Читать книгу Der Schaffner ... will was - Razo E. Neumann - Страница 18
RAUCHER!
ОглавлениеIn schon lange vergessenen Zeiten war ein Hotel ein Hort der Freiheit. Jeder durfte, was er konnte und Mann akzeptierte auch eine unangemessene Belästigung einer überbordend anwesenden Bardame, die sich zwangsweise die gequirlte Scheiße anhören musste, die nach sechzehn Kölsch aus beinahe jedermann und unkontrolliert „herausquoll!“ Ihre, für mehr Trinkgeld sicher gewollt zur Schau gestellte Oberweite, quoll aber auch unglaublich und war damals noch echt. Echt! Jedes, aber auch jedes damalige Hotel wäre pleite gegangen, wenn man es zum Nichtraucherbezirk erklärt hätte. Bardame hin oder her. Heute ist das leider anders! Es ist Konsens, opportun, NOORMAAL, dass es uralte und in Jahrhunderten verräucherte und gereifte Buden gibt, die man um Geld zu sparen (Was sonst) zu Nichtraucherhotels umdefinierte. Denn die angebliche Reinigung der Zimmer, zumal im berauschten, (Unsinn) berauchten zustand, würde zu viele Kosten verursachen. Wat is? Was für Kosten sind das!? Und wohin dann mit uns Rauchern? Tja, da waren wir also. Die alten, missbrauchten, ge und verbrauchten Fossile am Arsch der Welt, waren doch noch da, am Leben und rauchten noch, oder hätten es zumindest gern getan. Die Oberen beschlossen, als vorsorglich lebensverlängernde Maßnahme getarnt auch dieses, unser Rauchverhalten zu verändern. Geschätzte 90 Prozent der angebotenen vorbestellten Liegeplätze sind Nichtraucher- Refugien. Und jetzt frag ich sie! Tut dat not!?
Scherz am Rande. Alle unsere Nichtraucher bestehen auf Nichtraucherzimmer. (Logisch) Falls das Hotel aus unerfindlichen Gründen keines mehr im Portfolio hat, kann der Zugbegleiter das Schlafen im Raucherzimmer problemlos verweigern. Hier drin schläft er nicht! Nicht in einem Raucherzimmer. Er röche Rest-kleinst Atome des vor vier Wochen anwesenden Krebspatienten und basta! (Das Zimmer ist inzwischen gereinigt und leer. Da sitzt kein Raucher mehr drin) Der Verweigerer meldet das dringliche dem Fahrmeister, kriegt vielleicht ein anderes Hotel. Und ist das nicht möglich, schläft er im alsbald nachhause fahrenden demnächst Frühzug oder fährt, wenn der Fahrplan das hergibt, gleich nach Hause. Braucht also die Schicht nicht zu Ende fahren. Kann man so lassen.
Jetzt der Raucher! Der hat keinen Anspruch auf ein Raucherzimmer. Logisch! Er darf nicht nach Hause. Er kriegt kein anderes Hotel. Er darf nicht verweigern. Er muss gezwungenermaßen und von Ekel übermannt in einem Nichtraucherzimmer schlafen. Wie soll er das? Dieses sterile bringt ihn doch um! Das ist sein Körper nicht gewohnt! Können sie sich den Erholungsquotienten vorstellen, wenn der Arme zig-mal nach unten, ins Freie rennen muss um seine Sucht zu befriedigen? Quo Vadis Gerechtigkeit. Warum hat der Raucher nicht das gleiche Recht! Weil er eine Minderheit ist? Lieber Redakteur/in. Kennen sie einen Anwalt!? Einen möglichst rauchenden. Ich bräuchte seine Nummer, denn ich hätte einen vielleicht gerichtlich durchsetzbaren und für alle annehmbaren Kompromiss parat! Der Nichtraucher im Nichtraucherzimmer hat Freizeit. Also unbezahlt! Der Raucher im Nichtraucherzimmer hat Stress, also keine Freizeit und wird dafür bezahlt! Zum dann nötigen Beweis einer zu