Читать книгу Von Herzen - Peter Spans - Страница 40

DER EINGANG

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Eine weiße Teufelin tanzte Tango mit einem schwarzen Engel auf einem See debil glotzender Möpse. Den See goss ein Hummermann aus einem gefiederten Füllhorn, das er in seinen prächtigen Scherenhänden hielt. Dahinter, auf einem Säulengang aus den Beinen zweier sich anbrüllender Riesenkrokodile, duellierten sich zwei Funkenmariechen. Sie kämpften mit Tintenfischen, die sie wie Maschinenpistolen unter die Arme geklemmt hatten, um sich erbittert mit Tinte zu beschießen. Das Bild zierte das Erdgeschoss des ansonsten lachsfarbenen Hauses.

Die Gegend war nie Pauls Revier gewesen, nur einmal war er hier zu einem Einsatz gerufen worden. Da war das Haus noch eine schmutzig graue Spielhölle gewesen, mit vollflächig abgeklebten Fenstern, die Laibungen gerahmt in grellgrüne, fies flackernde Neonröhren, die tonnenweise Insekten angezogen hatten. Jetzt glühte der feuerrote Neonschriftzug Von Herzen in einem ebenso roten Neonherz über einem muschelförmig geschwungenen Vordach.

Paul überlegte, was in dem Haus vor sich ging. Für ein Bordell fehlten klare Signale. Auch auf ein Etablissement, in dem explizite sexuelle Vorlieben befriedigt wurden, wies nichts hin. Ein Club Burlesque, vielleicht. Die lederne Türsteherin hätte dazu gepasst, aber irgendwie auch nicht. Jedenfalls hatte sie ihn beobachtet. Paul war sich bewusst, wie seltsam seine Pose im Regen ausgesehen haben musste. Sie war daraufhin hineingegangen. Garantiert holte sie Verstärkung.

Der Regen war ein Geschenk. Er hatte das meiste der schrecklichen Gerüche von ihm gewaschen. Nass war schwer auszumachen, wie abgetragen seine Kleidung wirklich war.

Alles in Paul sträubte sich, den Eingang anzusteuern, aber er war schwach auf den Beinen und bunte Flecken tanzten vor seinen Augen. Wenn er nicht bald was zu essen bekam, war es vorbei mit dem würdevollen Tod. Er würde hier auf dem überfluteten Asphalt zusammenbrechen und in einer Pfütze ersaufen.

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