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Tenga lotete den Raum der gefangenen Olubfaner aus und vermerkte den Standort der ladhonischen Miniatursonden in einem dreidimensionalen Holo. Etwa neunzig Prozent der Halle wurden von den Kameras abgedeckt, in einigen wenigen Winkeln konnte er sich unbeobachtet bewegen. Die Piraten hatten entweder schlampig gearbeitet oder aber ihren Gefangenen Rückzugsräume geben wollen.

Die Ladhonen hatten ihre Sicherheitsvorkehrungen nach dem Kampf nicht weiter verstärkt. Tenga mutmaßte, dass der Überfall auf die Olubfaner bloß eine Übung für die Maate gewesen war.

Er blieb hinter dem Deflektorschirm seines SERUNS verborgen. Er wollte kein Risiko mehr eingehen.

Es herrschte gespenstische Stille in der Halle. Alle Olubfaner waren betäubt und auf Liegen gebettet worden.

Da und dort hörte Tenga ein Stöhnen. Er achtete nicht weiter darauf und konzentrierte sich auf Onigboia. Sie lag in einem der unbeobachteten Bereiche der Halle.

»... verstehst du jetzt, wer und was ich bin?«, fragte er leise, unmittelbar neben dem rechten Ohrballen der Olubfanerin schwebend. »Ich weiß, dass die Wirkung der Paralyse allmählich nachlässt. Ich weiß auch, dass du starke Schmerzen hast. Es ist, als würden deine Nervenenden unter Feuer stehen. Aber du musst dich auf meine Stimme konzentrieren. Also nochmals: Vertraust du mir jetzt? Wenn ja, dann versuche, deine Ohrballen zu bewegen.«

Da war ein leises Rascheln. Es klang, als würde eine Schreibfolie zerknüllt. Die x-fach gefalteten Ohrballen der Olubfanerin bewegten sich. Sie schienen ein Eigenleben zu entwickeln.

»Sehr schön«, sagte Tenga erleichtert. »Nun wird es darauf ankommen, dass du, sobald du dich wieder bewegen kannst, all deine Freunde und Mitgefangenen ebenfalls überzeugst. Du musst in aller Heimlichkeit vorgehen und dabei auf die Spionsonden im Inneren dieses Raums achten. Ich werde dir erzählen, wo sie sich befinden und wie du dich verhalten musst, um nicht bemerkt zu werden.«

Tenga gab der Olubfanerin Instruktionen und Hinweise. Während er sprach, entwickelte er seinen Plan weiter, änderte Details, passte ihn an die Gegebenheiten an.

Tenga unterbrach die Unterhaltung und ließ Onigboia Zeit, das Gehörte zu verarbeiten. Er nahm über Richtfunk Kontakt mit der SCHOTE auf. Sie hatte sich tief ins Innere des Müllentsorgungssystems zurückgezogen. KORN sammelte fortlaufend Informationen über die POD-2202.

Tenga berichtete der Positronik von seinem Fluchtplan. Sie hatte Einwände vorzubringen. Er hatte nichts anderes erwartet.

Manche der Einwände waren gerechtfertigt, andere verwarf Tenga. Er musste alles auf eine Karte setzen. Einen Plan mit hundertprozentigen Erfolgschancen gab es nicht. Die Ladhonen waren ebenbürtige Gegner.

»Ich habe Neuigkeiten von der BJO BREISKOLL«, meldete KORN unvermittelt.

»Ist Rhodan verrückt geworden? Er muss wissen, dass der Spruch abgefangen und abgehört wird ...«

»Er hat einen ultragerafften Hyperfunkspruch geschickt«, widersprach KORN und erzählte ihm von den Bedingungen, denen die POD-2202 ausgesetzt war.

»Eine Röntgennova«, wiederholte Tenga nachdenklich. »Und wir befinden uns tatsächlich in unmittelbarer Nähe der Akkretionsscheibe eines Schwarzen Lochs?«

»Ja. Ich bekomme zwar nicht sonderlich viele Informationen über den Bordfunk mit, aber allem Anschein nach sind die Ladhonen gehörig beschäftigt. Die Flugbedingungen fordern den Offizieren und den Mitgliedern der Maatschaft in der Zentrale alles ab.«

Der Zeitfaktor spielte mit einem Mal eine Rolle. »Weißt du, wie lange dieser Test in der Nähe der Röntgennova dauern wird?«, hakte Tenga nach.

»Er ist für sieben Stunden veranschlagt.«

Tenga sah sich um. Die Olubfaner kamen allmählich zu sich. Wenn er Glück hatte, würden sie in drei bis vier Stunden auf den Beinen sein.

»Das wird knapp«, sagte er. »Bleib in Bereitschaft, sammle Informationen. Vor allem über die Glandulatoren.«

Er unterbrach den Kontakt zu KORN, bevor die Positronik neue Einwände vorbringen konnte. Er wollte nicht hören, was alles schiefgehen konnte. Sein Plan basierte auf einigen wohlkalkulierten Risiken – und einer gehörigen Portion Glück. Mehr würde er unter dem Zeitdruck, unter dem sein Unternehmen auf einmal stand, nicht zusammenbekommen.

