Читать книгу Die Geier mit dem Colt: Western Bibliothek: Alfred Bekker präsentiert 12 Romane - Pete Hackett - Страница 30

Оглавление

23


Die Nacht verbrachte Grainger bei den Cherokee. Er saß lange mit John Red Feather auf der Veranda und erkundigte sich bei ihm und seinen Leuten nach McMurdo und den Oklahoma-Wölfen.

„Es gibt ein verlassenes Army Fort, das ist etwa einen halben Tagesritt von hier entfernt!“, berichtete John Red Feather.

„Fort Roscoe“, sagte Grainger.

„Genau. Vermutlich hat McMurdo dort sein Hauptquartier eingerichtet.“

„Ich habe mir schon gedacht, dass sie sich dort verkrochen haben. Haben Sie eine Ahnung, wie viele Männer auf McMurdos Befehl hören?“

„Es müssen insgesamt mindestens fünfzig sein. Wie viele seiner räudigen Hyänen im Fort sind, weiß ich nicht. Aber eins ist mir klar geworden: Es hat keinen Sinn, sich gegen McMurdo auflehnen zu wollen. Er nutzt es aus, dass es hier keine Gerichte gibt, und keine Gesetzesvertreter. Dan McMurdo setzt auf die blanke Gewalt. Wir haben immer unsere Abgaben gezahlt, deswegen ist aus meiner Familie auch noch niemand umgebracht worden. Eine Kiowa-Sippe, unten am Kiowa Creek, war weniger klug.“

Grainger horchte auf. „Was geschah?“

„McMurdos Männer haben das Lager überfallen. Fast dreißig Indianer sollen sie erschossen haben, Männer, Frauen und Kinder.“

„Holt er sich denn auch von den Nomadenstämmen Schutzgelder?“ Grainger wunderte sich.

John Red Feather zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich. Warum sollte er sonst das Kiowa-Lager überfallen? Wer sich McMurdo in den Weg stellt, den zerschmetterte er mit bleierner Faust.“

„Ich habe auf meinem Weg Spuren eines unbeschlagenen Pferdes gesehen“, sagte Grainger. „So weit ich weiß, beschlagen die Cherokee ihre Pferde!“

„Die Seminolen auch.“

„Dann sind vielleicht noch weitere Kiowa-Gruppen in der Gegend?“

John Red Feather schüttelte den Kopf. „Glaube ich nicht – obwohl ich es nicht ausschließen will. Das Oklahoma-Territorium ist ein riesiges Land. Niemand kann die Grenzen kontrollieren. Aber...“ Er zögerte.

„Aber was?“, hakte Grainger nach.

„Eine junge Squaw, die das Massaker überlebt hat, soll angeblich geschworen haben, den Tod ihrer Angehörigen zu rächen. Sie soll Winterblüte heißen und einen einsamen, verbissenen Kampf gegen McMurdo und seine Bande führen.“

„Ihrer Meinung nach ist sie dann wohl eine Närrin!“, erwiderte Grainger.

„Ist nicht auch der ein Narr, der die Sonne und den Mond verflucht?“

„An Sonne und Mond können wir nichts ändern – an McMurdos Herrschaft schon!“

John Red Feather lachte bitter auf. „Sie sind nicht der Erste, der diese Ansicht mit dem Leben bezahlen würde, Grainger.“

„Was meinen Sie damit?“

„Hier zog vor Monaten ein Mann durch die Gegend. Einer wie Sie, der viele Fragen nach McMurdo stellte.“

Graingers Gesicht versteinerte. „Was ist aus ihm geworden?“

„Er ist bei dem Überfall auf das Kiowa-Dorf erschossen worden. Angeblich lebte er dort mit Winterblüte im selben Tippi. Könnte sogar sein, dass man das Dorf nur seinetwegen angegriffen hat.“

Grainger schwieg lange. Seine Kaumuskulatur pulsierte. „Ich kannte diesen Mann, schätze ich“, sagte er schließlich. „Wenn er der ist, den ich meine, wurde er verraten. Ein Saloon Girl aus Liberal hat ihn McMurdo ans Messer geliefert. Sie hat mit ihrem Blut dafür bezahlen müssen.“

„Wir leben in einer grausamen Zeit, Grainger“, sagte John Red Feather mit hohler Stimme.

Die Geier mit dem Colt: Western Bibliothek: Alfred Bekker präsentiert 12 Romane

Подняться наверх