Читать книгу Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan - Страница 70
16.
ОглавлениеAdh Arradhu litt. Er kämpfte gegen die betäubende Wirkung der Ab-Hormone an, während rings um ihn alles im Chaos versank. Er war so schrecklich müde, desorientiert, willenlos. Wie all die anderen Maate, die gleich ihm lethargisch auf den Böden des Ganges saßen, den sie eben noch entlanggeeilt waren, auf der Suche nach einer Spur des feindlichen Roboters.
Die Wirkung der Ab-Hormone hatte ihn mit ungeahnter Wucht erwischt. So, als wäre ein Glandulator unmittelbar vor ihm explodiert.
Das Schiffsinnere stellte sich Arradhu als monochrome, traurig machende Umgebung dar. Am liebsten hätte er sich den Haarflaum vom Körper gerissen, hätte Rotz und Wasser durch seine Lamellen abgelassen, hätte den Hautkamm zum Zeichen seiner Verzweiflung weiß eingefärbt.
Jemand brüllte ihn an. Ein Ausbilder vielleicht. Es scherte Arradhu nicht. Er wollte sich in seiner Trauer suhlen.
Eine neue Welle an Duftstoffen wehte durch den Gang und ließ ihn noch tiefer in Selbstmitleid versinken.
Er musste hochkommen! Er wurde von Nadhama ausgebildet – und er war der Sohn des Stellvertretenden Schiffskommandanten. Er würde allen beweisen, wozu er in der Lage war.
Der Drittarm schmerzte, als er ihn als zusätzlichen Hebel einsetzte und sich auf die Beine hievte. Zitternd und völlig verkrampft blieb Arradhu stehen. Er versuchte zu begreifen, was rings um ihn vor sich ging.
Befehle, die über Funk hereinkamen, widersprachen sich teilweise, immer wieder wurde er unterbrochen. Ihr Feind störte die Übertragung.
Ich hätte ihn stoppen können!, machte sich Arradhu bewusst. Ich ganz allein bin schuld an diesem Chaos.
Er schob den Gedanken beiseite. Ladhonen beschäftigten sich nicht mit dem Was-wäre-wenn. Sie kümmerten sich ausschließlich um das, was sie beeinflussen konnten. Sie blickten stets nach vorne.
Die Ausbilder und die Mitglieder der regulären Schiffsbesatzung waren von der hormonellen Überlastung nicht betroffen. Sie waren zu gereift, um auf eine Hormonbehandlung anzusprechen.
Sie hätten die Lage unter Kontrolle bringen sollen. Aber sie waren überfordert, zumal Teile der Schiffspositronik von den Explosionen in Mitleidenschaft gezogen worden waren.
Roboter rasten ohne erkennbares Ziel umher. Das Schott vor ihm öffnete und schloss sich immer wieder. Ein viel zu warmer Luftstrom brachte den Geruch nach verschmortem Kunststoff mit sich, einzelne Flapper krabbelten wie Ungeziefer über die Wände des Ganges ...
Der Boden unter Arradhu schwankte heftig. Durch eine Explosion wurde er von den Beinen gerissen und meterweise nach hinten geschleudert. Er wollte sich mühsam aufrichten, als eine Feuerlohe über die Breite des Ganges auf ihn zuraste, rotgelb leuchtende Vernichtungswut, der nichts und niemand widerstehen konnte. Die Flammen würden ihn und die anderen verbrennen. Sie trugen bloß einfache Borduniformen ...
Arradhu stieß sich mit dem Drittarm ab und warf sich nach vorne. Ohne nachzudenken. Auf das Schleusentor. Er riss die Versiegelung der Notverriegelung auf und hieb auf den Aktivierungsknopf.
Er hörte ein Knirschen. Das Tor schloss sich langsam. Viel zu langsam ...
Mit einem Ruck fuhr das Schott zu. Eine dünne Flammenlanze fuhr durch den verbliebenen Spalt. Sie versengte seinen Gesichtsflaum. Arradhu hatte einen stechenden Geruch in den Lamellen und er meinte, in Flammen zu stehen. Doch er hatte es geschafft, er hatte seinen Gefährten und sich das Leben gerettet.
Der Schock half ihm, die Wirkung der Ab-Hormone endgültig zu überwinden. Die anderen Maate hingegen lagen noch immer teilnahmslos da und rührten sich nicht.
Eine Alarmsirene erklang. Sie kündete von einem weiteren Problem in unmittelbarer Nähe. Arradhu rief das Druckholo auf und sah nach, ob er helfen konnte.
»Eine Kettenreaktion«, sagte er zu sich selbst. Er fühlte, wie sich seine Lamellen schmerzhaft zusammenzogen und er keine Luft mehr bekam. »Die wichtigste Steuerpositronik im Heckbereich versagt, die Hauptpositronik hat keinen Zugriff darauf. Aus der Röntgennova wird ein ungewöhnlicher Peak gemeldet, der die Schutzschirme zusammenbrechen lässt. Harte Strahlungsemissionen, eine hyperenergetische Störkonstante, unkontrollierbare Energiemengen ...«
Dies alles geschah hier. Jetzt.
Ein Energiespeicher drohte abrupt zu fluten. Er würde ein Triebwerk der POD-2202 mit sich hochgehen lassen – und damit das Schiff zerstören.
Vielleicht war er der Einzige, der den Ausbildungsraumer noch vor dem Untergang bewahren konnte.