Читать книгу Der Schaffner ... will was - Razo E. Neumann - Страница 21
ABSTRUSES!
ОглавлениеNur mal so nebenbei. Es gibt Geister! Es gibt sie tatsächlich. Ich schwöre. Nennen wir sie einfachhalber Seelen. Seelen, die nicht angekommen sind. Bedauernswerte Ex-Menschen die nicht wissen.
Ich bin im Zug und unterwegs auf der Rheinschiene. Eingeteilt in der Ersten Klasse, hab ich in dieser Nacht eine wahrlich ruhige Schicht. Wenig los. Keiner schreit nach Verpflegung. Keine unterdurchblutete, Halbtote wünscht ein Heißgetränk um die letzten 100 Kilometer zu überstehen und ich finde doch tatsächlich einen Waggon der komplett leer, also völlig unbesetzt ist. Das war so ein ganz altes Teil. Kennen sie diese uralten Plüsch-Waggons der Ersten Klasse? Sitze in Rotlicht-Rot. Alt, abgewetzt und durchsessen von Generationen fetter Hintern uralter Leistungsträger, aber immer noch mit Flair! Ich wechsle mal die Zeitform. (Richtung Vergangenheit) Ich fand das toll. Völlig losgelöst vom Alltag und in dieser Nacht, beschloss ich „Augenpflege“ zu betreiben. Carpe Diem, also nutze die Nacht. Augenpflege heißt bei uns Bahnern: Leg dich hin zum Pennen. Eisenbahner schlafen aber nie. Sie, „RUHEN“ allenfalls. Ich also „ruhte“ in der dritten Reihe vom hinteren Eingang aus gesehen. Da bin ich wie Sheldon mit seiner Big-Bang-Theorie. Ein idealer Ort, weil nah an der Toilette aber weit weg von der immer vorhandenen Zugluft. (Gibt`s da irgendeinen Zusammenhang!? Zug-Zugluft!?)
Die eventuell eintreffende, späte Sonnenstrahlung käme in meinem Fall von links, könnte mich blenden und deswegen, sie ahnen es, saß ich natürlich rechts. Weniger relevant in dieser gruseligen Causa, denn es war stockdunkle Nacht. Es war die Macht der Gewohnheit die mich da sitzen ließ. Macht der Gewohnheit!