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Dionysos bewährt sich

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Dionysos war zwar von Hermes gerettet worden,64 aber für ihn begann eine wahre »Odyssee« zu Pflegerinnen und Ammen. Erwähnt seien nur die Nymphen von Nysa65, die Töchter des Atlas66. Sie verwöhnten Dionysos und fütterten ihn mit Honig. Um ihn zu schützen, verwandelte Zeus seinen Sohn in ein Zicklein, doch auch das half nicht. Hera gewahrte seine wahre Gestalt und schlug den Knaben mit Wahnsinn, was ihn zu blutrünstigen Taten trieb.

Erst als Rhea ihn sowohl vom Wahn wie von Blutschuld reinigte, zog Dionysos mit seinem Gefolge, Mainaden, Silenen, Satyrn, Kentauren nebst Pan, durch die Welt, der er die Kunst des Weinanbaus vermittelte. Seine Anhänger trugen efeuumwundene Stäbe mit einer Pinienspitze – den Thyrsosstab –, musizierten lärmend, feierten ekstatische Feste und verlangten von den Ansässigen göttliche Verehrung für Dionysos. Die Mainaden rasten vom Gott besessen mit aufgelöstem Haar, in Reh- und Pantherfellen durch die Wälder, zerrissen wilde Tiere und aßen sie roh. Bis nach Indien führte der Gott seinen wilden Schwarm in einem einzigartigen Triumphzug. Später wird Alexander der Große auf seinem Siegeszug der Reiseroute des Dionysos folgen. Seine nysäischen Ammen versetzte Dionysos als Sternbild der Hyaden an den Himmel.

Doch noch immer sah sich der Weingott Verhöhnungen ausgesetzt. So stellte sich der thrakische König Lykurgos dem mainadischen Schwarm entgegen, richtete unter den Bacchantinnen ein Blutbad an und verfolgte den jungen Gott. Dieser sprang vor Angst zitternd ins Meer, wo ihn die Meergöttin Thetis auf ihren Schoß nahm, tröstete und ihm Mut zusprach. Der ketzerische Herrscher wurde geblendet und verstarb alsbald.

Griechische Götter- und Heldensagen. Nach den Quellen neu erzählt

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