Читать книгу 4 Fragen, die alles verändern - Ralf Heske - Страница 33

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DEINE ERSTE WORK

Nun ist es so weit: Ich lade dich zu deiner ersten Work ein. Wenn du die Work bereits kennst und nutzt, hast du vielleicht Lust, einen Klassiker unter den stressigen Gedanken mit mir gemeinsam zu überprüfen.

Für diese Work habe ich eine Situation gewählt, die jeder Mensch auf die eine oder andere Art schon einmal erlebt haben dürfte. Ich lade dich ein, dich an eine Situation zu erinnern, in der du jemanden geliebt hast, doch er oder sie deine Liebe nicht erwidert hat – oder zumindest nicht so, wie du es gern gehabt hättest.

Schließ ruhig die Augen und lass dir Zeit, um eine solche Situation in dein Bewusstsein kommen zu lassen. Vielleicht liegt sie schon Jahre zurück oder es war ein Moment vor wenigen Stunden. Vielleicht war es jemand, mit dem du gern zusammen sein wolltest, oder ein Partner oder eine Partnerin, vielleicht deine Mutter oder dein Vater, deine Schwester oder dein Bruder. Frage dich: Wer hat deine Liebe irgendwann einmal nicht erwidert?

Erinnerst du dich an so eine Situation? Gut. Das ist unser Startpunkt. Frage dich jetzt: In welchem ganz konkreten Moment war es besonders schmerzhaft für dich, dass du die Liebe dieser anderen Person nicht bekommen hast? Hier geht es um einen ganz kurzen Moment, wähle am besten die schmerzhafteste Sekunde aus. Werde dir bewusst: Was ist direkt vorher passiert? Wenn du so weit bist, dann notiere dir diesen Moment in Stichworten.

Zu dieser konkreten Situation, diesem kurzen Moment wirst du gleich, wenn du die Fragen der Work beantwortest, immer wieder zurückkehren.

Was wolltest du in dieser konkreten Situation? Du wolltest, dass er oder sie dich liebt, richtig? Das ist der Gedanke, den wir jetzt gemeinsam mit der Work überprüfen: »Ich will, dass er oder sie mich liebt.«

Selten kommt es vor, dass sich jemand an keine Situation erinnern kann, wo so etwas aufgetaucht ist. Dann könntest du nach einer Situation Ausschau halten, in der du Anerkennung wolltest, vielleicht für etwas, was du getan hast. Wähle einen konkreten Moment aus – und überprüfe dann den Gedanken: »Ich will, dass er oder sie mich anerkennt.« Im folgenden Verlauf würdest du dann »liebt« für dich mit »anerkennt« übersetzen.

Lass dich von dem folgenden Text durch deine Work führen. Nimm dir dafür am besten mindestens dreißig Minuten Zeit. Diese dreißig Minuten können wirklich dein ganzes Leben verwandeln, weil sie dein Start in die Work sind.

Beantworte jede der Fragen für dich selbst. Notiere deine Antworten und dann auch die Beispiele für die Umkehrungen. Das ist hilfreich, um dabeizubleiben. Manche mögen es, ihre Antworten ausführlich aufzuschreiben, andere notieren nur Stichworte. Das ist Geschmackssache. Schließ zum Hinspüren gern immer wieder die Augen, wenn du nicht gerade liest oder schreibst. Auch das hat sich schon tausendfach bewährt.

1. FRAGE: IST DAS WAHR?

Ich lade dich ein, in deiner Vorstellung in dem schmerzhaften Moment zu bleiben, den du notiert hast. In dieser Situation: Du willst, dass er oder sie dich liebt. Ist das wahr?

Nimm diese Frage wahr, nimm sie wörtlich, halte inne und warte, welche Antwort in dir auftaucht. Lass dir Zeit dabei und vertraue darauf, dass sich die für dich stimmige Antwort zeigt. Es gibt bei der Work keine richtigen oder falschen Antworten. Es geht nur um deine Wahrheit.

Also noch einmal: Du willst, dass er oder sie dich liebt. Ist das wahr? Beantworte diese Frage nur mit Ja oder Nein. Notiere deine Antwort. Bei einem Nein könntest du direkt weitergehen zur 3. Frage.

2. FRAGE: KANNST DU MIT ABSOLUTER SICHERHEIT WISSEN, DASS DAS WAHR IST?

Du willst, dass er oder sie dich liebt – kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? Begib dich innerlich in den Moment, den du ausgewählt hast – und warte auf deine Antwort. Auch hier lautet die Antwort entweder Ja oder Nein. Halte inne und warte auf die Antwort, die sich in dir zeigt. Notiere dann dein Ja oder dein Nein. Dann geht es weiter zur 3. Frage, ganz gleich, welche Antwort du entdeckst hast.

