Читать книгу Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan - Страница 56
2.
ОглавлениеEs war keine einfache Entscheidung.
Es war ebenso wenig einfach gewesen, der Spur zu folgen, die die Strukturerschütterungen des Ladhonenschiffs ihnen gelegt hatte. Der Piratenraumer war sehr schnell hintereinander gesprungen und hatte seinen Verfolgern all ihr Können abverlangt.
Aber nun im Ortungsschutz einer Sonne abzuwarten ... das war unfassbar schwierig. Was taten die Piraten dort draußen? Und würden die Cairaner auftauchen, die schließlich als Friedenswahrer auftraten und daher Interesse an der Ergreifung der Verbrecher haben müssten? Oder begnügten sie sich damit, die Ladhonen jeweils zu vertreiben, weil sie sonst einen Gegenschlag fürchten müssten?
Jemand musste entscheiden, wie vorzugehen war. Und jemand hatte entschieden.
Nicht Muntu Ninasoma, der Kommandant der BJO BREISKOLL.
Nicht Perry Rhodan, obwohl er an Bord mit Sicherheit der Erfahrenste war.
Nein, Rhodan und Ninasoma hielten sich brav im Hintergrund.
Farye Sepheroa – Rhodans Enkelin – traf die Entscheidung, obwohl sie eigentlich »nur« ein Mitglied von Rhodans Einsatzteam war und nicht zur regulären Besatzung gehörte.
Nicht mehr.
Aber die BJO BREISKOLL war in gewissem Sinne ihr Schiff. Nicht umsonst war dessen Positronik nach ihrem verstorbenen Dodo benannt worden.
Muntu Ninasoma hatte das sofort erkannt, als sie an Bord gekommen war, und in der unaufdringlichen, unprätentiösen Art, die ihn nun einmal auszeichnete, hatte er ihr angeboten, jeweils seine Schicht zu übernehmen, wann immer sie das wolle. Es sprach für die Mannschaft, dass sie diese Geste vollkommen unterstützte, schließlich kannte so mancher Veteran Farye aus Einsätzen in der Vergangenheit
Die Geste Ninasomas war nicht bloß nett, sie war auch sachlich begründbar: Farye Sepheroa konnte auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückblicken und besaß ohnedies Tugenden, die sie zur Schiffskommandantin prädestinierten. Sie war durchsetzungsstark, blitzschnell in ihren Entscheidungen und dachte unkonventionell. Rhodans Enkelin eben.
»Die POD-2202 transitiert wieder«, meldete OXFORD, die Positronik der BREISKOLL.
»Prüft sämtliche infrage kommenden Strukturerschütterungen der nächsten fünf Minuten, und dann hinterher!«, verlangte Farye. »Wir müssen an den Ladhonen dranbleiben.«
Über derartige Selbstverständlichkeiten solltest du kein Wort verlieren, wollte Rhodan sagen, behielt den Gedanken aber für sich. Er erinnerte sich daran, dass er selbst oftmals Dinge vor sich hin murmelte, bloß, um die eigene Stimme zu hören und sich von der Richtigkeit seines Tuns zu überzeugen. Ein Blick zu Ninasoma verriet ihm, dass der Kommandant in eine ähnliche Richtung dachte.
Bange Sekunden vergingen, die Tast- und Ortungsgeräte waren im Einsatz. Rhodan wartete. Was, wenn sie die Spur des ladhonischen Raumschiffs verloren?
»Kontakt!«, meldete OXFORD. »Wir haben Glück.«
Glück war ein Begriff, wie ihn kein Hochleistungsrechner von Beginn an verwendete. Doch terranische Positroniken erwarben sich ein gewisses Vokabular, das ihnen die Zusammenarbeit mit der Schiffsbesatzung erleichterte.
»Wir bleiben der POD-2202 auf den Fersen«, sagte Farye. Sie starrte konzentriert auf ein Holo vor ihrem Arbeitsplatz, gab Anweisungen, interpretierte Meldungen und extrahierte dabei die wichtigsten Informationen aus jener Datenflut, die über sie hereinbrach.
Sie erhielt Unterstützung von allen Abteilungen der Kommandozentrale und traf wichtige Entscheidungen, ganz so, als wäre sie noch immer die Kommandantin.
»Sollten die Ladhonen in genau diesen Sekunden gezielt und aktiv nach uns orten, entdecken sie uns«, sagte sie gepresst und warf Ninasoma einen fragenden Blick zu.
Es dauerte stets einen Sekundenbruchteil, bis der Paratronschirm der BREISKOLL mitsamt Schattenmodus im Normalraum aktiviert werden konnte. In dieser Zeitspanne war das Schiff für Hochleistungspositroniken anmessbar.
»Das werden sie nicht«, beruhigte sie Ninasoma.
Rhodan nickte ihr aufmunternd zu. »Die Ladhonen wissen ganz genau, was sie tun. Dieser Fluchtweg war vorherberechnet. Sie fühlen sich in völliger Sicherheit.«
Und so war es auch: Die Ladhonen verzichteten auf eine präzise Ortung. Ihr Raumer bremste seinen Flug ab, bis das Doppelkeilschiff mit geringer Restgeschwindigkeit dahintrieb.
Sie waren am vorläufigen Ziel ihrer Reise angelangt, und das in einer Entfernung von nicht einmal zwölf Lichtjahren zu Ollfa, der Welt der Olubfaner.
»Habt ihr versucht, Tenga zu kontaktieren?«, fragte Rhodan. Er erntete dafür einen missbilligenden Blick von seiner Enkelin. Sie gab ihm zu verstehen, dass er sich nicht in ihren Kompetenzbereich einmischen sollte. Noch nicht. Erst, wenn sie ihm das Kommando offiziell übergab, war er an der Reihe.
»Negativ«, antwortete ein Ortungstechniker. »Unser Männlein spielt stilles Mäuslein.«
»Sei froh, dass Tenga das nicht gehört hat«, wies Farye ihn zurecht. »Er versteht keinen Spaß, wenn es um seine Größe geht. Behandle ihn mit Respekt!«
»Verzeihung.«
Der Offizier zog den Kopf ein. Es war ihm anzumerken, dass er höchste Achtung vor Farye hatte. Und die wiederum hatte überhaupt kein Verständnis für dumme Bemerkungen zu Äußerlichkeiten.
Farye wandte sich Ninasoma und Rhodan zu. »Sieht so aus, als müsste ich demnächst in den Einsatz. Wer von euch übernimmt? Der Teamleiter oder der Kommandant?«
Muntu Ninasoma machte eine einladende Geste. »Perry, es wäre mir eine Ehre. Ich halte mich bereit, falls es notwendig werden sollte.«Rhodan nickte. »Haltet den Abstand auf Ortungsmaximum. Schickt Sonden aus. Ich will Informationen über die unmittelbare stellare Umgebung. Was wollen die Ladhonen hier, gibt es Hinweise auf ein Treffen mit anderen Schiffen, was zeichnet diesen Raumsektor aus? Losloslos, an die Arbeit!«
Farye und Ninasoma grinsten einander wissend an. Gut gemacht!, schienen ihre Blicke zu sagen.