Читать книгу Slow Dancing In A Burning Room - Rika Mayer - Страница 10
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Оглавление„Haydn!“ Er lag auf der Bank, die Augen hinter der Sonnenbrille geschlossen und klopfte mit den Fingern im Takt zu „You Shook Me All Night Long“ auf seinem Bauch. „Haydn! Hoch mit dir, das Meeting hat längst begonnen!“ Freddy Hampton versetzte seinem Schützling einfach einen Tritt gegen die Hüfte, was diesen hochschrecken ließ. „Autsch! Das hat wehgetan!“ Haydn rieb sich die Stelle und Freddy nahm ihm die Hörer ab. „Das sollte es auch, Graf Dracula. Wir haben hier eine Besprechung bei der du auch geistig anwesend sein solltest und nicht deinen weiblich bedingten Schlafmangel aufholen.“ Die anderen im Raum grinsten und Haydn gähnte lange. „Ja ja, schon klar.“ Er rappelte sich hoch und schleppte sich dann zu Lafayette, vor dem er auf den Boden sank und sich an dessen Knie lehnte. Freddy schüttelte nur den Kopf und setzte sich wieder. Er liebte den Jungen, das Leben wäre nur manchmal viel einfacher ohne ihn – wenn auch langweiliger.
„Okay, also Folgendes...“ Conny Lowe, Presseagentin, klappte ihren Notizblock auf, in dem sie alle Termine und Pläne festhielt. „Ihr habt morgen Vormittag frei...“ Leises Johlen aus den Reihen der Musiker. „Zwischen eins und vier gebt ihr dann Interviews an verschiedene Magazine“, ignorierte sie es professionell. „Sagt ein paar nette Dinge über Europa und Schweden – so Zeug eben. Und rührt ein bisschen die Werbetrommel für euer neues Album. – Haydn, du hast um fünf ein Einzelinterview mit einer Journalistin von Sonic.“ „Wie bitte?“ Der Angesprochene schob die Sonnenbrille nach oben und blinzelte. „Die schicken jemanden, um dich persönlich zu interviewen. Über Mode und Musik – das Übliche eben.“ „Ah merde! Muss das denn sein?“ Die Brille rutschte wieder nach unten und er lehnte seufzend den Kopf zurück. Lafayette fuhr ihm durch die Haare und beugte sich dann nach vor, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu drücken. „Ja, Teddybär, das muss sein.“
„Ich würde sagen, ihr schlaft euch heute Nacht mal aus.“ Dabei warf Freddy einen Seitenblick auf Haydn, der sich daraufhin mit dem Mittelfinger die Nase rieb. „Ihr hattet schon länger keine zwei freien Abende mehr hintereinander, aber da ihr die nicht freien immer bis zum Exzess ausnützt, könntet ihr euch heute und morgen ausnahmsweise ein bisschen erholen.“ „Und was sagen wir, wenn man uns zu Hause fragt, was wir von Stockholm gesehen haben?“, hob Barclay Stewart, Bassist, die Hand. „Die Hotelbetten?“ „Vielleicht gibt es an der Rezeption passende Ansichtskarten“, feixte Bobby und die anderen lachten. „Dürfen wir uns wenigstens ein bisschen Gesellschaft holen?“, fragte Ian dann und zog an seiner Zigarette. Freddy seufzte und schlug seine Mappe zu. „Wäre es wirklich zu viel verlangt, wenn ihr euch einmal anständig benehmen würdet?“ Ja, das wäre es. Freddy hatte schon als Jungspund in den Achtzigern mit Rockbands gearbeitet und die Jungs vor ihm füllten deren Fußstapfen sehr gut. Der Grund warum er bei ihnen blieb und sich bedingungslos um sie kümmerte war, dass sie ihn abgöttisch liebten und sie ihn letztlich immer am längeren Ast sitzen ließen.
„Also, ich hätte jetzt nichts gegen ein paar hübsche Mädchen einzuwenden.“ Haydn stützte sich auf Bobby und sie folgten den anderen aus dem Zimmer, um sich in der Stadt auf die Suche nach etwas Essbarem zu machen. „Daran zweifelt niemand“, grinste der Schlagzeuger und schubste seinen Bandleader den Gang hinunter.
Sie fanden ein kleines Pub in der Hinterstraße, in die sie geflüchtet waren, nachdem sie dem Menschenauflauf vor dem Hotel entkommen waren. Gott sei Dank waren sie noch nicht so berühmt, dass sie nicht ein paar Ecken weiter nur mehr eine Gruppe Jungs waren, die zusammen den Nachmittag durchbrachten.
