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15.

Bru Shaupaard

Das Wetter war prachtvoll, der Bedeutung des Tages angepasst. Shaupaard genoss den Sonnenschein, der die Landschaft Vununs in besonders vorteilhaftem Licht präsentierte. Blütenkelche öffneten sich und verbreiteten betörenden Duft, aus den Bereichen jenseits des Totenwaldes kam der Geruch nach frischen Nadeln. Shaupaard war berauscht von der Biodiversität Vununs.

Raureif hatte die vom Glacee benetzten Statuen während der kühlen Nacht überzogen, die Sonne und die besondere Hitze des Materials schmolzen die dünne Eisschicht rasch ab.

Mitglieder dreier Klage-Kollekts drängten in den Vordergrund. Sie waren gedrungener gebaut als die weiblichen und männlichen Mitglieder ihres Volkes. Die Fangbeine wirkten dünn und waren nur schwach ausgeprägt. Zwischen den beiden hinteren Laufpaaren zeigten sich breite und grellrote, deutlich angeschwollene Drüsen. Die Vun der Klage-Kollekts gaben Laute von sich, die nach Sehnsucht klangen.

Die Präsenz der VECU in Shaupaard erreichte ein kaum mehr erträgliches Ausmaß. Die Superintelligenz sehnte den Augenblick herbei, da sie ihn endlich verlassen konnte. Unter anderen Umständen wäre dies ein unkomplizierter Vorgang ohne großes Tamtam gewesen. Doch die Vun verdienten ein besonderes Zeremoniell. Sie waren der VECU stets treu geblieben.

Er trat an die Abbruchkante des Hochplateaus. Die Ebene unter ihm war gefüllt mit Besuchern. Vielleicht waren es fünf Million Vun, vielleicht doppelt so viele, die dem Zeremoniell beiwohnen und einen Blick auf die VECU erhaschen wollten.

Sie alle rieben ihre Beine aneinander, als sie ihn erblickten. Sie wussten, dass er der Parolgeber war und in enger Verbindung zu der Superintelligenz stand.

Shaupaard trat von der Kante zurück und betrachtete die Terraner der kleinen Expedition, allen voran Penelope Assid. Sie hatten nicht geschlafen und sich stattdessen auf der Hochebene umgesehen. Sie hatten Messungen angestellt, sich mit so vielen Vun wie möglich unterhalten und über ihre lächerliche Spionsonden Erkundungen über diese ganz besondere Welt eingeholt.

Wenn dieser Tag zu Ende ging, würden sie nie wieder an der VECU zweifeln. Sie würden Erfüllungsgehilfen der Superintelligenz sein und in deren Namen Aufträge in Ancaisin erfüllen.

Wenn es nach Shaupaard ginge, würden sie die Phersunen und damit die Kandidatin Phaatom auf allen möglichen Ebenen bekämpfen.

Die Kampfkraft der RAS TSCHUBAI war bemerkenswert, die Einsatzbereitschaft der Besatzungsmitglieder außergewöhnlich. Wenn es gelänge, die Terraner und ihre Verbündeten an sich zu binden und sie zu treuen Vasallen zu machen, hätten sie eine wirksame Waffe in der Hand.

Noch zweifelte die VECU. Noch war sie nicht sicher, wie sie mit den Terranern umgehen sollte.

Shaupaards Kopf schmerzte, seine Haut war gereizt. Er wusste nicht zu sagen, ob genügend Kraft für das Zeremoniell in seinem Körper steckte.

Aber das spielte keine Rolle. Wichtig war einzig und allein das Wohlergehen der VECU. Die Zeremonie würde in weniger als einer Stunde beginnen.

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

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