Читать книгу Helenas Vermächtnis - Rainer Keip - Страница 25

5.

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Am frühen Abend plünderten Diana und Julia Lydias Kleiderschrank.

„Jupiter sei Dank, dass sie die gleiche Figur hat wie ich“, kicherte Julia, die sich wie ein kleines Kind darüber freute, solch edle Kleider aus sündhaft teuren Stoffen gefertigt tragen zu dürfen. Sie entschied sich für eine dunkelrote Tunika und einer passenden gleichfarbigen Stola, die ihre hellblonden Haare besonders zur Geltung brachte. Lydia hatte sich für ein dunkles Blau entschieden, als Hektor einen Besucher aus dem Palast anmeldete, der ein Paket für Diana überbrachte. Neugierig öffnete sie das Bündel und Tränen der Rührung schossen ihr in die Augen.

Es war das Kleid, welches sie in Mailand getragen hatte.

„Ich werde das Pendant heute Abend ebenfalls tragen“, stand auf einem Schreiben von Helena, das dem Kleidungsstück beigelegt war. Diana schlüpfte aus ihrer Tunika, legte das Kleid an und trat vor einen großen Bronzespiegel.

„Das ist wunderschön“, staunte Julia, „und so ungewöhnlich. So etwas habe ich noch nie gesehen.“

„Sie hat es schon einmal getragen und Helena besitzt fast das gleiche. Das wird für einiges Aufsehen sorgen“, schwärmte Lydia.

„Wie schon der Empfang an sich“, vermutete Diana, „und unsere Kontrahentinnen werden alles andere als begeistert sein. Julia“, wandte sie sich nun an ihre Freundin, „dieser Abend bei Hofe ist etwas ganz Besonderes, verliere daher bitte vor lauter Pomp und Protz nicht den Überblick. Die drei führen etwas im Schilde, das spüre ich und du bist die ausgemachte Schwachstelle. Wenn irgendetwas Ungewöhnliches passiert, sag mit bitte sofort Bescheid.“

Diana hatte sie natürlich über den Überfall in Kenntnis gesetzt und ihr den Zusammenhang erklärt. Mit sorgenvoller Miene hatte sie ihrem Bericht gelauscht und versprach, nicht von ihrer Seite zu weichen.

Die Bitte Helenas an Lydia, dass sie zusammen mit Julia Diana nach Rom begleiten sollte, machte sie sprachlos. Bittend sah sie Arminius an, der überhaupt nichts dagegen hatte.

„Ich komme mit unserer Kleinen schon zurecht und außerdem ist ja noch das Personal da.“

„Und du kannst endlich mal wieder mit deinen Kumpels ungestraft um die Häuser ziehen“, fügte Lydia schmunzelnd hinzu.

„Genau“, grinste Arminius und umarmte seine Frau. „Geh mit Diana auf die Reise und genieße die Zeit. Bei ihr weiß ich dich in den besten Händen.“

*


Am Abend erschien eine Sänfte mit vier Sklaven als Träger und die Frauen nahmen in ihrem inneren Platz.

Julia konnte ihr Glück kaum fassen. Noch vor drei Tagen saß sie, zusammen mit dem gewalttätigen und ewig betrunkenen Glaucos in einer Kate im Nirgendwo und jetzt befand sie sich in einer Sänfte und wurde zu einem Fest getragen, welches die Mutter des Kaisers ausrichtete. Verstohlen musterte sie die Frau, der sie dies alles zu verdanken hatte. Diana sah in ihrem merkwürdigen Gewand umwerfend aus und die Friseuse von Lydia hatte ganze Arbeit verrichtet. Aber auch Lydia gab eine mehr als gute Figur ab, und als sie sich in dem großen Spiegel betrachtet hatte, hatte sie sich kaum selbst wiedererkannt. Ihre flachsblonden Haare waren kunstvoll hochgesteckt und ihr Gesicht war dezent geschminkt worden. Das, was Diana zu ihr gesagt hatte, ging ihr nicht aus dem Kopf und sie hatte Angst, einen Fehler zu begehen. Daher war sie fest entschlossen, nicht von ihrer Seite zu weichen.