3. FRAGE: WIE REAGIERST DU, WAS PASSIERT, WENN DU DEN GEDANKEN GLAUBST?

Begib dich innerlich wieder in deine Situation, in den einen kurzen Moment, den du notiert hast. Wie reagierst du in dieser Situation, was passiert, wenn du den Gedanken glaubst »Ich will, dass er oder sie mich liebt?« – und er oder sie tut es nicht (zumindest nicht in deiner konkreten Situation). Lass dir Zeit, schließ die Augen und beobachte es. Notiere deine Antworten, vielleicht auch nur in Kurzform.

Unterfragen zur 3. Frage

Wenn du magst, kannst du weitere Fragen miteinbeziehen – sogenannte Unterfragen –, immer wieder deine Augen schließen und deine Antworten notieren. Bleib innerlich in deiner Situation, in dem konkreten Moment, den du notiert hast. Jede der folgenden Fragen bezieht sich auf den Gedanken, den wir überprüfen.

Der Gedanke, den wir überprüfen, lautet: »Ich will, dass er oder sie mich liebt.«

 Welche Gefühle tauchen auf, wenn du den Gedanken glaubst?

 Wo spürst du es im Körper, wenn du den Gedanken glaubst – und wie fühlt sich das an?

 Wie behandelst du die andere Person, wenn du diesen Gedanken glaubst?

 Und wie fühlt es sich für dich an, die andere Person so zu behandeln?

 Wie gehst du mit dir selbst um, wenn du den Gedanken glaubst?

 Und wie fühlt sich das an, so mit dir selbst umzugehen?

 Bringt dieser Gedanke Stress oder Frieden in dein Leben?

 Wozu bist du nicht in der Lage, wenn du den Gedanken glaubst?

Da wir in diesem Buch nicht interaktiv miteinander arbeiten können, möchte ich dir – anders als in einem Coaching – einige mögliche Antworten anbieten. Vielleicht findest du hier ein paar hilfreiche Anregungen.

BLEIB INNERLICH IMMER IN DEINER SITUATION, IN DEM KONKRETEN MOMENT, DEN DU NOTIERT HAST, WÄHREND DU DIE FRAGEN UND AUCH MÖGLICHE UNTERFRAGEN BEANTWORTEST.

Wie reagierst du, wenn du den Gedanken glaubst: Du willst, dass er oder sie dich liebt? Vielleicht bist du traurig oder enttäuscht, fühlst dich klein oder verlassen. Vielleicht bist du wütend auf den anderen oder fühlst dich ungerecht behandelt. Vielleicht spürst du Enge im Körper und deine Atmung ist flach. Wenn du den Gedanken glaubst »Ich will, dass er oder sie mich liebt« – und sie tun es nicht: Wie behandelst du die andere Person dann? Ist das Liebe, mit der du ihr begegnest?

Bist du der anderen Person gegenüber möglicherweise abweisend? Schiebst du sie innerlich vielleicht weg und denkst, dass sie sowieso nicht so toll ist und du gar nicht mit ihr zusammen sein willst? Vielleicht bist du fordernd ihr gegenüber oder anhänglich und klammernd. Wie fühlt es sich an, so zu sein? Bemerke all das ganz in Ruhe. Und tauche immer noch einmal neu ein in die Frage. Wie reagierst du, was passiert, wenn du den Gedanken glaubst: Du willst, dass er oder sie dich liebt? Notiere deine Antworten zumindest stichwortartig.

4. FRAGE: WER WÄRST DU OHNE DEN GEDANKEN?

In der gleichen Situation, die du dir vorhin notiert hattest: Du willst, dass er oder sie dich liebt – wer wärest du ohne diesen Gedanken?

Schließ die Augen und bemerke, was sich zeigt. Wie wäre es, wenn dieser Gedanken gar nicht mehr auftauchen könnte? Erlaube dir, das zu spüren. Erlebe es. Gönn dir Zeit dafür. Mach dir dann ein paar Notizen, wie es ist, frei von diesem Gedanken zu sein.

DIE UMKEHRUNGEN

Bei den Umkehrungen überprüfen wir, ob die gegenteiligen Formulierungen zu unserem Gedanken möglicherweise auch wahr sein könnten.

Kehre den Satz zuerst zu dir selbst um. Dann wird aus »Ich will, dass er oder sie mich liebt« »Ich will, dass ich mich liebe«.

Erlaube dir zunächst, diese Umkehrung in deiner Situation zu erleben. Lass dir Zeit dafür und schließ am besten deine Augen, damit du es besser in deiner Vorstellung spüren kannst. Frage dich dann: Wie könnte diese Umkehrung möglicherweise auch wahr sein? Finde in deiner konkreten Situation Beispiele dafür – und schreibe sie auf. Wie könnte es wahr sein für dich: »Ich will, dass ich mich liebe«?

