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Tanja saß bleich auf einem Stuhl, die Hände zwischen den Knien zusammengepresst und Schweiß auf dem Gesicht. Ihre Sommersprossen schienen nachgedunkelt zu sein.

Chet und Rizzos saßen noch am Tisch, obwohl sie sich beide müde genug fühlten, endlich ins Bett zu kommen.

Der Keeper rumorte in der Küche und fluchte immer wieder. Offensichtlich war ihm die entstandene Lage recht unangenehm, auch wenn er sich nach seiner Denkart sagen konnte, nun endlich alles ausgestanden zu haben.

Tyman und Lacon lehnten am Tresen. Tyman trommelte manchmal mit den Fingerspitzen auf den Tresen.

Joe wankte aus dem Gang im Hintergrund und geriet in den Lichtschein.

Niemand sagte etwas, keinem fielen Worte ein, die passend gewesen wären. Tanja ging Joe ein Stück entgegen, verharrte aber am letzten Tisch, als habe sie Angst vor dem nächsten Schritt.

Joe kam bis zu ihr und legte die Münzen auf den Tisch. Er hatte sie die ganze Zeit in der feuchten Hand gehalten, ohne es selbst zu merken.

»Was ist das?« Tanja strich dem Jungen über den Kopf. »Woher hast du das Geld?«

Joe schaute auf und die beiden Männer mit den harten Gesichtern an.

»Sie haben es mir geliehen.«

»Geliehen?« Tanja wandte sich um. »Ihr habt soviel Geld zu verleihen?«

»Der Junge spinnt«, sagte Tyman schroff.

Lacon lachte scharf auf.

Hull trat aus der Küche und trocknete die Hände an einem Lappen ab.

»Was ist denn los?«

»Am besten, ihr beerdigt sie gleich«, wechselte Tyman das Thema.

»Das meine ich auch«, sagte Hull sofort.

»Geht das nicht ein bisschen fix?«, fragte Tanja.

»Je schneller, desto früher hat er es hinter sich«, brummte Lacon. »Und morgen, wenn es wieder knallheiß ist, hat kein Mensch Lust, ein Loch zu graben.«

»Ich gehe mit Ihnen, Gentlemen.«

Hull war heilfroh, ein paar so unerwartete Helfer gefunden zu haben, führte sie hinaus und zum Schuppen hinüber.

»Begreifst du das seltsame Verhalten der beiden?« Rizzos Gesicht glich einem Fragezeichen.

»Nein«, gab Chet unumwunden zu. »Aber das sind keine Männer, die etwas ohne tieferen Sinn machen würden. Und ich schätze, diesen Sinn erfahren wir.«

»Wieso haben die dir denn das Geld gegeben?«, versuchte Tanja in den verstörten jungen Mann zu dringen.

»Damit ich den Arzt aus Colorado Springs holen kann, Miss.«

»Und was wollen sie dafür von dir haben?«

»Nichts, Miss.«

Tanja blickte über die Schulter auf Chet und Rizzos, als sollten sie bestätigen, was der junge Wood da Unglaubliches erzählte.

Die beiden Männer und der Wirt kamen aus dem Schuppen. Sie trugen Werkzeuge und Hull eine brennende Sturmlaterne.

Chets Blicke folgten ihnen, bis sie hinter der Remise verschwanden. Dann erhob er sich und ging zu Tanja und Joe hinüber. Er nahm eine der Münzen und betrachtete ihre beiden Seiten eingehend.

»Ist etwas nicht richtig damit?«, fragte Joe gepresst.

Chet legte die Münze zurück. »Nein, völlig in Ordnung. Hast du etwas unterschrieben?«

»Den Schuldschein, natürlich. Wenn man Geld leiht, muss man immer einen Schuldschein unterschreiben.«

»Wie gut du das weißt«, murmelte der Vormann der Bullhead-Ranch. »Hast du ihn auch durchgelesen?«

Joe senkte den Kopf.

»Oder kannst du nicht lesen, Joe?«

»Nein.«

«Dann weißt du also gar nicht, ob es auch ein Schuldschein war, was du unterschrieben hast?Kannst du deinen Namen schreiben?«

»Ja, Mister.«

Chet blickte wieder auf die Münzen. »Wir werden mit den beiden reden. Nachher. Nach der Beerdigung. Nun komm und trink mal etwas Scharfes. Das ist gut in solchen Situationen.«

Joe ließ sich zum Tresen ziehen, wirkte aber dabei immer noch sehr abwesend. McCoy schenkte vier Gläser voll. Tanja kam nach und Rizzos vom Tisch herüber.

Das Geld blieb auf der Platte im Hintergrund liegen und schimmerte im Halbdunkel geheimnisvoll.

»Mein herzliches Beileid, Joe.« Chet gab dem Jungen die Hand, dann griff er zum Glas.

Die Geier mit dem Colt: Western Bibliothek: Alfred Bekker präsentiert 12 Romane

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