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JOHANNES

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Nur ein paar Meter von Raphaels Füßen entfernt rauschte ein türkisblaues Meer. Er lag auf strahlend weißem Sand, umgeben von mehr prächtigen Muscheln, als man sammeln konnte, und vielen rauen Kerlen, von denen jeder schon nach einem verstohlenen Blick auf ihn eine Erektion bekam.

Ein wunderbar grober, braun gebrannter, muskelbepackter Tätowierter kniete sich neben ihn, nahm seine Hand und sah aus stahlblauen Augen auf ihn herab.

Johannes.

Raphael zog ihn zu sich, um ihn zu küssen, aber je mehr er zog, desto weiter entfernte sich Johannes, und mit ihm der ganze Strand mit all den anderen Kerlen. Verzweifelt klammerte sich Raphael an Johannes’ tätowierten Arm, der sich plötzlich gar nicht mehr stark anfühlte. Je weiter sich alles entfernte, desto näher kam das schreckliche Bewusstsein, dass er nie wieder an so einem Strand sein würde.

Raphael öffnete die Augen. Er hatte geträumt. Er lag in der düsteren Küche. Aber er hielt noch Johannes’ Hand. Johannes mit den stahlblauen Augen. Er war bei ihm, und es war egal, wo sie waren, ob am Strand, in der Küche oder sonst wo.

»Nicht erschrecken, Liebster, ich mache Licht.«

Raphael tastete nach seiner Jeans, fummelte ein Feuerzeug aus der Gesäßtasche und zündete es. Johannes’ Arm war weiß und dürr. Aber das war egal. Er würde ihn schon wieder aufpäppeln. Der Arm hing zu ihm herunter. Raphael überlegte. Falls er noch träumte, konnte er bestimmt auch den wunderbaren Strand wieder zurückträumen. Es war alles eine Frage der Fantasie. Und Johannes würde wieder stark und braun sein.

Raphael packte den Arm und zog.

Johannes rutschte von der Küchenablage, sein Kopf schlug nah vor Raphaels Gesicht auf den Küchenboden. Er lächelte ihn an. Aber es war nicht Johannes.

Raphael schrie, wie er noch nie in seinem Leben geschrien hatte.

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