Als sie das Palastgebäude erreichten stellte sie fest, dass das Gebäude noch viel größer war, als es ihr aus der Ferne erschien. Livrierte Diener standen bei ihrer Ankunft bereit, ihr aus der Sänfte zu helfen, und sie fühlte sich jetzt schon wie eine Königin. Gemeinsam mit den beiden anderen Frauen stieg sie die Stufen zum Vestibül hinauf, wo sie vom Majordomus empfangen wurden. Diana ging einen Schritt vor ihr, so wie es die Etikette verlangte und sie gelangten zu einem großen Saal, der schon mit einer Menge von Leuten gefüllt war und deren Gesichter sich nun neugierig dem Ehrengast zuwandten. Julia stellte mit einiger Belustigung fest, dass den anwesenden Damen der Atem stockte, als Diana mit ihrem Kleid den Raum betrat. Am Ende des Speisesaals erblickte sie eine Frau, deren Kleid den gleichen Schnitt wie das von Diana aufwies und die sie sofort erkannte.

Sie näherte sich ihnen mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen, begrüßte zunächst Arminius, der sich an die Seite seiner Frau gesellt hatte, und Lydia wie alte Freunde und wandte sich anschließend ihr zu. Julias Herz klopfte schneller, als die ältere Frau ihr ins Gesicht blickte und sie direkt ansprach.

„Willkommen, meine Liebe. Wir haben uns vor langer Zeit kennengelernt, wie du dich sicher noch erinnern kannst und ich freue mich, dass ich dich heute Abend bewirten darf, so wie du es damals getan hast.“

Bevor Julia ihr die standesgemäße Ehrerbietung aufweisen konnte, nahm Helena sie in ihre Arme und gab ihr einen Wangenkuss, den sie stocksteif entgegennahm.

„Edle Helena, ich danke dir für die Gunst, die du mir erweist“, stammelte sie errötend.

„Das ist doch selbstverständlich. Du bist Dianas Freundin und somit auch die meine“, lächelte die alte Dame und wandte sich nun Diana zu, die sie auf die gleiche Weise, jedoch für jeden erkennbar auf eine noch herzlichere Art begrüßte, sodass jeder der Anwesenden merkte, zu wessen Ehre das Fest ausgerichtet war. Sie nahm ihre Hand und führte sie ans Ende des Saals, wo die beiden Frauen sich auf einer Kline niederließen. Diana gab Julia zu verstehen, dass sie ihr folgen sollte und sprach dabei ein paar kurze Worte zu Helena, die ihr kurz zunickte.

Julia bemerkte drei weitere Frauen, die sich ebenfalls am Kopfende niedergelassen hatte. Die mittlere der drei musste Fausta, die Ehefrau des Constantin sein. Die jüngste war dann wohl Helena die Jüngere und die ältere Eutropia, die verwitwete Gattin des Maximianus. Alle drei sahen sie missbilligend an, als sie sich neben der Kline von Diana auf einem Stuhl niederließ.

*


„Ich habe von dem Zwischenfall von heute gehört“, raunte Helena mit besorgter Miene Diana zu. „Ein Anschlag mitten im Herzen des Imperiums. Wie weit sind wir gekommen“, seufzte sie.

„Ich kann mir schon denken, aus welcher Richtung der Auftraggeber des Überfalls kommt. Ich kenne hier niemanden und wenn, es ist so viel Zeit vergangen und Feinde habe ich mir nur unter den Anhängern des Maxentius gemacht, aber der ist lange tot. Ich glaube nicht, dass Fausta dahintersteckte. Dazu ist sie viel zu gerissen und Crispus’ Frau wiederum ist zu dumm dazu. Da bleibt nur eine übrig“, entgegnete Diana und schaute in die Richtung des Dreigestirns.

„Da magst du recht haben, aber beweisen kann man es nicht. Wir müssen erhöhte Wachsamkeit walten lassen“, sagte Helena leise.

„Deshalb wollte ich Julia in meiner Nähe wissen. Sie ist das schwächste Glied, mit dem man mich direkt treffen kann.“

Helena nahm ihre Hand als Zustimmung und erhob sich von ihrem Platz. Sofort trat Stille ein.

„Wehrte Freunde. Ich habe euch heute zu einem besonderen Anlass eingeladen, der zugegeben, etwas spontan ist. Die Dame an meiner Seite ist heute von einer langen Reise, die sie als COMES DOMESTICORUM in ferne Länder geführt hat, zurückgekehrt. Zudem ist sie eine alte Freundin von mir und ich schätze mich glücklich, sie in meine Arme schließen zu können.“

Diana stand auf und gab ihr demonstrativ den Bruderkuss, der von den Ovationen der anwesenden Gäste begleitet wurde.

