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Dreizehn

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Am Morgen lief er zum Tatort. Dort wollte er alles zu Papier bringen. Als er ankam, gewahrte er eine Reihe Frauen, die den Strand mit großen Rechen bearbeiteten. Sie sammelten Abfälle ein, und wenn die Eimer voll waren, kippten sie die auf die Ladefläche eines kleinen Lastwagens. Dabei sangen sie in einer Sprache, die er nicht kannte.

Er lief zu dem bereits geharkten Teil, zog sich bis auf die Badehose aus, stieg ins Wasser und schwamm hinaus. Nach etwa einhundert Metern erreichte er den Punkt, von dem aus er hätte noch lange weiterschwimmen können. Er blickte hinüber zum jenseitigen Ufer des Golfos, welches anscheinend noch keinen Meter näher gerückt war.

Nach einer weiteren Strecke wendete er, schwamm zurück, und als er aus dem Wasser stieg, fühlte er seinen Körper schwerer als zuvor. Bei seinen Kleidungsstücken setzte er sich in den Sand und ließ sich von der Sonne trocknen.

In der Nähe hatte sich ein älteres Paar niedergelassen, das interessiert zu den harkenden Frauen hinüberblickte.

„Früher“, meinte der Mann, „hat ein Mann mit einem Traktor, eine Art Egge hinter sich herziehend, diese Arbeit gemacht. Warum sie wohl jetzt diese Frauen das machen lassen?“

„Keine Ahnung“, sagte die Frau.

Jonas Bogner raffte seine Sachen zusammen und begab sich zu seiner Unterkunft, um noch ein wenig zu arbeiten.

Am Abend traf er sich mit Vera auf der Terrasse. Er berichtete, dass er am Tatort habe schreiben wollen, aber nicht dazu gekommen sei, sprach über seine Beobachtungen am Strand.

„Irgendwann wird es auch mich treffen“, begann Vera Galina.

„Ich verstehe nicht.“

„Eine Folge der europäischen Einigung. Diese Frauen kommen aus Rumänien. Dort hat sie ein Menschenhändler als sogenannte Leiharbeiterinnen an die Besitzer des Campingplatzes vermietet. Die verrichten hier alle möglichen Arbeiten.“

Er berichtete, was der Mann am Strand seiner Frau erzählt hatte, fragte, ob das nicht besser gewesen sei. Ein Mann mit einem Traktor, das ging doch schneller und war sicher auch billiger.

„Irrtum, Jonas, der Mann mit dem Traktor, übrigens ein Sarde aus der Umgebung, bekam das Fünffache des Lohnes dieser Frauen. Ich sprach letztens mit einer von ihnen. Sie verdiene hier immer noch mehr als in Rumänien, wo sie überhaupt keine Chance habe, eine Anstellung zu bekommen.

Da sei es unter dem Verbrecher Ceausescu besser gewesen. Da hätten alle Arbeit gehabt, und es sei ihnen egal gewesen, wie viele Paar Schuhe dessen Frau gehortet habe.“

„Ich verstehe“, sagte Jonas Bogner, „wem die EU wirklich dient.“

„So sehe ich das auch, Jonas.“

„Und Sie meinen, es träfe Sie auch, irgendwann?“

„Sicher, wenn sie mich nicht mehr brauchen, darf ich wieder gehen.“

„Da hoffe ich, es wird noch solange dauern, bis Sie etwas Besseres gefunden haben.“

Beide wussten nicht, dass sich da bald etwas ergeben würde.

Nach einer Pause rückte Vera Galina mit einem Vorschlag heraus, der ihn überraschte.

„Ich las heute einen Prospekt der Eisenbahngesellschaft, die den Trenino Verde betreibt. Eine Reise mit dieser alten Bahn“, und sie zog einen Flyer aus der Tasche und legte ihn vor Jonas Bogner auf den Tisch“, würde Ihnen bestimmt gefallen.“

Zögernd nahm er das Papier zur Hand, las und begann sich mit ihrem Vorschlag anzufreunden. Als er dann alleine war, überlegte er, ob sie ihn vielleicht loswerden wolle. Der Gedanke erschien ihm abwegig, warum denn? Die Insel ein wenig näher kennenzulernen, das hatte was für sich.

„Ich werde es tun“, sagte er ihr anderntags, woraufhin sie die nötigen Formalien für ihn erledigte.

Ausstand

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