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Liebe Terraner,

zum Tages- (oder besser Nacht-)geschäft der Astronomen gehört es, die Absender der Botschaften aus dem Universum zu ermitteln. Manche sind gut bekannt, besonders die sichtbaren Quellen. Andere dagegen existieren bislang nur im Reich der Spekulationen. So ist der Ursprung der Kosmischen Strahlung seit ihrer Entdeckung vor mehr als einem Jahrhundert ein großes Rätsel – vor allem hinsichtlich der energiereichsten Partikel: Woher kommen diese, und was beschleunigt sie?

Eine Teilantwort hat nun ein internationales Forscherteam gefunden. Der Schlüssel war der erste klare Hinweis auf eine gemeinsame Quelle von Neutrinos und Gammastrahlung. Das markiert zugleich den Beginn eines neuen Paradigmas der Himmelskunde. Die Forscher nennen es Multi-Messenger-Astronomie (englisch für »viele Boten«): die Beobachtung eines Vorgangs mithilfe mindestens zwei der grundverschiedenen kosmischen Botschaften. Damit beginnt, und das ist keine Übertreibung, eine neue Ära der Astrophysik.

Die amerikanische Fachzeitschrift Science, die wöchentlich viele wichtige Forschungsarbeiten publiziert (darunter auch die ersten zur Multi-Messenger-Astronomie), hat diese Entwicklungen im Dezember 2018 zu einem der wissenschaftlichen Durchbrüche des Jahres erklärt. Das Magazin kürt auf diese Weise seit Langem die wichtigsten Erkenntnisse. Und letztes Jahr wählte sie auf Platz 1 eine Kombination neuer Techniken in der Biochemie und Zellphysiologie: Mit dieser sogenannten single-cell-RNA-seq lässt sich die Entwicklung von Lebewesen in erstaunlichen Details verfolgen: Zelle für Zelle mit der Messung Tausender von Genaktivitäten von der befruchteten Eizelle bis zum weit entwickelten Embryo.

Gleich als Nächstes kürte Science die Entdeckung der ersten extragalaktischen Quelle hochenergetischer Neutrinos, die zudem Gammastrahlen und Protonen erzeugt: ein Schwarzes Loch im Zentrum einer fernen Galaxie. Der Nachweis von Signalen dieser gewaltigen kosmischen Energieschleuder leitet zusammen mit Gravitationswellen-Messungen kollidierender Neutronensterne die Multi-Messenger-Astronomie ein.

Diese Ausgabe des PERRY RHODAN-Journals berichtet über die spektakulären neuen Erkenntnisse und ordnet sie außerdem in den größeren Kontext ein: wissenschaftssystematisch hinsichtlich des Bedeutungsspektrums der Multi-Messenger-Astronomie; und wissenschaftsgeschichtlich im Hinblick auf die Entdeckung der von überlichtschnellen (!) Teilchen erzeugten Tscherenkow-Strahlung sowie deren Anwendung sowohl in der Gammastrahlen- als auch der Neutrino-Astronomie. Dabei spielt der riesige IceCube-Detektor rund zwei Kilometer unter dem Südpol im Eis der Antarktis eine entscheidende Rolle. Dessen Aufbau, Funktion und erste Entdeckungen wurden schon im Journal 158 ausführlich gewürdigt. Bei der Neutrino-Astronomie muss man paradoxerweise unter die Erdoberfläche gehen, um weit hinaus in den gestirnten Himmel zu spähen.

Ad astra!

Rüdiger Vaas

Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1)

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