VIELLEICHT KANNST DU BEMERKEN, DASS DU DIE GANZE SITUATION ANDERS ERLEBT HÄTTEST, WENN DU IN DER LAGE GEWESEN WÄREST, DICH IN DIESEM MOMENT SELBST ZU LIEBEN.

Kannst du noch weitere Beispiele für die Umkehrung »Ich will, dass ich mich liebe« finden? In deiner Situation oder auch darüber hinaus? Wie könnte diese Umkehrung noch Sinn ergeben?

Deine zweite Umkehrung ist: »Ich will, dass ich ihn liebe.« Oder: »Ich will, dass ich sie liebe.« Erlebe auch diese Umkehrung. Frage dich dann: Wie könnte das für dich wahr sein, in deiner Situation? Schließ, wenn du magst, wieder die Augen und bemerke die Beispiele, die auftauchen. Wie könnte das wahr sein? Vielleicht merkst du, wie weich und sanft es wird, wenn du die andere Person in dieser Situation einfach lieben würdest. Wie gut es dir tut. Vielleicht verschwinden das Fordern und die Abhängigkeit. Wenn du in der Lage wärst, ihn oder sie auch in der Situation zu lieben – wie würde sich das für dich anfühlen? Findest du weitere Beispiele für diese Umkehrung? Notiere sie.

Die dritte Umkehrung: »Ich will nicht, dass er oder sie mich liebt.« Geh innerlich in deine Situation hinein und lass dort diese Umkehrung auf dich wirken. Frage dich dann: Wie könnte die Umkehrung »Ich will nicht, dass er oder sie mich liebt« für dich wahr sein? Betrachte, wenn du magst, die andere Person. Vielleicht merkst du, dass sie gerade einfach mit etwas anderem beschäftigt ist. Frage dich: Ist sie in der Situation emotional überhaupt in der Lage, dir ihre Liebe zu zeigen? Könnte es, so betrachtet, wahr sein: »Ich will nicht, dass er oder sie mich liebt«?

Wie könnte es noch wahr sein und vielleicht wahrer als der ursprüngliche Satz? Findest du weitere Beispiele? Wofür könnte es möglicherweise für dich, vielleicht auf lange Sicht gesehen, sogar gut sein, dass du die Liebe der anderen Person in dem Moment nicht bekommen hast? Lass dir Zeit für die Beispiele und notiere sie dann.

WAS NIMMST DU MIT?

Zum Abschluss frage dich: Was nimmst du mit aus dieser Work? Was willst du mitnehmen? Notiere dir gern deine Erkenntnisse.

THE WORK IM ÜBERBLICK

Wähle einen stressigen Gedanken (wie du diese findest, erfährst du im Kapitel »Finden von stressigen Überzeugungen«). Formuliere ihn so kurz, einfach und eindeutig wie möglich. Schreib den Gedanken auf und überprüfe ihn in der Situation, in der er auftaucht (falls es eine konkrete Situation gibt). Beispiel: Er hat mich verletzt. Situation: Als ich ihn fragte, ob er mir hilft, hat er nicht geantwortet. Ich saß in der Küche und er verließ den Raum.

Die vier Fragen

Den gewählten Gedanken überprüfst du nun mit den vier Fragen. Nimm sie wörtlich, halte inne und warte, welche Antwort in dir auftaucht. Vertraue der Antwort, die sich in dir bemerkbar macht. Während des Prozesses kannst du gern die Augen schließen. Gönn dir die Zeit, die es braucht.

1. Frage: In deiner Situation – er hat dich verletzt. Ist das wahr?

(Antworte nur mit Ja oder Nein. Bei Nein gehst du weiter zur dritten Frage.)

2. Frage: In deiner Situation – er hat dich verletzt. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? (Ja oder Nein.)

3. Frage: In deiner Situation – er hat dich verletzt. Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?

4. Frage: In deiner Situation – er hat dich verletzt. Wer wärest du ohne diesen Gedanken?

Die Umkehrungen

Anschließend bildest du eine Umkehrung für deinen Satz. Erlaube dir, diese Umkehrung zu erleben. Lass dir Zeit dafür. Finde dann Beispiele dafür, wie diese Umkehrung auch wahr sein könnte.

Bilde dann, wenn möglich, die nächsten Umkehrungen, erlebe sie jeweils und finde deine Beispiele. (Mehr zu den Umkehrungen findest du im Kapitel »Die Umkehrungen«). Für unser Beispiel bedeutet das:

Umkehrung zu dir selbst: »Ich habe mich verletzt.«

Umkehrung zum anderen: »Ich habe ihn verletzt.«

Umkehrung ins Gegenteil: »Er hat mich nicht verletzt.«

4 Fragen, die alles verändern

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