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DER STAPLERFAHRER!

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Eine andere Facette meiner eigenen, erlebten Geschichte und der Grund warum ich beschloss nie wieder in meinem Leben irgendeine Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen, nie wieder Anweisungen umzusetzen, Ziele des Unternehmens durchzupeitschen oder gar zu führen. Mitmenschen unter Druck zu setzen, nur um in der Hierarchie nach oben zu kommen und Karriere zu machen, koste es was es wolle und auf alles was mir eigentlich heilig war zu scheißen, war … Nee, falsch. (Nicht der Herr Walch. Wirklich nicht) Ein Gabelstaplerfahrer.

Es war ein beschissener Gabelstaplerfahrer! Der erste Tote!? Ja schon, der Stapler hat aber mit der Geschichte nur am Rande … Ich bring mal die Kurzform vom echten Ersten. Ich hab ihn erschossen. Er hatte es verdient. Ich mochte ihn nicht! Ende Gelände und zurück zum Gesülze. Wem soll ich es denn sonst erzählen. Kein Schwein ruft mich an (Doch. Ab und an meine Ex) und vielleicht hängt das ja alles irgendwie zusammen! Keine Sau interessiert sich für mich. Ein Schicksal das viele teilen dürften! Da ist sie wieder! Die Frucht der Leiden. Die Mandarine. Eine an sich schöne, köstliche Gabe Gottes. Darum dreht sich alles. Alles um die un, oder überreife Frucht, wuchernd in dem eklig glibberigen Inhalt meines Schädels. Wenn man den öffnet, sieht das innere irgendwie Kacke aus und keiner kann uns erklären wieso diese graue Matsche im Oberstübchen unsere Geschicke und Schicksale beeinflusst oder gar lenkt und tatsächlich für alles verantwortlich ist. Dieser unappetitliche Joghurt da oben drin soll ich sein?

Mein Matsch hat leider einen ungewollten Untermieter in Form einer Mandarine der ums verrecken nicht ausziehen will, obwohl ich alles tue um es ihm unangenehm zu machen. Ich setz ihn unter Alkohol, leg mich bei vierzig Grad in die Sonne, die Visage mittig und direkt in Richtung der riesigen Lampe. Rauche Kette (Reval ohne Filter) oder nehme gefährliche Pülverchen zu mir. Nichts tötet ihn. Ein Miet-Messie mit Ambitionen, sozusagen. Und der will das Gleiche! Die Frucht will mich umlegen! Erledigen! Terminieren und das im besten Alter, sozusagen. Das kann ich doch nicht glauben?! Zurück ins nichts. Verfaulend zurück ins dunkle Gefängnis. Ziehen sie nichts ein. Außer der Wampe, wenn eine Hübsche vorbei schwebt und meine Drei Wellen Theorie veranschaulicht. (Die kommt später, glaub ich) Gibt es im Jenseits vorbei schwebende Hübsche oder ein absolutes Nichts!?

Weiter! Der Stapler! Ein toter der nicht zählt. Oscar der nullte. So fing es an. Und wieder zurück, im Supermarkt. Ich der Ceo. Die Moprotante ebenfalls anwesend.

Er war mittelgroß, mittelschwer, mittleres aussehen, älter als ich. So viel älter und immer besoffen. Er hasste mich. Er sabotierte meinen Laden. Die sechs mir unterstehenden Gänge waren lang aber nicht sonderlich breit. Darin konnte man, wenn gewollt, eine Pampersladung so abstellen, dass sie dem Einkaufen nicht förderlich, oder aber noch schlimmer, unüberwindbar im Wege stand. Man konnte es natürlich auch richtig machen. Er hasste mich wegen meiner angeblichen Beziehung zur Moproprinzessin und wegen meiner Jugend. Er hasste mich weil meine Bezahlung angeblich weit über der seinen lag und meiner langen, lockigen Haare wegen. (A. Banderas in jung war ein scheiß gegen mich) Zu allem Übel stand vor unserem Laden eine nagelneue 250-er Yamaha mit sagenhaften sechsunddreißig PS. Und die gehörte mir. Und Prinzesschen fand die interessant. Das finale Drama begann als ich meinen Vorgesetzten darüber informierte, dass ich die vorgegebenen Ziele mit diesem Mitarbeiter für unerreichbar hielte. Ich vergaß auch nicht zu erwähnen, dass in einer bestimmten Stapler Zone ein kleines aber feines Alkohollager zu finden wäre. Sie suchten und fanden es! Man fand mein Tun korrekt. Man sah mich als förderungswürdig, als aufstrebenden Doppel-CEO und ich fand`s gut. Scheiße! Es folgte eine Abmahnung Richtung Stapelking und noch mehr Hass. Er dachte sich wohl: Jetzt erst recht und das zog der durch. Wir beide haben kaum noch geredet. Außer „Morgen“ und ein ausgewürgtes „Tschüss“ war da nicht viel und eines Tages war es soweit. Er wurde von mir zum Abschuss freigegeben. Es war leicht und in meinen damaligen Augen auch nötig die arme Sau zu entsorgen. Denn er schlief. Morgens, um 10:22 Uhr. Ich war grade frisch bestochen worden. Ja, das gab es auch damals schon, denn ich hatte inzwischen die Macht des Einkaufs erobert. Es blieb mir überlassen ob Ata oder Britzel den Weg ins Regal fand. Ich konnte Ware im Regal nach oben befördern, in Sichthöhe oder ins unterste Fach verbannen wo sich keine Sau hin bückt. Hat sich bis heute so gehalten. Ich schwör. Bückware! Blei im Regal. Mein Wohlwollen jedoch war nicht umsonst! Man wusste Bescheid und redete nicht darüber. Also lässt du dir vom Verkäufer des Produkts der in deinem Laden (Am besten zur Premiere seines Produkts) einen suuupertollen Auftritt desselben erhofft, diesen, den Auftritt „Premieren!“ Also irgendwie vergüten. Die Griechen nennen das: „Fakelaki.“ Die Italiener sagen: „Mach mir ein Angebot das ich nicht ablehnen kann.“ Leider durfte ich mich an besagtem Tag über einen nichtssagenden Präsentkorb aufregen, der nicht einmal annähernd meine Erwartungen erfüllte! Bestechung light! Entsprechend geladen entdeckte ich den Schläfer. Exakt um 10:22 Uhr. Und da auch der Molkereitraum an diesem Tag mit Abwesenheit glänzte, kam ich nicht umhin meine verdammte Pflicht zu tun und meine Frustration zu dokumentieren. Möglichst öffentlich. Ich informierte umgehend meinen Vorgesetzten und hängte den Alten hin!