„Ich hab gelesen, dass die Skandinavier ihre Hauptgänge süßen und ihre Nachspeisen salzen“, schlug Thierry Carey, Kopf der Roadie-Truppe und persönlicher Freund der Band, die Speisekarte auf. „Du solltest nicht immer so viel lesen“, stieß ihn Barclay an und blätterte sich durch die Karte. „Aber hier kann ich schon mal gar nichts lesen. Was soll denn das für eine Sprache sein?“ „Schwedisch“, lachte der restliche Tisch unisono. „Ja ja“, zuckte Barclay nur die Schultern und sah auf. „Du, Cav, du kannst doch eine Sprache. Lies mal vor.“ Haydn zog die Augenbrauen hoch. „Ja, du hörst sie mich gerade sprechen.“ Wieder lachten alle und Barclay zeigte ihm die Zunge. „Ich meine doch so irgendwas Ähnliches wie Schwedisch.“ „Holländisch.“ „Ja, genau. Holländisch.“ „Hier steht’s doch auch auf Englisch.“ „Aber ich möchte mal hören, wie diese Sprache klingt.“ Haydn grinste und seufzte resignierend. „Okay... Aber auf eure Verantwortung.“ Er beugte sich über die Karte und versuchte dann, das Kauderwelsch vor ihm mit aufgesetztem Akzent auszusprechen, was den ganzen Tisch in erneutes Gelächter versetzte und die Aufmerksamkeit des Kellners auf sich zog, der dann doch besser Englisch sprach als Haydn Schwedisch.
Später am Abend waren sie alle brav auf dem Zimmer – auf Haydns, wenn man es so genau nehmen musste. Thierry hatte ihnen tatsächlich ein paar Mädchen organisiert und die Jungs jammten ein bisschen und gruben alte Klassiker aus, während die Mädchen kreischend und johlend durchs Zimmer tanzten und keinen Hehl daraus machten, dass sie zu haben waren. Hätte dieses Hotel bereits eine Passage in der Rockgeschichte, so würde diese nun eine Renaissance erleben.
Freddy hatte es aufgegeben zu versuchen, seine Jungs ins Bett zu stecken und saß in einer Ecke, eine Flasche Wein und eine Zigarre in der Hand und träumte davon, noch einmal so jung sein zu können, dass ihn die Mädchen beachten würden. Haydn hatte sein Hemd ausgezogen und hatte seine Hände unter dem Kleid des brünetten Mädchens mit einer Lederjacke und den Lammfellstiefeln im Spätsommer, während sie so eng tanzten, dass er ihre harten Nippel durch ihren BH an seiner Brust spürte. Sie hatte eine Stupsnase und grüne Augen und obwohl sie nicht das hübscheste Mädchen im Raum war, hatte Haydn sie sofort für sich beansprucht, nachdem sie eine Flasche Bier fast in einem Zug hinuntergestürzt hatte, obwohl ihr dabei der Schaum übers Kinn gelaufen war und sich danach seine Gitarre gegriffen hatte, um einfach mit Lafayette mitzuspielen, der Slades „Come on Feel the Noize“ angestimmt hatte. Nicht alle Akkorde waren richtig, aber sie lachte einfach darüber und alle anderen sangen lauthals mit, also hörte es niemand. „We get wild, wild, wild…“, ließ sie sich umfallen und sprang dann auf, um mit den anderen durchs Zimmer zu springen. Haydn liebte Frauen, die etwas Besonderes hatten. Dass sie offensichtlich nicht nur mitgekommen war, um mit einem Bandmitglied zu schlafen, sondern um ihren Spaß zu haben, fand er unglaublich attraktiv. Was nicht hieß, dass er nicht spürte, wie sie in seinen Armen sofort weich wie Butter wurde und nichts dagegen unternahm, dass er ihren BH unter ihrem Kleid öffnete und seine Zunge mit der ihren spielen ließ. Eine Hand lag auf ihrer Brust, die andere vergrub er in ihrem dicken Haar, während sie sich zur Musik von Led Zeppelin bewegten.
„Come on!“, flüsterte er an ihrem Ohr und griff nach ihrer Hand. „Was hast du vor?“, sahen ihn die grünen Augen an und er küsste sie erneut. „I’m gonna fuck you“, nahm er auch die zweite Hand und führte sie rückwärts aus dem Zimmer in den Flur hinaus. Dort drückte er sie an die Wand und küsste sie, dass keine Fragen offen blieben. „Nicht hier“, machte sie sich jedoch von ihm los und er öffnete eine Tür zu einem Zimmer. Den Schlüssel hatte er sich schon zu Beginn des Abends geborgt. Auf dem Bett setzte sie sich auf ihn und zog mit einer einzigen raschen Bewegung ihr Kleid über den Kopf. „Okay. Fuck me!“