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3. Zusammenstellung nach eigenen Bedürfnissen: Moderne „Patchwork-Religion“

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Die Religion teilt heute das Schicksal aller großen Orientierungssysteme in den Industrieländern: Eine totale, alle Lebensbereiche umfassende und in kirchlicher Gemeinschaft ausgeübte und kultivierte religiöse Praxis und Ausrichtung verliert an Bedeutung. Daran wird sich in absehbarer Zukunft nichts ändern. Wir befinden uns in einem „Übergang von einem nomozentrischen zu einem autozentrischen Selbst- und Weltverständnis“1. Institutionelle Akzeptanz wird nicht mehr einfach zugebilligt, sondern muss von Fall zu Fall durch Überzeugungskraft neu erworben werden. Die autozentrische Person will frei von formalisierten Zwängen jeder Art sein, ungezwungen, echt, unmittelbar – etwas platt ausgedrückt: „Sie will sie selbst sein.“ Die Prognose der Meinungs- und Religionsforscher diagnostiziert für Westeuropa einen anhaltenden, schrittweise forcierten Rückgang der kirchlich institutionalisierten Religion. Er tritt besonders auffällig zutage im Verblassen des für die kirchlichen Glaubensüberzeugungen konstitutiven Glaubens an einen persönlichen Gott und im zunehmenden Abrücken von den kirchlich formulierten und tradierten Glaubensaussagen. Die Zahl der Gottesdienstbesucher wird immer kleiner und beschränkt sich vornehmlich auf Frauen und Männer über 60 Jahren. Auch eine regelmäßige Gebetspraxis wird seltener, und kirchliche Verhaltensnormen finden immer weniger Beachtung.

Religiös ohne Gott

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