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Unter einer Eiche hinter dem Haupthaus schaufelten sie das Grab für Debbie Dunworth. Einer der Cowboys, ein junger, kräftiger Bursche namens Pete, hämmerte ein Kreuz zusammen und brannte Debbies Namen, ihren Geburtstag und ihren Todestag ein. Die anderen schichteten Steine über dem frischen Erdhügel auf.

Ein älterer Cowboy namens Frank las ein paar Verse aus der Bibel. Danach standen sie ein paar Minuten um das Grab herum und schwiegen. Danach sattelten sie die Pferde. Grainger wollte Conroy und seine Leute am Red Creek noch einholen. Unter dem Eindruck von Debbies Tod hatten ihre Cowboys ihre Meinung geändert und schlossen sich ihm an.

Was im Ranchhaus an Proviant und Munition verfügbar war, packten sie in die Satteltaschen, und los ging es. Die acht Männer ritten im scharfen Galopp und erreichten nach gut anderthalb Stunden die Biegung des Red Creek. Der Bach war ein Zufluss des Cimmaron River. Folgte man ihm, stieß man also unweigerlich auf den Cimmaron. Folgte man dessen Lauf, kam man nach Oklahoma.

Grainger fand sofort den Lagerplatz. „Diese Narren haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihre Spuren zu verwischen“, sagte er ärgerlich. „Damit fordern sie die andere Seite geradezu heraus!“

„Wer sollte schon eine Truppe von fast dreißig Mann angreifen!“, erwiderte Pete. „Das macht doch niemand, der auch nur halbwegs bei Verstand ist!“

Grainger verzog nur müde lächelnd das Gesicht. „Es haben sich schon so viele für unbesiegbar gehalten – aus welcher tatsächlichen oder eingebildeten Überlegenheit auch immer. Die meisten lagen schneller unter der Erde als sie denken konnten.“

„Sie machen den Eindruck, als hätten Sie eine Menge Erfahrung, Grainger“, sagte der alte Frank. „Legen Sie öfter mal Leuten wie McMurdo das Handwerk?“

Grainger schätzte solche Fragen nicht. Und normalerweise ging er auch vorsichtig und zurückhaltend genug vor, um sie zu vermeiden. Schließlich war die Existenz der U.S. Government Squad absolut geheim. Selbst die meisten Amts- und Würdenträger der Regierung in Washington wusste über ihre Existenz nicht Bescheid. Und diejenigen, die eingeweiht waren, würden es jederzeit abstreiteten, wenn es im Kongress um den Einsatz eines Agenten ging, der nicht vorsichtig genug gewesen und aufgeflogen war. Agenten der U.S. Government Squad waren vollkommene Einzelgänger, Männer, die normalerweise ganz allein auf sich gestellt operierten und dennoch oft genug größere Erfolge zustande, als eine ganze Kavallerie-Schwadron.

„Ich war mal Hilfssheriff“, erklärte Grainger. „Wahrscheinlich kommt das daher!“ Es war eine Ausnahme, dass er mit so vielen Männern auf der Jagd nach Banditen unterwegs war.

„Verstehe“, sagte Frank „Gut, dass Sie mit uns reiten. Wir werden die verdammten Kerl kriegen und Mrs. Dunworth rächen.“ Sie ritten weiter.

Ein paar Meilen südlich der vereinbarten Stelle an der Bachbiegung, holten Grainger und seine drei Begleiter den Tross von Conroy und seinen Männern ein. Es waren tatsächlich über dreißig Reiter, die der grauhaarige Rancher für diesen Kampf hatte mobilisieren können. Die wenigsten von ihnen waren geübte Kämpfer. Einige Farmer waren unter ihnen, die weit über fünfzig und sechzig Jahre alt waren. Die Sharps Gewehre, mit denen sie sich an der Banditenjagd beteiligten, benutzten sie sonst zur Jagd oder um die Krähen von ihren Feldern zu vertreiben.

Aber sie hatten sich gemeldet, weil sie es für ihre Pflicht hielten. Manche von ihnen waren von den Banditen an den Rand des Ruins gebracht worden, andere hatten Söhne oder Cowboys verloren. Sie hatten nur noch die Wahl, entweder ganz aus der Gegend zu verschwinden, und damit alles aufzugeben, wofür sie gelebt und gearbeitet hatten, oder aber den Versuch zu wagen, den Würgegriff von McMurdos Herrschaft abzuschütteln.