„Möge das Fest beginnen!“, rief Helena die übliche Formel und die Sklaven begannen, die Tische mit allerlei Spezialitäten zu befüllen.

Diana blickte zu Lydia und sah eine junge Frau an ihrer Seite, die sie verblüfft anschaute. Dann erhellte sich ihr hübsches Gesicht. Ungeachtet der Etikette und zur Verwunderung der meisten Gäste lief sie auf Diana zu und umarmte sie stürmisch.

„Du bist es“, schluchzte sie und bedeckte ihre Wange mit Küssen.

„Ja, ich bin zurück, Kleines“, flüsterte Diana mit bewegter Stimme.

„Ich kann mich nicht an alles erinnern“, sagte Aurora leise, als sie sich langsam von ihr löste und neben ihr Platz nahm, „aber ich war doch noch so klein. Und plötzlich warst du verschwunden und niemand wusste, wo du warst. Ich weiß noch, dass ich unendlich traurig war, aber Lydia und Helena haben sich um mich gekümmert.“

Wieder fiel sie Diana um den Hals und drückte sie fest an ihren Körper.

Wie schön sie geworden ist, stellte Diana fest und erwiderte den Druck.

„Aber sag mir? Wo bist du all die Jahre gewesen? Das, was Helena gesagt hat, stimmt doch nicht.“

„Nein, aber für uneingeweihte war die Erklärung die beste Lösung.“

Sie erzählte ihr die Geschichte, die sie bereits Arminius und Lydia erzählt hatte und Aurora war zufrieden.

„Und wirst du jetzt für immer hierbleiben?“

„Zunächst werde ich zusammen mit dir, Lydia, und Julia, meiner Gefährtin, Helena nach Rom begleiten und von dort aus werde ich mich zu Constantins Truppen nach Macedonia bewegen.“

Auroras Augen leuchteten auf.

„Lydia wird uns begleiten? Das ist ja wundervoll. Und du musst Julia sein“, wandte sie sich nun an diese. „Ich freue mich, dich kennenzulernen. Kommst du auch aus Dianas Heimat?“

„Nein“, lachte sie. „Wir kennen uns schon sehr lange und sie hat mich praktisch überredet, mit ihr zusammen zu reisen.“

„Schön, dass sie eine Begleitung hat. Wenn du nach Thessalonica kommst, wirst du bestimmt auf Servius Munatius treffen. Er ist mein Verehrer und wir beide haben vor, uns bald zu verloben, obwohl Helena dagegen ist“, fügte sie trotzig hinzu.

„Und warum ist sie dagegen?“

„Sie mag ihn nicht und ich weiß nicht, warum. Er ist charmant, sieht gut aus und liest mir jeden Wunsch von den Augen ab. Schau, den Ring hat er mir zum Abschied geschenkt“, strahlte sie und zeigte Diana einen goldenen Ring mit einer weißen Kamee, die das Porträt Constantins darstellte.

„Ein fürstliches Geschenk“, bemerkte Diana.

„Er überschüttet mich mit Geschenken und lässt mir seidene Stoffe schicken. Von Helena bekomme ich so etwas nicht. Sie meint, feines Leinen würde es auch tun.“

Diana nickte lächelnd doch die letzten Sätze von Aurora ließen sie aufhorchen. Helena hatte Servius als einen mittellosen Taugenichts beschrieben. Und hier machte er seiner angeblichen Angebeteten fürstliche Geschenke? Das passte ganz und gar nicht zusammen. Er musste über eine ergiebige Geldquelle verfügen und so langsam fügten sich die Mosaiksteine zusammen. Servius schien eine Art antiker „Romeo“ zu sein, der bewusst in die kaiserliche Familie eingeschleust worden war. Es kristallisierte sich immer mehr heraus, dass seine Person das Ziel ihrer Operation war.

Ihr Gedankengang wurde durch die Speisen unterbrochen, die von den Sklaven serviert wurden.

