentlich zu identifizieren. Und noch immer, selbst nach fünf Jahren in den Staaten, schien er deutsche Worte lieber zu sprechen als amerikanische.

„Keineswegs.“ Sie hob die Augenbrauen, ließ den Hörer sinken und versuchte durch fieberhaftes Kopfschütteln die jäh wieder aufblitzenden Bilder des dreiköpfigen Scheusals und der zerfleischten Un-Tiere vor ihrem inwendigen Auge zu verscheuchen.

„Hallo, Anica, bist du noch dran?“ fragte er besorgt.

Sie klemmte den Telefonhörer zwischen Kopf und Schulter. „Nun“, sagte sie gedehnt, „wie ich dich kenne, stehst du splitterfasernackt im Zimmer und bist weder gewaschen noch rasiert.“

„Im Gegensatz zu dir bin ich gerade dabei, einen Menschen aus mir zu machen. Bei uns sind nämlich Gäste zum Dinner eingeladen, zum Beispiel du. Oder hast du´s vergessen?“

„Gewiss nicht“, entgegnete sie. Von den Haarsträhnen fielen ihr Wassertropfen auf Brust und Oberschenkel. „Mein Magen singt bereits ein Lied“, stöhnte sie verhalten.

Sie hörte ihn leise seufzen. „Dann beeil dich und sei ein kultivierter Mensch, Anica. Lass uns nicht warten. Mary-Jo ist gerade gekommen. Sie muss bald wieder weg.“

„Die Arme.“ Anica Klingor gähnte, und ihre Schenkelmuskeln zuckten von der anstrengenden Hockhaltung. „Und was wird auf dem Tisch stehen?“

„Bosnische Pastetchen, Brathuhn mit gekochtem Weizen, Hammelkeule gegrillt, Baklava-Gebäck, Datteln, Kadaif-Nudeln und Liwanjski sir, dein Lieblingskäse, sowie, um den Magen vollends zu schließen, Türkische Rose.“

„Turkish rose“‚ summte sie und massierte sich den Nacken mit der freien Linken. „Sieht aus, als sollte ich mir den Magen verderben. Gibt´s auch was zu trinken, Burky?“

„Hör mal, Anica“, sagte er tadelnd, „ich lege jetzt auf. Hab noch `ne Menge zu tun. Mach hin, aber rasch. Sonst bekommst du den größten Krach mit Mary-Jo!“

„Gott, nein!“ Anica verzog leicht die Mundwinkel.

„Bestimmt ist auch eine Story für dich drin, Anica. Exklusiv für AK und ihren Haussender. Also!?“

„Vergiss du nicht, aus den Pantoffeln zu springen, Major Hausmann“, flötete sie spitz, legte auf und summte: „Ich eile, liebe Freunde.“

Anica Klingor gierte heißhungrig nach einem feinen Essen und einer saftigen Geschichte für ihre Fernsehzuschauer in Deutschland, und tief in ihrem Innern spürte sie diesen peinigenden, nicht vollständig zu bezwingenden Alpdruck. Mit Gier und Hungergefühlen konnte sie umgehen, doch Alpträume hatte sie seit ihrer Jugend kaum mehr gehabt; sie hatte stets unbekümmert ihren, oftmals eigensinnigen, Weg gemacht, und aus Erfahrung wusste sie, dass sie imstande war, jede Art Hindernis zu überwinden und ihre Ziele zu erreichen. Problematisch wurde es nur, wenn sie sich fragte, was ihr geschehen könnte, falls sie einmal Pech hatte. Das passierte meistens dann, wenn sie nicht recht wusste, wem sie vertrauen sollte. Sie arbeitete gern allein, aber sie vergaß niemals, dass sie alles, was sie erreicht hatte, dem Zusammenwirken mit anderen Menschen verdankte. Bisher hatte sie viel Glück gehabt, das Glück des Fähigen mit dem Talent, sich in andere Menschen hineinversetzen zu können Und sie konnte sich gut vorstellen, was in Burkharts Frau vor sich ging.

Mary-Jo Hayward-Ball, Pilotin eines Black Hawk genannten H-21-Helikopters, Kettenkommandeuse und Tochter sowie künftige Erbin eines Sportflugzeughändlers in Mandeville, Louisiana, hatte mit sicherem Instinkt erkannt, dass ihre, Anica Klingors Gesellschaft ungefährlich war für ihren Mann, den sie allzu oft allein zurücklassen musste. Außerdem hatte die TV-Reporterin aus Berlin sich einen einheimischen Jungen angelacht, sofern man einen der Herzegowina entstammenden Serben aus Smederevo bei Beograd überhaupt noch als Einheimischen bezeichnen konnte. Die ehemalige Hauptstadt war wenige Flugminuten entfernt wie auch die adriatische Küste. Deutschsprachige Menschen erreichte man in einer knappen Stunde, das Schwarze Meer in der doppelten Zeit, wenn die Verhältnisse es nur zuließen.