Conroys Reitertrupp stoppte, der Grauhaarige ritt Grainger entgegen. „Sieh an, ein bekanntes Gesicht!“, meinte er mit einem etwas säuerlichen Lächeln. „Wollen Sie sich uns etwa anschießen? Das sollte mich freuen. Wir brauchen jede Hand, die eine Kanone halten kann.“

In knappen Worten fasste Grainger das Drama zusammen, das sich auf der Dunworth Ranch ereignet hatte. „Debbie tot?“ Conroys Gesicht wurde düster seine Lippen ein einziger grauer Strich. Er wandte sich ab und ballte die Fäuste. Die Männer begannen aufgeregt zu palavern. Alle umlagerten die Sieben von der Dunworth Ranch und ließen sich haarklein die Schießerei mit McMurdos Mörderbande schildern. Flüche und Verwünschungen wurden laut. Conroy ließ sich auf einen Stein nieder und verbarg das Gesicht in seinen großen, schrundigen Händen.

Grainger ging zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ich habe versucht, sie davon abzuhalten, den Höllenhunden entgegenzutreten.“

„Schon gut.“ Conroy stand auf. „Ein Grund mehr, mit diesen Verbrechern aufzuräumen!“

Auch Conroy ließ sich von den Cowboys der Dunworth Ranch erzählen, wie kompromisslos Grainger gegen die Banditen gekämpft hatte. Danach vergingen dem Rancher auch die letzten Zweifel daran, dass der Fremde eine ehrliche Haut war. „Tut mir Leid, Mr. Grainger. Ich glaube Ihnen, dass Sie nicht McMurdo Gehaltsliste stehen.“

„Wird Zeit“, sagte Grainger trocken. „Lassen Sie uns weiter reiten.“ Er schwang sich in den Sattel. Conroy gab das zeichen zum Aufbruch.

Sie folgten dem Lauf des Cimarron. Am späten Nachmittag überschritt die Gruppe die Grenze zum Oklahoma-Territorium. Sie ritten bis zum Sonnenuntergang und suchten sich dann eine geschützte Stelle in einem Felshang als Lagerplatz. Feuer wurden entzündet und Wachen eingeteilt.

Grainger beugte sich über seine Karten. Conroy setzte sich neben ihn. „Was meinen Sie, Grainger – wo könnten die Höllenhunde sich verkrochen haben.

Grainger deutete auf einen Punkt im Oklahoma-Gebiet. „Das ist Fort Roscoe“, erklärte er. „Eine Palisade, die üblichen Blockhütten, und vor und hinter der Palisade ein kleiner Ort, den Gott vergessen und die Menschen verlassen haben, als die Army abzog. Wenn Sie mich fragen, Conroy – das verlassene Fort liegt so günstig in den Hügeln und so grenznah, dass ich mir keinen anderen Ort als Hauptquartier der Banditen vorstellen kann. Ich nehme an, dass sie dort untergekrochen sind.“

„Aber garantieren können Sie das auch nicht, Mister Grainger!“, stellte Conroy klar.

„Natürlich nicht. Aber ich bin fast sicher. Alle Indizien deuten auf das Fort hin. Die Army hat dort zwar schon seit Jahren keine Garnison mehr, aber die Festungsanlagen und Gebäude dürften noch in einem annehmbaren Zustand sein.“

„Warum ist noch keiner vor Ihnen auf die Idee gekommen?“ Conroy blieb skeptisch.

„Ich weiß es nicht.“ Grainger zuckte mit den Schultern. „Aber nun ist jemand auf die Idee gekommen, und wir werden die Schlangenbrut ausheben.“

„Sie haben schon einen Plan?“

„Nein, dazu ist es noch zu früh.“

„Was heißt hier zu früh! So weit ist es nun auch nicht mehr nach Fort Roscoe, wenn Ihre Karte auch nur halbwegs die tatsächlichen Verhältnisse wiedergibt!“

Grainger lächelte dünn. „Keine Sorge, das tut sie!“, versicherte er. „Ich werde mich morgen von Ihnen und Ihren Leuten trennen und vorausreiten. Ich will das Gelände um das Fort herum auszukundschaften. Sie haben eine Menge unerfahrener Leute zusammengetrommelt. Ich möchte nicht, dass diese Männer in eine lebensgefährliche Lage geraten.“

„Wie Sie meinen, Mr. Grainger. Und wo treffen wir uns?“

„Im Bell Valley, schlage ich vor. Der Weg durch das Tal scheint mir sowieso der beste Weg, um unbemerkt in die Nähe von Fort Roscoe zu kommen. Von dort aus sind es nur zwei Stunden.“

Conroy beugte sich über die Karte. „Sieht aus, als hätten Sie Recht. Ein Tagesritt bis nach Bell Valley, höchstens zwei Stunden bis zum Fort.“ Er blickte auf und gab Grainger die Karte. „Dann treffen wir uns also morgen gegen Abend im Bell Valley...“

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