Diana nahm mit einem Schmunzeln zur Kenntnis, wie Julias Augen immer größer wurden, als gebratene Fasane, Gänse, Spanferkel und Hasen auf den Tischen erschienen. Daneben gab es heimischen Lachs, Karpfen und auch Exotisches wie Neunaugen und Austern. Unablässig schenkten die Sklaven den Gästen die besten Weine nach und allmählich lockerte sich die zunächst steife Stimmung auf. Die Männer standen in Gruppen zusammen und unterhielten sich über das politische Tagesgeschehen, während die Frauen den neuesten Klatsch austauschten. Diana stand auf und mischte sich, Julia immer an ihrer Seite wähnend, unter die Gäste. Zunächst waren die weiblichen Gäste ihr gegenüber reserviert, aber im Laufe des Abends verloren sie ihre Scheu gegenüber der, ihrer Ansicht nach, geheimnisvollen Fremden, und bald sah sie sich von einer Schar von Frauen umringt, die unbedingt etwas über sie erfahren wollten, wobei ihr Kleid wohl die meiste Aufmerksamkeit erregte.

„Helena und ich haben die Gewänder anlässlich des Falls von Mediolanum während einer Theateraufführung getragen und sie hat sie die ganze Zeit lang aufbewahrt“, lächelte sie den fragenden Damen entgegen.

„Aber in den Schlachten habt ihr sicher etwas anderes getragen“, kicherte eine Frau im mittleren Alter.

Diana drehte sich herum und schaute sie mit kalten Augen an, sodass die Frau förmlich in sich kroch.

„Ja, meine Liebe. Dort trage ich die Uniform der Garde und zwei scharfe Schwerter, auf die sich unser aller Herrscher verlassen kann“, erwiderte sie mit zuckersüßer Stimme.

Aus den Augenwinkeln hatte sie erspäht, dass sich Julia zwei Männer genähert hatten, mit denen sie nun in eine Plauderei verwickelt war.

Sieh nicht überall Gespenster, tadelte sie sich selbst. Julia sah einfach umwerfend aus und es war nur natürlich, dass sie die Aufmerksamkeit der Männerwelt weckte, zumal sie ohne einen Begleiter erschienen war.

„Diana, darf ich dir Aulus und Julius vorstellen. Sie waren so nett, mir eine Erfrischung zu reichen“, strahlte sie, während sie einen silbernen Pokal fest in ihren Händen hielt.

Die beiden Männer wandten sich nun Diana zu und stellten sich selbst noch einmal vor.

„Ein rauschendes Fest, das die Kaisermutter zu deinen Ehren gibt. Du musst hoch in ihrer Gunst stehen, da sie eigentlich für ihre Knauserigkeit berühmt ist“, grinste Aulus.

„Wir stehen uns wahrlich sehr nahe und haben uns lange nicht gesehen“, erwiderte Diana knapp.

„Wir haben von deinen Taten während des Rom-Feldzuges erfahren. Ganz Augusta Treverorum spricht über nichts anderem, als über dich“, sagte Julius. „Du kennst übrigens meinen Großvater, den Tuchhändler Sulpicius. Von ihm haben wir das Meiste erfahren. Hast du wirklich den Verräter Marcus eigenhändig zur Strecke gebracht?“, musterte er sie ungläubig.

„Nun, nicht in diesem Aufzug“, lächelte Diana, „aber ja. Ich habe ihn in Augusta Taurinorum enthauptet und seinen Kopf Constantin zum Geschenk gemacht“, antwortete sie leichthin und bewusst provokativ, um die Reaktion der beiden zu testen. Während Aulus sie mit erschrockener Miene anschaute vermeinte sie ein Glitzern in den Augen von Julius zu erkennen.

„Aber ich will dich nicht weiter stören“, sagte sie im Plauderton, lächelte den dreien zu und ging zu Lydia und Arminius hinüber.

„Sie hat sich so sehr gefreut, dich wiederzusehen“, sagte Lydia, „obwohl ihre Erinnerung an dich in den letzten Jahren verblasst war. Aber sie weiß genau, dass sie das hier alles nur dir zu verdanken hat.“

„Und das ist die Krux an allem“, sagte Diana leise. „Kennst du die beiden Männer, die bei Julia stehen?“

„Der linke ist Julius, der Enkel von Sulpicius, und der rechte ist Aulus. Sein Vater besitzt ebenfalls mehrere Weinberge. Beide haben einen tadellosen Ruf. Du brauchst dir um Julia keine Sorgen zu machen.“

Diana machte ein nachdenkliches Gesicht. „Ich hatte den Eindruck, dass Julius mich nicht besonders mag.“

„Du hast seinen Cousin auf dem Gewissen, also ist das nicht besonders verwunderlich.“

„Das mag sein, aber da ist noch etwas, was mich an ihm stört“, murmelte sie mehr zu sich selbst, als sie eine Stimme hörte, die ihr von früher her sehr bekannt vorkam.

