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20. Dezember 1970

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Wieder einmal hatte geschneit und alle Kinder trafen sich am vereisten Weiher, wo wir Schneebälle warfen, Schlittschuh liefen oder uns einfach nur an einem der vielen kleinen Holzkohlefeuer wärmten und unterhielten.

Bernard und Clara hatten das Kriegsbeil begraben und sprachen wieder miteinander. Manchmal, wenn sie sich unbeobachtet fühlten, griff Bernard sogar nach Claras Hand, ohne dass diese sie sofort zurückzog. Sarah meinte, dass die beiden wohl wieder miteinander gingen, doch Clara stritt das vehement ab. Sie fände Jungs viel zu schrecklich, was ich verstehen konnte. Hatte ich doch selbst gerade ein komisches Erlebnis mit einem von denen gehabt.

Nahm ich doch seit Kurzem auch Reitstunden, da unsere Ballettlehrerin erkrankt war und deren Unterricht auf absehbare Zeit ausfallen würde. Ich war froh, als mir Monsieur Dutroux anbot, dass mir Charles das Reiten beibringen könnte, wenn ich nichts dagegen hätte. Ich hatte nicht und so kam es, dass ich mit Charles und Prince Noir alleine in der geheizten Longierhalle versuchte, auf den riesigen Rappen zu steigen. Das war schwerer als gedacht, doch als ich fast oben war, spürte ich, wie mir Charles direkt unter den Rock zwischen die Beine fasste und mich nach oben schob. Irritiert landete ich auf dem Rücken des Pferdes.

Charles ließ sich nichts anmerken, doch mich hatte diese Berührung verunsichert. Natürlich war es nett von ihm, mir auf das Pferd zu helfen, doch noch nie hatte mich ein Junge an dieser privaten Stelle berührt. Es hatte nicht wehgetan. Im Gegenteil, es erinnerte mich an das schöne Gefühl, wenn ich mir beim Baden oder auch mal im Bett selbst die Hand dorthin legte.

Noch mehr aber gefiel es mir, mit Mr. Bee zu schmusen und ihn auf die eine oder andere Art, die ich aus Sarahs Turnübungsbuch kannte, an meinen Körper zu pressen. Am schönsten fühlte sich seine harte Schnauze zwischen meinen Beinen an, auch wenn ich nicht wusste wieso. Ich hatte mich oft gefragt, wieso der Puppenjunge das in dem Buch so oft bei der Mädchenpuppe tat und ahnte, dass es ihr vielleicht auch so gut gefiel.

Emma und Clemént machten es uns nach und probierten im Laufe der Zeit alle Übungen aus dem Buch, bis mich Sarah bat, es zurückzugeben. Doch ich brauchte es längst nicht mehr, hatte ich doch die meisten Übungen verinnerlicht und brannte darauf, diese mit Sarah während des Balletts zu probieren. Da aber aktuell keine Stunden stattfanden, stimmte ich freudig zu, als sie vorschlug, zuhause die Tanzschritte zu üben.

Da Sarah in ihrem Zimmer einen großen Spiegel hatte, nahm ich meine Ballettsachen mit zu ihr und gemeinsam standen wir Hand in Hand davor, um uns bei den Drehungen und Balanceübungen zu stützen. Als wir unser Repertoire zweimal durch hatten und erschöpft am Boden saßen, erzählte ich Sarah von meiner Idee, doch auch ein paar von den Turnübungen aus dem Buch ihrer Mutter zu versuchen. Ich hielt das für ein gutes Training, sich zu dehnen und Sarah sah das ähnlich.

So bildeten wir rasch ein menschliches Knäul, verschränkten unsere Arme und Beine umeinander und hatten viel Freude dabei, uns anschließend wieder zu entwirren. Einmal setzte sich Sarah auf meinen Schoß und ich stütze mit meinen Händen ihren Brustkorb. Dann wieder drehte ich mich auf den Bauch, während sie sich oben auf meinen Rücken legte. Oft kitzelte es, manchmal tat auch ein Arm weh, wenn das Knie der anderen darauf landete, aber die meiste Zeit hatten wir Spaß, bis plötzlich Bernard im Zimmer stand. Er wollte zu Clara und hatte sich in der Tür geirrt. Überrascht sah er, wie ich bäuchlings zwischen Sarahs Beinen lag und schloss erschrocken die Tür.

Anaïs Tagebuch

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