Читать книгу Die Geier mit dem Colt: Western Bibliothek: Alfred Bekker präsentiert 12 Romane - Pete Hackett - Страница 29

Оглавление

22


Am nächsten Morgen trennte sich Grainger von Conroy und seiner Gruppe. Es wurde vereinbart, beim verabredeten Treffpunkt aufeinander zu warten. Auf keinen Fall wollte Grainger, dass Conroys Männer auf eigene Faust einen Angriff auf Fort Roscoe starten, bevor er nicht die Lage in der alten Anlage und ihrer Umgebung einigermaßen aufgeklärt hatte.

Grainger ritt auf direktem Weg auf Fort Roscoe zu. Conroys Männern würden den Trail über das Bell Valley nehmen. Ein Umweg, sicher, aber einer, auf dem sie kaum Gefahr liefen, von Patrouillen der McMurdo-Bande entdeckt und vielleicht sogar angegriffen zu werden. McMurdos Männer waren von der Sorte, die sich am liebsten auf Schleichwegen bewegten, wie Grainger ihn jetzt benutzte. Als einzelner Reiter rechnete er sich eine gute Chance aus, eventuellen Spähtrupps aus dem Weg zu gehen. Natürlich musste er vorsichtig sein.

Vier Stunden etwa war er unterwegs, als ihm die Spur eines unbeschlagenen Pferdes auffiel. Indianer!

Die meisten Indianer in Oklahoma gehörten den so genannten zivilisierten Nationen an, die sich der Lebensweise der Weißen stark angepasst hatten. Die Cherokee lebten als Ackerbauern und Viehzüchter hier. Ihre Kleidung unterschied sich nicht groß von der eines Weißen, und ihre Chiefs strebten die Gründung eines indianischen Bundesstaates an. „Sequoya“ sollte er heißen.

Grainger persönlich sah schwarz für dieses Vorhaben. Es wurde von einigen mächtigen Bundesstaaten – insbesondere von Georgia – nach Kräften hintertrieben. Es ging um Geld, um Macht und natürlich um ganz gewöhnlichen Hass auf Rothäute, gegen den nun mal kein Kraut auf Gottes Erdboden gewachsen war.

Neben den so genannten „zivilisierten“ Nationen gab es allerdings auch noch andere indianische Gruppen im Oklahoma-Territorium. Die in eine Reservation gepressten Seminolen zum Beispiel, oder einzelne Gruppen von Kiowas, die ihre nomadisierende Lebensweise als Prärieindianer mitgebracht hatten. Indianer dieser Stämme waren dem Druck ausgewichen, der anderswo durch weiße Siedler oder mächtigere Stämme auf sie ausgeübt wurde. Und hier, im gesetzesfreien Raum des Oklahoma-Territoriums, hofften sie nun eine neue Heimat zu finden.

Da das Pferd nicht mit Hufeisen beschlagen war, nahm Grainger an, dass sein Reiter nicht zu den Cherokee oder Seminolen gehörte, sondern zum Volk der Kiowa.

Seltsam, dachte er, die Fährte kommt aus der gleichen Richtung wie ich. Und sie führt in die gleiche Richtung, in die ich reite. Hat am Ende jemand in der vergangenen Nacht unser Lager ausgekundschaftet? Grainger hatte nie davon gehört, dass auch Indianer für McMurdo arbeiteten. Ungewöhnlich wäre das jedoch nicht.

Am frühen Abend erreichte er eine große Farm. Mehrere Blockhäuser gehörten dazu. Die Menschen, die hier lebten, waren vom Stamme der Cherokee. Grainger erkannte es am Totempfahl neben dem Tor.

Einige Männer kamen Grainger entgegen. Sie trugen Overalls, blaue Niethosen, Baumwollhemden und breitkrempige Hüte. Ihr blauschwarzes Haar war zu Zöpfen geflochten. Zwei oder drei trugen Patronengürtel und Revolver, andere waren mit Gewehren bewaffnet. Grainger erkannte eine Winchester und einige Sharps-Gewehre. Ihren finsteren Mienen nach zu urteilen hatten diese Männer mit weißen Besuchern keine guten Erfahrungen gemacht.

„Tag, Gentlemen!“, sagte Grainger. „Mein Name ist Grainger. Ich bin auf der Durchreise.“

„Mein Name ist John Red Feather“, sagte der Anführer der Indianer-Gruppe. Seine Gesichtszüge wirkten wie ein Lederrelief. Eine Unzahl scharf geschnittener Falten durchzog dieses wettergegerbte Gesicht. „Wenn dich Dan McMurdo schickt, um die Abgabe einzutreiben, dann richten ihm aus, dass wir schon gezahlt haben!“

„Ich bin nicht hier, um Schutzgeld von Ihnen zu fordern“, erklärte Grainger ruhig. „Ich bin gekommen, um Dan McMurdo das Handwerk zu legen.“

Die Cherokee sahen sich verwundert an. „Dann müssen Sie ein Narr sein, Mister Grainger“, sagte John Red Feather.

Die Geier mit dem Colt: Western Bibliothek: Alfred Bekker präsentiert 12 Romane

Подняться наверх