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Sally Rogers arbeitete schon gut drei Jahre in dem angesehenen Antiquariat Jackson & Graves in Southampton. Die Arbeit machte ihr Freude und in der Zeit, in der sie jetzt schon hier war, hatte sie sich nach und nach bei ihrem etwas bärbeißigen Chef Clayton Jackson durch ihre Sachkenntnis Respekt erworben. Und Sachkenntnis war das A und O, wenn es darum ging, den Wert von Antiquitäten, alten Büchern oder Möbeln, richtig einzuschätzen. Davon hing nicht zuletzt der Erfolg des des Geschäfts ab. Und da es um Clayton Jacksons Gesundheit in letzter Zeit nicht besonders gut bestellt war und Graves, der zweite Partner des Unternehmens, sich vornehmlich um die finanziellen Belange kümmerte, hatte Sally inzwischen eine ziemlich wichtige Funktion bei Jackson & Graves inne. Und das, obwohl sie dafür noch recht jung war. An diesem Morgen führte eine der Verkäuferinnen einen dunkelhaarigen jungen Mann in ihr Büro.

"Das ist Mister Carson", stellte die Verkäuferin den jungen Mann vor. Sally schätzte, dass er ungefähr ihr Alter hatte. In seinem leicht gebräunten Gesicht stand ein sympathisches Lächeln, das sie unwillkürlich erwiderte. "Mister Carson wollte Sie unbedingt sprechen..."

"Ja, das ist schon in Ordnung", erwiderte Sally. "Mister Carson und ich hatten telefoniert..." Sie erinnerte sich.

David Carson aus der Geschäftsleitung von Carson Industries.

Carson reichte ihr die Hand, während die Verkäuferin wieder verschwand. "Dann sind Sie Miss Rogers."

"Ja."

"Ich freue mich, Sie kennenzulernen."

"Bitte, nehmen Sie Platz, Mister Carson", sagte Sally, während ihr Blick dem seinen begegnete. Sie bemerkte, dass er graugrüne Augen hatte.

Die Tatsache, dass er sie einen Moment länger ansah, als das eigentlich nötig gewesen wäre, verwirrte sie für den Bruchteil eines Augenblicks.

David Carson setzte sich.

"Es geht um eine wertvolle Bibliothek, die veräußert werden und dafür zuvor katalogisiert sowie in ihrem Wert einschätzt werden soll..."

"Nun, solche Gutachten erstellen wir durchaus", erwiderte Sally. "Und gegebenenfalls übernehmen wir auch die gesamte Abwicklung eines Verkaufs. Allerdings nur, falls es sich bei den zur Debatte stehenden Dingen nicht um..."

"...Schrott handelt?", unterbrach David Carson sie und lächelte.

Sally lächelte zurück und hob die Augenbrauen.

"So drastisch hatte ich das nicht sagen wollen. Aber unser Haus handelt nur mit wirklich wertvollen Antiquitäten - nicht mit den Dingen, die man auf Flohmärkten erwerben kann."

"Deshalb bin ich ja auch zu Ihnen gekommen, Miss Rogers."

"Um was für eine Bibliothek handelt es sich denn?"

"Zunächst einmal: Es ist nicht meine Bibliothek, sondern die meiner Tante Dorothy. Ich bin sozusagen im Auftrag hier."

"Ich verstehe..."

"Genaues weiß ich nicht, nur soviel: Es sollen auch einige Folianten aus der Zeit von Heinrich dem Achten dabei sein. Dazu alte Chroniken, Bibelausgaben und so weiter. Ich schlage vor, Sie sehen sich das ganze einfach mal an. Von Southampton aus fahren Sie gut anderthalb Stunden bis zum Landsitz von Tante Dorothy."

"Scheint recht einsam zu liegen..."

"Ich habe Ihnen eine Wegbeschreibung mitgebracht. Werden Sie diejenige sein, die die Katalogisierung übernimmt?"

Sally sah ihn erstaunt an.

"Ja, warum?"

"Nun, Sie scheinen mir noch sehr jung dafür..."

"Aber Sie sind nicht etwa zu jung dafür, in der Geschäftsleitung eines großen Industriekonzerns zu sitzen?", versetzte Sally, leicht empört.

Eigentlich sollte ich langsam gelassener darauf reagieren!, schalt sie sich, denn schließlich war es nicht das erste Mal, dass man ihr mit diesem Vorurteil kam. Aber wenn es jetzt von jemandem gebracht wurde, der ihr auf keinen Fall mehr als fünf Jahre voraus sein konnte, dann brachte sie das auf die Palme. David Carsons Gesichtszüge blieben jedoch entspannt.

Ihre Erwiderung schien ihn nicht im Mindesten zu ärgern. Er beugte sich vor und sagte: "Wenn ich nicht der Neffe des kinderlos verstorbenen Firmengründers wäre, wäre ich sicherlich noch lange nicht so weit. Das ist mir wohl bewusst", erklärte er schulterzuckend. Seine Offenheit war entwaffnend.

"So war das nicht gemeint", nahm Sally etwas zurück.

"Es geht auch nicht darum, was ich denke, Miss Rogers, sondern um meine Tante. Ich habe nichts gegen Ihr Alter - aber wie ich meine Tante kenne, wird sie darauf recht skeptisch reagieren..."

"Nun, Mr Jackson ist derzeit gesundheitlich nicht in der Lage solche Aufträge durchzuführen", versetzte Sally kühl. "Sie werden sich dann wohl ein anderes Haus suchen müssen, dass diese Sache übernimmt."

Aber David Carson schüttelte nur den Kopf und machte eine wegwerfende Handbewegung.

"Das werde ich schon hinbiegen, Sally. So war doch Ihr Vorname, nicht wahr?"

"Ja", sagte sie und hob die Augenbrauen dabei.

"Ich darf Sie doch so nennen, oder? Denn wenn Sie wirklich nach Carson Manor kommen, dann werden wir uns selbstverständlich öfter sehen. Nennen Sie mich David."

"Meinetwegen..."

"Übrigens ist für Ihre Unterbringung gesorgt, Sally. Sie können auf dem Landsitz meiner Tante so lange logieren, wie Sie für Ihre Arbeit brauchen..."

Sally nickte. "Gut, aber vor nächster Woche wird das nichts. Es liegt hier noch zuviel Arbeit..."

"Ich verstehe."

David erhob sich und nahm ihre Hand. Er hielt sie länger als notwendig. "Ich habe heute noch einiges in Southampton zu erledigen. Was halten Sie davon, wenn ich Sie heute Abend zum Essen einlade?"

Sally war überrascht.

Dieser Mann gefiel ihr und seine Anwesenheit versetzte sie in eine prickelnde Spannung. Er war sympathisch und offen und außerdem sehr attraktiv. Aber die Sache ging ihr dann doch etwas zu schnell und so entschied sie sich erst einmal dafür, auf die Bremse zu treten.

"Heute ist es schlecht", sagte sie. "Da habe ich leider schon etwas vor."

"Oh, und das lässt sich nicht aufschieben?"

Sein Gesicht drückte ehrliches Bedauern aus.

Sie schüttelte den Kopf.

"Nein."

"Schade. Aber wir werden es nachholen, okay?"

"Wer weiß? Sagen Sie Ihrer Tante, dass ich Montag nach Carson Manor komme."

Krimi Paket 10 Thriller: Mord ist kein Vergnügen

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