sein, muss der jetzt natürlich lügende Nichtraucher im Beisein des eingeweihten Portiers eine Reval ohne Filter auf Lunge rein pfeifen. Draußen natürlich! Bei sechs Grad minus! Beginnt der zu husten, kollabiert er, oder erbricht sich sogar vor die Lackschuhe des Hotelzeugen ist er desavouiert und hat verloren. …. Kein Geld! Versuchen sie sich einen älteren Herrn mit schütterem Haar (Na gut, Glatzenbildung im Endstadium) vorzustellen, der Nachts die komplette Innenbeleuchtung des Zimmers löscht weil er hofft, ungesehen ein eventuell zu öffnendes Fenster zu finden, (Auch die werden immer seltener) um sich im Schutze der Dunkelheit, auf dem Boden kniend, ein Zahnputzwasserglas aus Plaste als Aschenbecher nutzend, die gegenüberliegenden Fenster beobachtend und schlussendlich doch … Und illegal, (Das Fenster zum Hof ! Gehört es zum Komplex? Ist das Gegnüberliegende ein anderes Hotel? Wo bin ich hier und werden sie mich filmen?) seine heiß gebrauchte Fluppe anmacht! Sehen sie den Scheintoten, der sein Feuerzeug natürlich unterhalb der Sichtlinie entzündet! (Oberhalb könnte eventuell einen Sensor, einen gegenüber wohnender Extremisten-Nichtraucher oder den verschissene Rauchmelder alarmieren! Gab`s früher nicht, den Sensor oder Rauchmelder) Welche Peinlichkeit! Sehen sie ihn? Einen fast Rentner, der den unvermeidlichen Rauch der durch das ein und ausatmen des dringend benötigten Nikotins durch ein unschuldiges Stäbchen entstehen muss, möglichst nach links durch den hoffentlich vorhandenen Fensterspalt hinweg auszuatmen versucht! Je nach vorherrschender Windrichtung auch mal nach rechts. Sehen sie ihn? Den Manisch-Panischen? Es handelt sich hier um seine „Freizeit!“ Er soll hier selig entspannen, einschlafen und ausruhen! Puls 180? Schlecht! Auch für die späteren Fahrgäste, denn am nächsten Morgen hat der eine richtig miese Laune! Hat er das verdient?
Nach all den Jahren Pflichterfüllung und Aufopferung am ungeliebten Kunden!? Ganz übel sind die Kaschemmen bei denen an den Fenstern fiese kleine Knubbels unten links befestigt sind, die uns daran hindern, dass man das Fenster seitlich öffnen kann. Man kann`s nur kippen. Das größte Stück Freiheit ist vernagelt. Übrig gelassen, haben sie einen unfassbar kleinen Teil der Freiheit und den, ganz oben. Einen winzigen Spalt! Denn mehr ist das nicht. Und nun!?
Nun steht er da, der alte Tor. Er beugt sich nochmals weiter vor. Er steht auf einem Wackeltisch und spitzt die Lippen wie ein Fisch, um Gase durch den kleinen Spalt, bedenkt der Junge ist schon alt, hinaus ins Freie zu verpusten, um Gottes willen, ja nicht husten. Das könnte nen Verdacht erwecken und drum, um ja nicht anzuecken, fliegt denn die Kippe nach fünf Zügen in Richtung Norden, Richtung Rügen … Das ist ja schon Ehrhard verdächtig. Gibt jedenfalls schlimmeres! Ich kann ja nix dafür und es mir wurscht was sie von mir denken, denn ich scheiß auf sie. Ich nehme das sofort wieder zurück! Ich brauch sie ja noch. Also: Wir ergänzen uns. Tun wir doch, oder!? Fakt! Sie haben Kontakt mit einem eventuell Wahnsinnigen aber ganz sicher todkranken Noch-Menschen. Aber wir könnten uns zu unserem gegenseitigen Nutzen, benutzen. Es tut mir leid. Vor nicht allzu langer Zeit, hätte ich mich nie soweit erniedrigt. Ich schwör!