Tenga wandte sich der Olubfanerin zu und sagte: »Du musst mir gut zuhören, Onigboia: Es gibt ein Zeitfenster, innerhalb dessen ich euch hier herausholen kann. Es wird sich bald schließen. Ich muss mich hundertprozentig auf dich verlassen. Du musst deine Leute überzeugen, sobald du wieder auf allen vieren bist. Ohne Ausnahme. Ihr müsst vorbereitet sein, sobald ich das Zeichen zum Aufbruch gebe. Verstehst du das?«

Wieder raschelten die Ohrballen. »Ich ... verstehe«, stammelte die Olubfanerin.

»Deine Stimme ist zurück. Sehr gut. Das geht rascher als erhofft. Du wirst ein Gefühl in deinen Gliedern spüren. Du musst gegen den Schmerz ankämpfen und aufstehen. Je früher du dich bewegst, desto rascher vergeht die Wirkung der Paralyse.«

»Machich«, nuschelte sie.

Tenga erzählte von seinem Plan. »... ich kehre so rasch wie möglich hierher zurück und unterstütze dich. Aber ich muss zuerst falsche Spuren im Schiff legen und eine klitzekleine Manipulation vornehmen.«

»Verstanden.«

Jähes Misstrauen erwachte in Tenga. Vertraute sie ihm wirklich, oder wollte sie ihn bloß in Sicherheit wiegen, um ihn loszuwerden, sich mit ihren Leidensgenossen zu beraten und bei seiner Rückkehr über ihn herzufallen?

»Ich ... hätte dir von Anfang an vertrauen sollen«, flüsterte sie, als hätte sie seine Gedanken erraten.

Die leicht hängende Oberlippe legte sich über die untere. Onigboia redete so leise, dass es kaum zu hören war. Selbst Tenga mit seinen siganesischen Ohren musste sich gehörig anstrengen.

»Wie bitte?«

»Als ich dich ... erstmals gesehen habe, fühlte ich Panik. Wir wollten eben ... ausbrechen. Auf einmal warst du da. Du hast unsere Pläne zunichte... gemacht. Also sah ich in dir einen Spion der Ladhonen.«

»Ich weiß.« Immer noch lag Onigboia starr da, nur die Tolnoten an ihren Fingerstümpfen regten sich.

Er hatte es eilig. Er musste zusehen, dass er seine Vorbereitungsarbeiten erledigte. Dennoch war da etwas, das er unbedingt wissen musste.

»Wieso hast du mich durchschaut und wusstest du, dass ich kleiner war, als die Holoaufzeichnung vorgaukelte? Wie habe ich mich verraten? Ich dachte, dass das Bild perfekt wäre.«

»Du hast dich nicht verraten. Ich wusste es einfach.«

»Warum? Wie?«

»Ich trage etwas in mir. Es nennt sich Organoid. Es wurde mir in den Schädel implantiert.«

»Von wem?«

»Von den Cairanern. Ich trage das Organoid mit Stolz, es hilft, den Transitionsschmerz besser zu ertragen. Und es hat mich hypersensibilisiert. Ich ... ertaste Energieströme. Ich weiß, ob sie richtig oder falsch sind. Ob sie täuschen, ob sie etwas verbergen. Ich habe das kleine Schiff hinter dem Holo deiner Gestalt gesehen – und dich in deiner wahren Größe. Ich hatte dieses Bild vor Augen, als ich dein Holo berührte.«

Onigboias Stimme war fast wiederhergestellt, auch die Bewegungen ihrer Tolnoten wurden sicherer. Die Frau erholte sich zu seiner Erleichterung ausgezeichnet. Gewiss half ihr neben ihrer körperlichen Robustheit das Organoid dabei.

»Du sagtest, dass du bereits länger an Bord der POD-2202 wärst ...«

»Ich wurde vor einigen Tagen von meinem Schiff entführt. Von der GLUTOBAT III. Als wir uns Ollfa näherten. Die Ladhonischen Scharen haben das Schiff gekapert, mich und einige andere Organoidträger gezielt gesucht, uns geschnappt und mit sich genommen.«

»Sie zeigen also ein besonderes Interesse an diesem ... Ding? Sie haben dich und andere Olubfaner entführt, um die Wirkung des Organoids zu untersuchen?«

»Ich vermute es.« Onigboia versuchte sich aufzurichten. Sie drehte den Kopf langsam hin und her. Es war ihr anzumerken, dass die Bewegungen sie schmerzten, aber sie machte weiter.

»Na schön.« Tenga blickte auf die Uhr.

Er musste darauf bauen, dass KORN mittlerweile mehr über mögliche Schlupfwege im Inneren der POD-2202 in Erfahrung gebracht hatte – und dass die Suche nach ihm und der SCHOTE nicht mit allem Nachdruck betrieben wurde.

»Wir sehen uns in drei Stunden wieder«, sagte er zu Onigboia. »Du weißt, was du zu tun hast.«

»Ja.«

Die Olubfanerin hob ruckartig ihre Linke. Auf einen Beobachter musste es wirken, als wollte sie sich am Kopf kratzen. In Wirklichkeit jedoch streifte sie über Tengas SERUN-DS.

Er meinte, ein Kribbeln zu spüren.

»Ich vertraue dir, und du vertraust mir«, sagte Onigboia und ließ den Arm schlaff von der Liege hängen. So, als hätte sie diese eine Bewegung alle Kraft gekostet.

Tenga machte sich auf den Weg. Die Olubfanerin war ihm unheimlich. Ihr Feingefühl, ihre Sensibilität irritierten ihn.

Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1)

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