Zu Misstrauen ihrem Mann gegenüber hatte Mrs. Hayward-Ball keinen Anlass. Was sie hingegen gelegentlich über die Frauen ihrer Pilotenkollegen hörte, bestärkte sie in ihrer Ansicht, dass Vorsicht sich immerhin auszahlte. In ihrem Bungalow verkehrten wenige Frauen. Anica Klingor gehörte zu den Auserkorenen. Ihre Bekanntschaft mit Burkhart datierte einige Jahre zurück, bedrohte indes den ehelichen Frieden nicht. Dafür sorgte schon ihr serbischer Freund, ein kompakt gebauter, dabei großgewachsener Pilot, der mit seinem Frachtflugzeug auf abenteuerliche Weise diverse Fernsehstationen in Sarajevo mit allem Notwendigen versorgte, was mit westeuropäischen Genussmitteln anfing und technischem Gerät noch nicht aufhörte. Die ganze Zeit über, während Anica mit Burkhart telefonierte, hatte sie sich darüber Gedanken gemacht, wann sie Dragan wohl wiedersehen würde und was sie miteinander tun würden.

Das erste Mal war sie ihm in seinem Flugzeug begegnet. Sie wollte mitfliegen, er wollte sie hinauswerfen – hier hätte es schon enden können. Er war auf sie zugegangen, und es hatte gereicht für sie, ihn zu taxieren. Sie kannte diese Art Mann, ein Außenseitertyp, der alle Frauen kriegte, die er wollte, die meisten sogar, ohne sich darum zu bemühen. Um sie freilich bemühte er sich, angezogen vielleicht von ihrem Desinteresse, einer gewissen Herablassung. Sie schienen sich zu umkreisen wie zwei Wölfe, Alphatiere, die sich als solche erkannten. Er beobachtete sie, sie beobachtete ihn. Groß, muskulös, drahtig, straffer Teint, höchstens dreißig Jahre jung, blauschwarze Haare und Brauen sowie ein Schnurrbart, der bei genauerem Hinsehen die dünne Narbe einer Hasenscharte verbarg. Ein seltsamer Reiz ging von seinem Gesicht aus, und sein Lächeln war flink, ein Lichtreflex auf einer Klinge. Dragan verkörperte oberflächlich einen Typ Mann, den sie eigentlich verachtete, dem sie misstraute, gegen den sie agitierte. Und doch war er in ihren Genen, in ihren Gedanken, in ihren Träumen sogleich ein Virus, ein Keim, ein Schössling. Nach der Hälfte der Flugzeit war sie uneins mit sich selbst im winzigen rest-room gestanden, hatte sich das Gesicht mit kaltem Wasser bespritzt, dabei vermeidend, in den Spiegel zu schauen.

Die Journalistin löste sich aus der abgeschiedenen Gedankenwelt, schaltete den Fernseher ein; es lief ein Unterhaltungsprogramm, unterbrochen durch einen Aufruf an die Bevölkerung, Blut zu spenden mit dem löblichen Beispiel eines jungen Mannes namens Damir, der stolz darauf war, Blutgruppe B negativ zu haben und damit ein gesuchter Spender zu sein. Die TV-Bilder zeigten den hübschen schwarzgelockten Burschen lächelnd bei der Blutabnahme und gleich darauf, mit einem harten Schnitt, den Blutempfänger, einen verwundeten jungen Burschen namens Mirko, in dessen Adern jetzt das Blut von Damir floss. Der Journalistin fiel Mirkos freundliche Ausstrahlung auf und dass er glatt rasiert beziehungsweise geschoren war bis auf eine kleine und eine große gelbe Bürste unter der Nase und auf dem Schädeldach.

Anica zappte den Bildschirm schwarz, stellte stattdessen das Radio an, obwohl sie eigentlich keine große Radiohörerin war. Sie machte erst seit kurzem von dieser Möglichkeit Gebrauch, weil das Fernsehen immer öfter Showkonserven und immer weniger Berichte brachte, und auch nur, wenn sie hoffte, dass Zaim, einer ihrer neuen Bekannten, die Nachrichten las. Sie hielt ihn für den einzigen Sprecher, der nicht so fürchterlich gekünstelt und geziert redete. Den Sender ließ sie meistens sehr leise eingestellt, so dass nur unverständliches Gemurmel an ihr Ohr drang, doch Zaims Stimme kannte sie genau und sobald sie den vertrauten Tonfall vernahm, drehte sie die Lautstärke auf, aber wenn die Sendung vorbei war, stopfte sie dem Apparat gleich wieder das Maul.

Weil sie heute etwas unkonzentriert war, stellte sie sofort auf normale Lautstärke: „…bis auf einzelne Zwischenfälle in der Sutjeska-Straße und in der weiteren Umgebung des Holiday Inn war es vergangene Nacht in der Hauptstadt ruhig...“

„Schämst du dich nicht, wieder solche Lügen zu verbreiten?“ rief die Reporterin außer sich vor Empörung. Statt einer Antwort erfuhr sie von der Sprecherin nun ausführlich einen Bericht über den Bürgerkrieg in Afghanistan.

Afghanistan, Srebrenica & zurück

Подняться наверх