Ich war den Bremser leid. Er war im Weg und völlig unwichtig. Ich wollte ihn nicht mehr ertragen und er war selber schuld. Man hat ihm daraufhin gekündigt und ich hatte es geschafft! Im Ernst: Der Typ war scheiße. Wenn er nur seine Arbeit ordentlich gemacht hätte. Nicht überbordend ungewöhnlich, nicht außerordentlich, einfach nur funktioniert hätte. Das kann doch nicht so schwer sein!? Was wusste ich von seinem Leben!? Nichts, wie auch? Morgen und Tschüss gibt nicht soviel her, dass man sich ein Bild machen könnte, wenn man es denn wollte. Vier Wochen später erfuhr ich, dass er sein Ableben mit einem Strick mittlerer Güte und Stärke, (Hanf, bei uns geklaut) der an irgendeiner Decke befestigt war, dermaßen beschleunigt hatte, dass er von jetzt auf gleich seinem Schöpfer gegenübertrat. Ich wurde darüber informiert, dass er eine Frau und zwei Kinder ohne ausreichende Absicherung sich selbst überließ. Und das war es dann! Ich betrat eine Phase des Nachdenkens und wie heißt das so schön, Reflektierens. Mit anderen Worten, Ende Gelände. War ich schuld!? War ich es gewesen? Hätte er ohne mich überlebt? War er seines Lebens nur überdrüssig? War`s die Frau? Wenn ich niemals in sein Leben getreten wäre, gäbe es jetzt einen dumpfbackigen uralten Rentner mehr? Mit einer fröhlichen Enkelschar zu Füßen? Wer weiß!? Ich jedenfalls habe eindeutig zulange darüber nachgedacht und wie sagt man so schön: Es mir zu „Herzen“ genommen. Ganz sicher ein Fehler für mein weiteres Überleben. Aber ich schweife schon wieder ab. Absatz:

Lesen sie noch? Ich meine Bücher. Also altes Zeug, aus Papier und Pappe oder kennen sie keine Bücher oder Romane und so. Ich war mal eine Leseratte. Mein Cousin brachte mich zu Perry Rhodan. (Wer ist Perry Rhodan!? Googeln sie das) Vor langer Zeit und tatsächlich auch heute und immer noch, gibt es eine Science Fiction Serie in kleinen Heftchen. Sechzig Seiten dick. Groschenromane hieß das damals, obwohl die Groschen schon längst der Vergangenheit angehörten! In meiner Jugend aber waren davon schon drei Auflagen unterwegs. Bedeutet! Erste Auflage: Band 612. Zweite Auflage: Band 255. Dritte Auflage: Band 6. Was zwangsläufig dazu führte, dass ich jede Woche mitsamt motorisiertem Cousin zum ziemlich weit entfernten Kiosk fahren musste um das wichtige zu erwerben. (Bei uns gab`s ja keins. Kein Kiosk, Pampa pur, aber schön gelegen) Zumindest fuhren wir standesgemäß. Ein Zweig meiner Familie, der im damals noch massig vorhandenen Geld geradezu schwamm, (Versuchen sie sich zu erinnern. Falls sie alt genug oder willens sind. BMW 2002 tii. Scheiße, war das ein Geschoss) hatte genug gebunkert um sich Auto und Romane leisten zu können. Damals keine Selbstverständlichkeit. Andere mussten sich auf das eine oder andere konzentrieren. Am Kiosk angekommen löhnte die vermögende Verwandtschaft das neueste Heft und ich musste, um auf dem Laufenden zu sein gleich zwei oder drei Hefte erwerben. Ein überglücklich, glorreich, unvergesslicher Tag, als ich die Zweite mit der Dritten Auflage vermählen konnte und endlich den Erzählstrang komplett hatte. Gucky der Mausbiber, Rakal und Tronar Woolver. Die Maahks. Atlan. Die ganzen verdammten Nebenbeistränge. Die Specials und Taschenbücher. Der behinderte Riesenschädel-Supermutant. Alles in allem ein unglaublicher Kosmos mit immer neuen Playern und einfach nur geil! Ging aber ganz schön ins nicht vorhandene Geld. Rulf, mein Cousin und BMW-Fahrer kaufte immer nur das neueste Heft und gab mir manchmal sogar Kredit. Aber keines seiner Hefte, obwohl er ja serienmäßig auf dem laufenden war. Er war viel älter und hatte deutlich früher damit angefangen. Er war tatsächlich seit Band eins dabei und hätte mir anstatt Kredit seine schon gelesenen Hefte überlassen können. Tat er aber nicht! Ich sah mich schon wieder Sonderschichten am Fließband schieben. Absatz! Der erste Tote!

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