Читать книгу Slow Dancing In A Burning Room - Rika Mayer - Страница 14

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Das Telefon riss sie aus einem traumlosen Schlaf. Das Diktiergerät war auf den Boden gefallen und aufgesprungen. Verdammt, es war also kein Traum gewesen. Die Kassette hatte sich aufgewickelt und Linnea fluchte, während sie es aufhob und gleichzeitig ihr Handy in ihrer Tasche suchte. „Hej flicka!“ Es war Kristina. Natürlich war es Kristina, wer sonst würde sie um diese Uhrzeit anrufen? „Hej, Kris. – Verdammt!“ Das Band war eingerissen und Linnea legte das Gerät frustriert auf den Tisch. „Wie ist es gestern gelaufen? Sag schon! Bist du in Ohnmacht gefallen?“ Das hätte sie wohl besser getan. „Ist er wirklich so umwerfend, wie man sagt?“ So würde sie das vielleicht nicht sagen… „Es ist ganz gut gelaufen – denke ich.“ Sie sah auf ihre Spickzettel die über das ganze Sofa verstreut waren und steckte das Ladegerät an ihren Laptop. „Hat er deine Fragen beantwortet?“ „Die meisten, ja.“ „Wahnsinn! Karla wird dich lieben!“ „Kris, solltest du nicht in der Arbeit sein?“ Wie spät war es eigentlich? „Oh, ich bin auf dem Flur. Recht ruhig heute. Aber jetzt erzähl schon: Hat er mit dir geflirtet? Bestimmt hat er das.“ Linnea zuckte zusammen, biss sich auf die Lippen bis sie Blut schmeckte und schüttelte das Bild von sich. „Oooooh, ich bin ja so neidisch auf dich! Warst du wenigstens ein klein bisschen versucht, mit ihm zu flirten? Ich hätte dieses Interview niemals führen können, ich wär nach dem ersten Satz schon auf seinen Schoß gesprungen.“ Linnea ließ sie reden. Sie hatte gar nicht vor, dazwischen zu gehen. Je weniger sie selbst erzählen musste und je mehr Kristina sich ausdachte, umso mehr konnte sie sich darauf konzentrieren, das Chaos um sie herum in Ordnung zu bringen. Albin war längst bei der Arbeit. Hatte er sie zum Abschied wenigstens geküsst? „Kris, ich bin echt beschäftigt.“ Und sie brauchte Kaffee. „Ich muss alles noch ordnen und formatieren und dann muss ich meiner Mutter noch das Kleid zurückbringen.“ Dieses furchtbare Kleid! „Ach, du hast es gut, dass du heute frei hast. – Was ziehst du denn heute Abend an? Kommt Albin mit? Ich wette, er hat gesagt…“ „Heute Abend?“ Was war denn heute Abend? „Zum Konzert! Ach, ich bin ja soooo neidisch! Ich hab ja keine Karten mehr gekriegt und eigentlich hätte ich schon erwartet, dass du deine beste Freundin mitnimmst, aber ich muss ja zu dieser dämlichen Jubiläumsfeier.“ Welches Konzert? Oh mein Gott, das Konzert! Linnea zog fieberhaft die Mappe aus einem Stapel auf dem Couchtisch, sodass alles andere auf den Boden rutschte und blätterte nach den zwei Karten, die Karla ihr für ihre Arbeit ebenfalls geschenkt hatte. Es waren keine Presse- oder gar VIP Tickets, dafür war Linnea nur eine zu einfache Mitarbeiterin, aber es waren Karten für das ausverkaufte Konzert von Agents Provocateurs im Annex an diesem Abend.

„Okay, ich muss jetzt, glaube ich, zurück ins Büro“, seufzte Kristina am anderen Ende der Leitung. „Aber wir treffen uns ja eh morgen Abend zum Essen und da will ich dann alles über das Konzert hören – und Haydn Cavendishs Augen.“ Linnea ließ die Karten sinken. „Ciao ciao, flicka!“ „Bis dann, Kris“, legte sie auf und lehnte sich seufzend zurück. Das Konzert. Sie konnte unmöglich auf dieses Konzert gehen. Nicht nach dem was die Musik mit ihr gemacht hatte – nicht nach dem was Haydn Cavendish mit ihr gemacht hatte. Aber es wäre ihr erstes richtiges Rockkonzert. Als Teenager hätte sie ihren linken Arm dafür gegeben, ein Live-Konzert zu erleben – außerhalb der Jugendclubs. Ihr Studium und ihre Beziehung hatten sie viel zu sehr gezähmt, sie war gar nie mehr auf die Idee gekommen, nachdem sie in die Stadt gezogen war, wo die Musik tatsächlich spielte. Es würde sie vielleicht nicht umbringen. Sie würde ihn ja wahrscheinlich nicht mal richtig sehen können. Und eigentlich würde sie schon gerne erleben, wie man solche Musik auf die Bühne bringen konnte. Nur weil Haydn Cavendish ein arroganter Snob war, musste sie ja nicht die Band bestrafen, indem sie ihre Karten verkommen ließ.

Okay, sie würde gehen, aber sie würde sich nicht amüsieren. Und sie wusste auch, wem sie mit der zweiten Karte ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk machen konnte.


Slow Dancing In A Burning Room

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