Читать книгу Von Herzen - Peter Spans - Страница 37

TAUSEND

Оглавление

Boah!

Viel besser, als was Mama kochte. Aber das würde er ihr nienie sagen. Es war so lecker, dass er aufpassen musste. Mama sagte immer, dass er dumm war, weil er nie aufpasste. Aber er wusste einfach nicht, wann man aufpassen musste. Er aß immer ganz große Gabeln ganz schnell, und dann war alles ganz schnell weg. Aber heute war er schlau. Er schnitt nur kleinekleine Stückchen ab, damit von dem Leckeren langelange was blieb.

Waldo gluckste vor Glück. Er war schlau, es war lecker, und sie kam durch den Vorhang. Waldos speckige Finger kraulten Luft.

»Lolita!«

Lolita schwebte an den Tisch. »Na, Waldo? Hast du Mamas Portemonnaie wieder?«

Waldo wedelte damit. »Jaaa. Setzt du dich? Bittebitte.«

»Dreißig.«

»Gestern hast du zwanzig gesagt. Mit probieren.«

Lolita fixierte Waldo, bis sie dreißig auf der Hand hatte, glitt auf den Platz neben ihm und beobachtete mit wachsender Abscheu, wie Waldo ein Stück Fleisch auf die Gabel pikte und es von allen Seiten in die dicke Jus tunkte, um es ihr hinzuhalten.

»Das musst du probieren.«

Lolita wandte sich ab.

Waldo wedelte mit der Gabel vor Lolitas Mund. »Probier. Du musstmusstmusst!«

»Tausend.«

Waldo sah das Stück Fleisch auf der Gabel besorgt an. »Das ist aber viel. Ist was damit?«

Eckerd hielt am Tisch.

»Hält der Himmel voller Geigen, was ich versprochen habe?«

»Er ist toll, aber Lolita will nicht probieren.«

Eckerd runzelte die Stirn in gespielter Entrüstung. »Will sie nicht?«

»Gestern hat sie sich gesetzt, probiert und zwanzig genommen. Heute will sie tausend.«

Eckerd hob eine Braue. »Tausend? Ist es denn so schlecht?«

Lolita fixierte Eckerd. »Hast du nichts anderes zu tun?«

Waldo zog eine Rolle Hunderter aus dem Stoffportemonnaie und schob sie Lolita hin, dann hielt er das Fleisch wieder nah vor sie. Lolita wand sich, aber Waldos Gabel folgte beharrlich ihrem Mund. Eckerd beugte sich ganz nah zu Lolita herunter.

»Tausend für ein Stückchen Fleisch. Das ist historisch.«

Lolita funkelte Eckerd böse an. Waldo berührte mit dem Fleisch Lolitas Mund und cremte ihn mit Jus ein.

»Komm! Der Koch kocht besser als Mama!«

Bebend zogen Lolitas Zähne das Fleisch von der Gabel, ihre Zunge versuchte, es ohne Umwege direkt in den Schlund zu befördern, aber schließlich konnte sie nicht anders, als es fest an den Gaumen zu pressen, sodass die feinen Fasern bereitwillig ihren Saft abgaben, der, vereint mit der reichen Jus, einfach umwerfend schmeckte.

Eckerd beugte sich neugierig zu ihr. »Und, wie ist es?«

Das Aroma des reinen Fleischs war köstlich, aber im Nachgang offenbarte sich eine fremde, bittere Note. Lolita wurde heiß, und ihr Puls raste, ihr Körper wusste, wessen Fleisch es war. Lolita musste würgen, hinter vorgehaltener Hand schluckte sie das Stückchen mit offenem Mund hinunter, leerte Waldos Wein in einem Zug, sprang auf und entfernte sich mit schnellen Schritten.

Waldo sah ihr verständnislos hinterher, dann zupfte er Eckerd am Ärmel.

»Du sagst Mama doch nicht, dass ich gesagt habe, dass der Koch besser als Mama kocht, oder?«

»Beim Grab meiner Mutter, nein!«

Waldo seufzte erleichtert.

Von Herzen

Подняться наверх