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Am Vormittag fand im Haus des Bürgermeisters ein denkwürdiges Treffen statt. Eddie Cameron hatte das eingefädelt, denn er sah durch die Ereignisse um die Sundance Ranch die Chance, dieses Etablissement vielleicht doch noch in seinen Besitz zu bekommen.

Aber dazu brauchte er Verbündete.

Außer Bürgermeister Coldwater war auch Margarith Willis anwesend, die rührige und etwas wunderliche Vorsitzende des örtlichen Bibelvereins. Natürlich hätte Eddie Cameron die alte Jungfer niemals zu einem Treffen im HAPPY SINNER Saloon überreden können. Gewiss hatte die einflussreiche Dame genauso viel gegen das sündige Treiben im HAPPY SINNER wie auf der Sundance Ranch einzuwenden, aber Cameron hatte sich eine Strategie zurechtgelegt, um - zumindest zeitweise - auch sie auf seine Seite zu ziehen.

Miss Willis betrachtete Cameron zunächst mit sichtbarer Distanz.

Aber Cameron gab sich alle Mühe, das Eis zu brechen.

"Ich habe um dieses Treffen gebeten, weil wir drei uns denke ich - in unserer Besorgnis um die Zukunft unserer Stadt wohl einig sein dürften", begann Cameron. Er wandte sich nun direkt an Miss Willis. "Wie ich hörte, haben Sie in einem Gespräch mit Mr. Coldwater ähnliche Sorgen in Bezug auf die Vorfälle auf der Sundance Ranch geäußert wie ich sie auch hege..."

"Ich habe es immer gesagt", meldete sich Miss Willis mit ihrer eindringlichen, in einem Predigerseminar geschulten Stimme zu Wort. "Mit der Hurerei fängt es an und es endet in Mord und Totschlag. Am Ende stehen Untergang und Verdammnis, so wie seinerzeit in Babylon..."

"Naja..." Cameron konnte nicht so ganz folgen. Er kannte nämlich nur Babylon, Arizona. Ein kleines verschlafenes Nest, in dem vermutlich noch nie irgendetwas Aufregendes passiert war.

Miss Willis redete sich in Rage.

"Der Herr hat auch Sodom und Gomorrha schließlich gestraft, indem er brennenden Schwefel vom Himmel regnen ließ!", rief sie mit erhobener Stimme. "Daran sollten wir immer denken..."

Bürgermeister Coldwater sah das ganze etwas nüchterner, aber auch er machte sich seine Gedanken.

"Ich habe dem Marshal gesagt, dass ich nichts davon halte, dass er gleichzeitig Bordellbesitzer ist", meinte er. "Und was diese Massenschlacht angeht, die dort stattgefunden hat, so wird sich das herumsprechen..."

"Am Ende haben wir einen Treffpunkt für Revolverhelden und Gunslinger, die dort ihre Duelle austragen", warf Cameron ein. "Die ganze Sache könnte außer Kontrolle geraten. Und selbst ein so tüchtiger Marshal wie Clay Braden..." - es fiel Cameron sichtlich schwer, diesen Satz herauszubringen - "...würde dann der Lage nicht mehr Herr. Mr. Coldwater, Miss Willis, ich finde im Interesse der Stadt ist es Zeit zu handeln..."

Coldwater hob interessiert die Augenbrauen.

"Und? Was schlagen Sie vor, Mr. Cameron?"

"Also... wenn ich die Kontrolle über die Sundance Ranch hätte, bekäme ich das in den Griff, darauf könnten Sie Gift nehmen."

"Sie wissen, dass ich auch gegen Ihre Geschäfte Vorbehalte habe, Mr. Cameron", meldete sich Miss Willis zu Wort.

Cameron nickte. "Daraus haben Sie nie einen Hehl gemacht, Miss Willis. Aber in diesem Fall sollten wir wirklich zusammenhalten. Sehen Sie, Sie sprachen davon, dass auf die Hurerei Mord und Totschlag folgten..."

"Das ist richtig."

"Im Moment geht es doch wohl schon darum, letzteres einzudämmen! Und dazu sollte jedes Mittel Recht sein!"

Coldwater hob die Hand. "Moment", wandte er ein. "Noch ist niemand umgebracht worden!"

"Das ist doch nur eine Frage der Zeit. Außerdem ist noch nicht gesagt, ob der Streit, der auf der Sundance Ranch zwischen den Vormännern zweier Ranches ausgebrochen ist, nicht irgendwo anders tödlich zu Ende geführt wird... Wissen Sie, wen ich vorhin gesehen habe, als ich hier her kam?"

