Читать книгу Morde zwischen Rhein und Themse - Peter Splitt - Страница 18

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Sonntag, 17. März

Durch die Ritze zwischen den Vorhängen schlichen sich schwache Sonnenstrahlen und spielten auf dem Kopfkissen. Es war fast neun. Beverly drehte sich auf den Rücken. Sie fühlte sich wesentlich besser, beinahe gesund. Der Kopfschmerz beschränkte sich jetzt auf die Naht an ihrem Hinterkopf. Sie dachte an den Abend mit Pat, an die viel zu große Pizza. Unwillkürlich musste sie lächeln. Sie war froh darüber, dass Patricia ihr reinen Wein eingeschenkt hatte. Aus dem Candlelight Dinner zu zweit war das geworden, was es gewesen war, ein Essen zu dritt.

Der Vormittag strich vorüber, doch Beverly wartete vergeblich darauf, dass es klingelte. Das Telefon schwieg beharrlich und auch die Türklingel blieb stumm. Es machte sie wahnsinnig. Sie hoffte, Fleming würde sich melden. Sie sah hinunter in den tristen Innenhof und fragte sich, wo er sich herumtrieb. Krieg dich wieder ein, Evans. Du bist ja schlimmer als eine eifersüchtige Ehefrau. Sie ging in die Küche, schnippelte eine Paprika und zwei Tomaten in eine Schale und goss Joghurtdressing aus der Flasche dazu. Sie setzte sich mit ihrem minimalistischen Salat an den Küchentisch und stocherte lustlos darin herum. Ihre Gedanken wanderten zu Edward, zu jenem verhängnisvollen Sommerabend, an dem sie den Geburtstag eines Kollegen gefeiert hatten. Bis dahin hatte sie nie einen Gedanken an ihn verschwendet, daran, sie könnte irgendetwas mit ihm anfangen. Sie hatte sich auf die Terrasse gesetzt, an Sands gedacht und sich heillos betrunken. Dann war Edward mit einer Flasche Sekt aufgetaucht. Sie waren gemeinsam in den Garten gegangen, in die laue Nachtluft. Der Sekt hatte ihr den Rest gegeben. Im Gartenhaus war er dann zur Sache gekommen, während seine Frau auf der Party tanzte. Gleich am nächsten Tag hatte sie sich geschworen, dass es bei diesem einmaligen Ausrutscher bleiben würde. Es blieb nicht dabei. Monatelang hatte sie sich immer wieder von ihm einwickeln lassen, bis sein Infarkt ihre Affäre beendete. Noch jetzt spürte sie den heftigen Anflug von Schuld und Wut, wenn sie daran dachte. ... Edward war nicht der Erste gewesen, der sie in eine unglückliche Beziehung verstrickt hatte. Warum geriet sie immer an die falschen Männer? Und Fleming? Sie seufzte. Ihre Erfahrungen hatten sie misstrauisch gemacht. Sie dachte an Peggy und an das, was sie ihr letzten Sonntag beim Frühstück an den Kopf geworfen hatte. Sie kriegt nie einen ab. Dafür ist unsere Prinzessin viel zu anspruchsvoll! Pah, von wegen Prinzessin. Sie schob den Salat zur Seite, ging ins Wohnzimmer und warf sich auf die Couch.

Es war bereits vier Uhr am Nachmittag, als das Klingeln des Telefons sie aus dem Schlaf holte. Sie rollte sich vom Sofa und nahm den Hörer ab. Fleming! Ihr Puls beschleunigte sich augenblicklich.

„Beverly, ich wollte nur wissen, wie es Ihnen geht.“

„Mir geht’s blendend. Ich werde morgen wieder arbeiten. Wo treiben Sie sich rum?“

Kommen Sie noch vorbei?, hatte sie eigentlich fragen wollen, es sich aber verkniffen.

„Ich bin in Birmingham.“

„In Birmingham? Sie pfuschen doch wohl nicht an unserem Fall rum?“

„Sie sind nicht im Dienst, Evans.“

„Und ohne Auftrag von Whitefield oder Sands sind Sie’s auch nicht, Sie sind Psychologe, nicht Polizist.“

„Soll ich Sie morgen abholen?“, lenkte er ab. „Ihr Wagen steht noch beim Yard.“

„Ja. Und was Birmingham betrifft, machen Sie ja nichts auf eigene Faust.“

„Das hatte ich auch nicht vor. ... Wirklich nicht! Bis morgen.“

„Ja, bis morgen.“

Nachdem sie den Hörer aufgelegt hatte, war seine weiche Stimme noch immer in ihrem Ohr, der schnelle Puls begleitete sie noch eine ganze Weile. Sie machte sich einen Tee, wuselte in der Wohnung herum und wartete sehnsüchtig darauf, dass die restlichen Stunden dieses Sonntags verstrichen.

Morde zwischen Rhein und Themse

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