*


„Ich war sehr überrascht und gleichzeitig erfreut, dich wiederzusehen“, lächelte Fausta sie an, jedoch sprachen ihre Augen eine andere Sprache. Diana erkannte in ihnen einen abgrundtiefen Hass und beide wussten genau, was sie voneinander zu halten hatten. Stände sie nicht unter dem Schutz der Kaisermutter, würde ihr Leben an einem seidenen Faden hängen. Dessen war sich Diana durchaus bewusst.

„Wir hielten dich alle für tot und auch Constantin war sehr betrübt über dein Verschwinden.“

„Ich war in seinem Auftrag in einer geheimen Mission unterwegs, die, zugegeben, länger gedauert hat, als wir es erwartet hatten. Es gab damals ein paar Zwischenfälle und er dachte, es sei besser, mich mit einer Aufgabe, weit weg von Rom zu betrauen. Damals habe ich mir unfreiwillig ein paar Feinde zu viel gemacht, Herrin“, antwortete Diana zweideutig.

„Auch davon habe ich gehört. Aber so ist das Leben. Es lauern immer allerlei Gefahren; für sich selbst und auch für die Menschen, die man liebt“, entgegnete Fausta immer noch lächelnd, aber mit einem schneidenden Unterton. Beide Frauen schauten sich kurz in die Augen. Die Fronten waren klar abgesteckt, als Fausta ihr noch einmal zunickte und sich unter die anderen Gäste mischte.

„Das war eine klare Ansage“, raunte Lydia ihr zu.

„Mehr als das. Das war eine offene Drohung und ich bin froh, dass ihr euch zumindest in nächster Zeit in meiner Nähe befindet. Es ist besser, wenn wir so schnell wie möglich von hier verschwinden.“

Diana ging zu Helena und erzählte ihr von der Begegnung mit Fausta.

„Wie sie zu dir und deiner Person steht, wissen wir beide. Ich werde ein paar Soldaten meiner Leibgarde abstellen und sie in der Nähe von Lydias Anwesen postieren.“

„Danke, liebste Freundin. Ich kann Lydia und Julia nicht rund um die Uhr beschützen. Und gib auf Aurora acht. Obwohl ich nicht glaube, dass sie in Gefahr ist. Die kommt für sie von einer Seite, die sie nicht wahrnehmen will.“

Diana berichtete ihr von dem, was Aurora über ihren Galan erzählt hatte.

„Das Geld kommt zweifellos nicht von ihm. Er umgarnt sie, um die Gunst von Constantin zu erlangen. Der liebt die Kleine wie ein Vater und das ist allgemein bekannt. Geht nun und haltet mich auf dem Laufenden, falls irgendetwas passiert.“

Diana umarmte Helena zum Abschied und verließ mit den anderen das Fest.

*


„Ich könnte dieses Miststück umbringen“, schnaubte Fausta, als sie an der Seite ihrer Mutter in ihre Privatgemächer zurückkehrte. „Warum tauchte sie gerade jetzt auf, jetzt, wo unser langgehegter Plan in die Endphase tritt? Und nun begleitet sie die alte Schachtel auch noch zusammen mit ihrer Sippschaft nach Rom.“

„Beruhige dich, meine Liebe. Alles wird so ablaufen wie geplant“, hörte sie eine männliche Stimme. Sie drehte sich auf dem Absatz herum und sah den Besucher mit großen Augen an.

„Du? Du hier? Ich dachte du wärst in ...“

„Da war ich auch. Ich bin gerade erst eingetroffen und habe von dem Fest gehört, das Helena gegeben hat. Was war der Anlass?“, fragte er Fausta, schritt auf sie zu und gab ihr einen Kuss.

„Eine alte Freundin von Helena ist gestern wieder aufgetaucht. Ihr zu Ehren wurde das Fest gegeben“, wich Fausta seiner Frage aus, obwohl es sich wohl nicht vermeiden ließ, dass Er und Diana aufeinandertreffen würden.

„Verstehe. Ich gehe jetzt zu Großmutter, um ihr meine Aufwartung zu machen.“

„Natürlich. Bestelle ihr einen Gruß von mir, Crispus.“

„Das wird sie bestimmt freuen“, grinste er hinterhältig. „Und wie gesagt: Alles wird so laufen, wie wir es geplant haben. Mach dir keine Sorgen“, rief er Fausta im Gehen zu.

„Wenn du wüsstest“, murmelte Fausta.

Helenas Vermächtnis

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