Der Bürgermeister schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung."

"Chuck Summers. Er war im Dolan Store. Clay Braden hat die ganze Bande entwaffnet, deswegen kam er ohne Colt. Aber heraus kam er mit einer neuen Waffe an der Seite..."

"Was sollen wir tun?", meinte Coldwater. "Wir können Braden die Sundance Ranch nicht einfach wegnehmen! Er hat eine legale Erbschaft angetreten."

"Die man doch anfechten kann!", meinte Cameron.

"Ich bin aber kein Friedensrichter und es ist zweifelhaft, ob wir damit durchkämen. Einfach enteignen können wir ihn auch nicht."

Miss Willis hatte einen Vorschlag. "Setzen Sie Clay Braden die Pistole auf die Brust..." Coldwater hob die Augenbrauen und wunderte sich insgeheim über eine derart robuste Wortfall der Jungfer. Vermutlich war sie eher eine Vertreterin der Ideen des Alten als des Neuen Testamentes.

Miss Willis rang mit den Armen und fuhr fort: "Braden muss sich entscheiden! Entweder Marshal sein oder die Sundance Ranch!"

"Er wird sich für die Sundance Ranch entscheiden, das weiß ich jetzt schon!", meinte Coldwater. "Ein Marshal verdient gerade mal 60 Dollar im Monat - zwar doppelt so viel wie ein Cowboy, aber im Vergleich zu den Umsätzen der Sundance Ranch sind das Peanuts." Coldwater schüttelte den Kopf. "Nein, das werde ich nicht machen. Jedenfalls nicht, solange Clay Braden ein so beliebter Marshal ist - ob uns das nun gefällt oder nicht! Aber ich will schließlich auch wiedergewählt werden!"

Jetzt hatte Cameron eine Idee.

"Sie könnten ihn zwingen, die Sundance Ranch im öffentlichen Interesse an mich zu verkaufen. Schließlich wiegt das Interesse der Stadt schwerer als das eines einzelnen..."

Coldwater machte ein Gesicht, dass deutlich zeigte, wie unwohl ihm bei dem Gedanken war.

"Das, was bis jetzt passiert ist, rechtfertigt so eine Maßnahme eigentlich noch nicht", meinte er. "Einige Geschäftsleute in der Stadt könnten Angst bekommen, dass sie auch zum Verkauf gezwungen würden und das ganze nur ein Vorwand ist."

"Und wenn Summers und Grayson sich jetzt doch noch gegenseitig ein Loch in den Kopf schießen?", fragte Cameron.

"Nun", sagte Coldwater gedehnt. "Das wäre natürlich eine andere Lage..."

"Das dachte ich mir...", murmelte Cameron.

Auf dem Rückweg zum HAPPY SINNER Saloon, zügelte Cameron sein Pferd vor dem Dolan Store, stieg ab und ging hinein.

Ein Junge namens Slim Davis arbeitete dort. Er war schmächtig und ziemlich groß. Cameron rief ihn zu sich.

Slim Davis drehte sich um, so als ob er befürchtete, dass sein Chef urplötzlich auftauchen würde.

Dann sagte er: "Ich habe alles so gemacht, wie Sie gesagt haben, Mr. Cameron. Ich habe ihm gesagt, dass Joe Grayson sich mit ihm in den Ruinen von Santa Muerte gegen 5 Uhr zum Duell treffen will... allein!"

"Sehr gut..."

Cameron holte ein paar Dollarnoten aus der Tasche und steckte sie Slim Davis zu.

"Woher wussten Sie, dass Summers hier auftauchen würde?"

"Es gibt nur einen Store im weiten Umkreis, in dem man einen Colt kaufen kann. Und einer wie Summers fühlt sich nackt ohne Waffe..."

"Meinen Sie, Grayson kommt auch noch?"

"Möglich. Falls ja, bekommst du dasselbe noch einmal."

"Danke, Sir!"

"Und noch was! Du darfst ruhig herumerzählen, dass die beiden sich in der alten mexikanischen Geisterstadt zum letzten Kampf treffen, hörst du?"

Slim Davis runzelte leicht die Stirn, dann nickte er.

"Okay, Sir."

"Dafür gibt's auch 'nen Extra-Dollar!"

Sieben glorreiche Western Oktober 2018

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